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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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konnte den Papierkram nicht ausstehen. Fakt aber war, dass Singleton es gut meinte. Schließlich hatte er noch vor einem halben Jahr in Baton Rouge in einem Krankenhausbett gelegen und um sein Leben gerungen, nachdem eine Kugel sein Herz gestreift hatte. Er konnte von Glück reden, überhaupt noch am Leben zu sein, ganz zu schweigen davon, dass er einigermaßen wiederhergestellt war und wieder zur Arbeit gehen konnte. Aber wie auch immer, der Schreibtischdienst würde nicht ewig dauern. Er musste nur seine Kräfte wiedererlangen.
    Außerdem hatte die ganze Sache ja auch ihr Gutes. Seine Beziehung zu Laura Hayward war noch nie besser gewesen. Dass sie ihn fast verloren hätte, hatte sie irgendwie verändert, sanfter gemacht, liebevoller und zugewandter. Mehr noch: Wenn er erst mal wieder ganz hergestellt war, wollte er ihr einen Heiratsantrag machen. Er bezweifelte zwar, dass ein normaler Paartherapeut empfehlen würde, sich in die Brust schießen zu lassen, aber in seinem Fall hatte das prima funktioniert …
    Er merkte, dass jemand in der Tür zu seinem Büro stand, hob den Kopf und sah eine junge Frau, die seinen Blick erwiderte. Sie war um die neunzehn oder zwanzig, zierlich, trug Jeans und ein altes
Ramones
-T-Shirt. Von ihrem Arm hing eine schwarze Lederhandtasche, besetzt mit kleinen Metallnieten. Ihr Haar war schwarz gefärbt, und auf ihrem Oberarm lugte unter dem T-Shirt eine Tätowierung hervor, eine Zeichnung von M. C. Escher.
    Eine Goth.
    »Kann ich Ihnen helfen, Ma’am?«, fragte er. Wo steckte eigentlich die Sekretärin? Sie hätte so ein Mädchen überprüfen müssen.
    »Sehe ich aus wie eine Ma’am?«, lautete die Antwort.
    D’Agosta seufzte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie sind Vincent D’Agosta, oder?«
    Er nickte.
    Sie betrat sein Büro. »Er hat Sie ein paarmal erwähnt. Ich habe ein schlechtes Namensgedächtnis, aber an Ihren Namen habe ich mich erinnert, weil er so italienisch klingt.«
    »So italienisch«, wiederholte D’Agosta.
    »Ich meine das nicht abfällig. Es ist nur so, dass da, wo ich herkomme, in Kansas, kein Mensch so einen Namen hat.«
    »Die Italiener haben es eben nicht so weit bis ins Landesinnere geschafft«, erwiderte D’Agosta trocken. »Also, wer ist dieser ›er‹, den Sie erwähnten?«
    »Agent Pendergast.«
    »Pendergast?« Sein Tonfall klang wider Willen überrascht.
    »Ja. Ich war seine Assistentin in Medicine Creek, Kansas. Wissen Sie noch – die ›Stillleben‹-Serienmorde?«
    D’Agosta sah sie entgeistert an. Pendergasts Assistentin? Das Mädel litt wohl unter Wahnvorstellungen.
    »Er muss von mir gesprochen haben. Ich bin Corrie Swanson.«
    D’Agosta runzelte die Stirn. »Ich bin mit den Stillleben-Morden vage vertraut, aber ich kann mich nicht erinnern, dass er Ihren Namen erwähnt hat.«
    »Er redet ja nie über seine Fälle. Ich habe ihn in der Gegend herumkutschiert, habe ihm geholfen, die Stadt auszukundschaften. Mit seinem schwarzen Anzug und so ist er aufgefallen wie ein bunter Hund, deshalb hat er einen Insider wie mich benötigt.«
    D’Agosta wunderte sich, aber wahrscheinlich sagte sie die Wahrheit, wenn auch in übertriebener Form. Assistentin? Seine Irritation wich einem düsteren Gefühl. »Kommen Sie herein«, sagte er verspätet. »Nehmen Sie Platz.«
    Sie setzte sich – ihr Metall klirrte – und strich ihr rabenschwarzes Haar nach hinten, wodurch eine violette und eine gelbe Strähne zum Vorschein kamen. D’Agosta lehnte sich im Stuhl zurück und ließ sich nichts anmerken. »Also, worum geht’s?«
    »Ich bin für ein Jahr in New York. Bin im September hergekommen. Ich studiere im zweiten Jahr und bin gerade aufs John Jay College of Criminal Justice gewechselt.«
    »Reden Sie weiter«, sagte D’Agosta. Der John-Jay-Teil imponierte ihm. Sie war also keine Idiotin, auch wenn sie ihr Bestes gab, wie eine auszusehen.
    »Ich besuche dort ein Seminar über ›Fallstudien zu Devianz und sozialer Kontrolle‹.«
    »Devianz und soziale Kontrolle«, wiederholte D’Agosta. Klang wie ein Kurs, den auch Laura Hayward hätte besuchen können – sie hatte extrem viel Soziologie belegt.
    »Zum Seminar gehört auch, dass wir eine Fallstudie durchführen und ein Referat schreiben. Ich habe mich für die Stillleben-Morde entschieden.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Pendergast damit einverstanden wäre«, sagte D’Agosta vorsichtig.
    »Aber er hat seine Zustimmung gegeben. Das ist ja das Problem. Gleich nach meiner Ankunft hier in New York

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