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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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einfach
verschwunden
ist?« D’Agosta merkte selbst, dass er schrie, aber es war ihm egal.
    Proctors Miene war noch immer nicht zu deuten. »Die örtliche Polizei hat tagelang nach ihm gesucht, die Beamten haben das Sumpfloch abgesucht, haben überall gesucht. Aber es wurde keine Leiche gefunden.«
    »Warum behaupten Sie dann, dass Pendergast tot ist?«
    »Weil Doktor Esterhazy dies während der gerichtlichen Untersuchung ausgesagt hat. Er hat ausgesagt, dass er Mr. Aloysius in die Brust geschossen habe. Er habe mit eigenen Augen gesehen, wie er im Sumpf versunken und verschwunden ist.«
    D’Agosta hatte das Gefühl, nicht richtig Luft zu bekommen. »Esterhazy hat Ihnen das persönlich gesagt?«
    »Ich habe durch einen Telefonanruf davon erfahren. Der Inspector, der in dem Fall ermittelt, hat mich angerufen. Er hat mir einige Fragen bezüglich Mr. Aloysius gestellt.«
    »Und niemand sonst hat sich bei Ihnen gemeldet?«
    »Niemand, Sir.«
    »Wo hat sich das alles genau ereignet?«
    »In der Nähe der Kilchurn Lodge. Im schottischen Hochland.«
    »Menschen verschwinden nicht einfach so«, sagte D’Agosta entschlossen. »Etwas ist faul an der ganzen Geschichte.«
    »Es tut mir leid, Sir, aber mehr weiß ich nicht.«
    D’Agosta holte ein paarmal tief und erschauernd Luft. »Verdammte Sch …. Okay. Vielen Dank, Proctor. Entschuldigen Sie bitte meine Ausdrucksweise. Ich bin einfach nur völlig geschockt.«
    »Verstehe. Möchten Sie vielleicht mit in die Bibliothek kommen und ein Glas Sherry trinken, bevor Sie gehen?«
    »Machen Sie Witze? Ich muss etwas in der Sache unternehmen.«
    Proctor sah ihn an. »Und was, wenn ich fragen darf?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber auf eins können Sie Gift nehmen: Ich werde etwas unternehmen.«

[home]
    13
    Inverkirkton
    Judson Esterhazy saß am abgewetzten Tresen des
Half Moon Pub,
vor sich ein Pint Guinness. Die Kneipe war winzig und passte zur Größe des Dorfes. Drei Plätze an der Bar, vier Sitzecken, je zwei an den gegenüberliegenden Wänden. Bis auf ihn und den alten MacFlecknoe, den Barkeeper, war der Raum leer, was sich aber schon bald ändern würde, denn es war kurz vor siebzehn Uhr.
    Er trank aus, und MacFlecknoe eilte herüber. »Noch eins, Sir?«
    Esterhazy tat so, als überlegte er, und nach einer Weile sagte er: »Warum eigentlich nicht? Dr. Roscommon hätte nichts dagegen, nehme ich an.«
    Der Barkeeper lachte. »Bestimmt nicht, und es bleibt auch unter uns.«
    Wie aufs Stichwort erblickte Esterhazy den Arzt durch das große runde Fenster in der Eingangstür. Roscommon ging mit schnellen Schritten die Straße entlang und blieb vor der Tür zu seiner Praxis stehen, die er mit einer geschickten Handbewegung aufschloss. Esterhazy sah, wie der Arzt im Gebäude verschwand und die Tür hinter sich schloss.
    Als Esterhazy am Vortag einen Herzinfarkt vorgetäuscht hatte, hatte er ein klares Bild im Kopf, wie der Arzt wohl sein würde: direkt und schroff im Umgang, rotgesichtig, nicht mehr ganz jung, aber kräftig, ebenso gewohnt, kranke Kühe und Pferde wie Menschen zu kurieren. Aber Roscommon hatte ihn überrascht. Schlank, in den Vierzigern, mit hellen, wachen Augen und einem intelligenten Gesichtsausdruck. Er hatte seinen neuen Patienten auf eine professionelle, entspannte Art untersucht, die Esterhazy nur bewundern konnte. Obwohl Roscommon rasch festgestellt hatte, dass es sich bei den Schmerzen in der Brust um nichts Ernstes handelte, hatte er dennoch ein paar Tage Ruhe verordnet. Esterhazy hatte damit gerechnet, es sogar herbeigesehnt. Denn jetzt hatte er einen Vorwand, sich im Dorf herumzutreiben. Außerdem hatte er den Arzt am Ort kennengelernt. Das war schließlich sein Hauptziel gewesen. Er hatte gehofft, sich mit dem Arzt anzufreunden und ihm ein paar Informationen zu entlocken, aber wie sich dann herausstellte, war er der Inbegriff schottischer Reserviertheit und sagte kaum mehr als das, was aus ärztlicher Sicht nötig war. Das konnte zwar sein Naturell sein – aber vielleicht verbarg er auch etwas.
    Während Esterhazy an seinem zweiten Guinness nippte, fragte er sich erneut, was jemanden wie Roscommon wohl in ein Nest wie Inverkirkton verschlagen hatte. Er war zweifellos ein versierter Arzt und hätte jederzeit eine lukrative Praxis in einer größeren Stadt eröffnen können. Falls Pendergast entgegen aller Wahrscheinlichkeit den Anschlag im Moor überlebt hatte, war Roscommon genau der Mann, den er aufgesucht hätte; er war schließlich die einzige

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