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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Esterhazy griff sich mit der rechten Hand an die Brust.
    »Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?« Der Gastwirt beugte sich besorgt über ihn.
    »Nein … rufen Sie einen Arzt. Schnell …« Und damit sackte er zusammen und schloss die Augen.

[home]
    12
    New York City
    Die Auffahrt, die zum Eingangsportal des Hauses 891 Riverside Drive hinaufführte, sah sehr viel besser aus als beim ersten Mal, als D’Agosta sie gesehen hatte. Damals war sie voller Müll gewesen, die Götterbäume und Giftsumachbüsche waren abgestorben oder standen kurz davor; die Fenster des Jugendstilgebäudes selbst waren mit Brettern vernagelt, die Mauern mit Graffiti bedeckt gewesen. Mittlerweile war das Grundstück sauber und gepflegt, das vierstöckige Natursteingebäude vollständig saniert, das Mansardendach, die Türmchen und der Witwengang waren in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden. Dennoch strahlte das Haus – während D’Agosta es von der Zufahrt aus betrachtete – eine gewisse Kälte und merkwürdige Leere aus.
    Eigentlich wusste er selbst nicht, warum er hier war. Mehr als einmal hatte er sich eingeschärft, nicht mehr so paranoid zu sein, sich nicht länger wie ein altes Weib aufzuführen. Doch irgendetwas an Corrie Swansons Besuch hatte ihn nicht wieder losgelassen. Und diesmal, als der Impuls, bei Pendergasts Villa vorbeizuschauen, ihn wieder überkam, hatte er sich entschlossen, ihm nachzugeben.
    Eine Minute blieb er stehen, damit er wieder zu Atem kam. Er hatte die Linie 1 bis zur 137 . Straße genommen und war zu Fuß zum Fluss gegangen, aber selbst auf dieser kurzen Strecke war ihm die Puste ausgegangen. Er hasste es, dass seine Genesung so lange dauerte, hasste es, dass die Schusswunde, die Schweineherzklappe und die nachfolgende allmähliche Rekonvaleszenz ihm jegliche Kraft genommen hatten. Das einzig Gute an der Sache war, dass er abgenommen hatte, allerdings nahm er inzwischen auch wieder rasant zu. Und zwar, ohne dass er die Pfunde wieder abtrainieren durfte.
    Nach einer Weile ging er über die Zufahrt und stieg die Stufen zur Haustür aus Eiche hinauf. Er umfasste den Türklopfer aus Messing und schlug damit kräftig gegen die Tür.
    Stille.
    Er wartete eine Minute, dann zwei. Er hielt das Ohr an die Tür und horchte, aber das Haus war so solide gebaut, dass kein Laut nach draußen drang. Er klopfte ein zweites Mal. Jetzt, da Constance Greene in einer psychiatrischen Klinik untergebracht war, war das Haus vielleicht tatsächlich so leer, wie es wirkte. Doch das ergab keinen Sinn, denn Pendergast beschäftigte Hausangestellte, sowohl hier als auch im Dakota.
    Flüsterleise drehte sich ein Schlüssel im gut geölten Schloss, dann wurde die Tür langsam geöffnet. Das Vestibül war zwar nur matt erleuchtet, trotzdem erkannte D’Agosta die Gesichtszüge von Proctor, Pendergasts Chauffeur und Gelegenheits-Butler. Der meistens ausdruckslose und unerschütterliche Proctor machte heute einen verdrießlichen, fast abweisenden Eindruck.
    »Mr. D’Agosta, Sir. Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    D’Agosta trat ein, und Proctor schloss sorgfältig die Tür hinter ihm.
    »Würden Sie mir bitte in die Bibliothek folgen?«
    D’Agosta hatte das unheimliche Gefühl, erwartet zu werden. Er ging hinter Proctor über den langen, hallenden Flur bis ins Empfangszimmer mit der in Wedgewood-Blau gestrichenen Kuppel. Mattes Licht fiel auf die Dutzenden Glasvitrinen mit ihrem merkwürdigen Inhalt. »Ist Pendergast im Haus?«
    Proctor blieb stehen und drehte sich um. »Es tut mir sehr leid, aber er ist nicht da, Sir.«
    »Und wo ist er?«
    Proctor verzog fast keine Miene. »Er ist tot, Sir.«
    D’Agosta hatte das Gefühl, als würde sich alles um ihn herum drehen. »
Tot?
Wie?«
    »Er befand sich auf einem Jagdausflug in Schottland. Mit Doktor Esterhazy.«
    »Judson Esterhazy?«
    »Ein Jagdunfall. Draußen im Moor, als sie einen Hirsch jagten. Doktor Esterhazy hat Mr. Aloysius angeschossen. Er ist in einem Sumpfloch versunken.«
    Das konnte nicht wahr sein. Er musste sich verhört haben. »Wovon zum Teufel reden Sie da?«
    »Vor fast drei Wochen.«
    »Und was ist mit den Vorkehrungen für das Begräbnis? Wo steckt Esterhazy? Warum wurde ich nicht informiert?«
    »Es gibt keine Leiche, Sir. Und Doktor Esterhazy ist verschwunden.«
    »O mein Gott. Wollen Sie mir weismachen, dass Esterhazy Pendergast versehentlich
angeschossen
hat, dass es keine Leiche gibt und dass Esterhazy anschließend

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