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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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rauskommt. Der Vikar hat ihm eine Art Karte gezeichnet. Er musste ihm versprechen, keiner Menschenseele etwas von ihrer Begegnung zu verraten. Der arme alte Pfarrer ging dann zu seinem Auto, um eine Decke aus dem Kofferraum zu holen. Als er wiederkam, war der Mann verschwunden.«
    »Ich werd’ heute Nacht meine Tür verrammeln«, sagte Jennie Prothero.
    »Was für eine Geschichte hat der Mann dem Pfarrer denn erzählt?«, fragte Esterhazy.
    »Na, Mr. Draper, Sie wissen ja, wie Geistliche so sind«, erwiderte der Wirt. »Das Beichtgeheimnis und so.«
    »Sie haben gesagt, dass er seine Gemeinde auf Anglesey hat? War er auf dem Rückweg dorthin?«
    »Nein. Er hat noch ein paar Tage Urlaub. Er wollte noch rüber nach Lochmoray.«
    »Ein winzig kleines Dörfchen im Westen.« MacFlecknoes Ton deutete an, dass Inverkirkton im Vergleich dazu eine wahre Großstadt war.
    »Jede Menge alte Grabsteine in St. Mun’s zum Durchreiben«, fügte Jennie Prothero mit einem erneuten Kopfschütteln hinzu.
    »St. Mun’s«, wiederholte Esterhazy langsam, wie zu sich selbst.

[home]
    24
    Lochmoray, Schottland
    Judson Esterhazy radelte bergauf und ließ die kleine Stadt weit unter sich zurück. Die Straße schlängelte sich durch die Granitfelsen, langsam verschwanden alle Anzeichen von Zivilisation. Anderthalb Stunden später tauchte in der Ferne ein Kirchturm aus grauem Naturstein auf, der gerade eben über die Gebirgsfalte ragte.
    Das konnte nur die Kapelle von St. Mun’s mit ihrem historischen Friedhof sein, wo Esterhazy – mit etwas Glück – den Pfarrer finden würde.
    Er blickte auf die lange, gewundene Straße, hielt den Atem an und nahm die Steigung in Angriff.
    Die Straße verlief bergan durch Kiefern und Tannen, bevor sie einen Bogen um die Bergschulter machte, um dann ins Tal hinab und zu der einsam gelegenen Kapelle hinaufzuführen. Ein kalter Wind wehte, und Wolken jagten über den Himmel, als Esterhazy oben auf der Bergschulter hielt, um das Terrain zu sondieren.
    Und tatsächlich: Der Pfarrer stand auf dem Friedhof, ganz allein. Er war nicht in Schwarz geleidet, sondern trug Tweed; nur der Pfarrerkragen verriet seinen Stand. Sein Fahrrad lehnte an einem Grabstein, und der Geistliche selbst stand über ein Hochgrab gebeugt und war dabei, eine Frottage anzufertigen. Obwohl er sich dabei ein wenig idiotisch vorkam, tastete Esterhazy nach der beruhigenden Ausbuchtung in der Tasche – seiner Pistole – und vergewisserte sich, dass er schnell rankommen konnte. Dann stieg er wieder aufs Rad und sauste talwärts.
    Es war schon erstaunlich. Dieser Schweinehund von Pendergast bereitete ihm nach wie vor Schwierigkeiten, noch über den Tod hinaus. Denn es musste Pendergast gewesen sein, auf den der Pfarrer da draußen im Moor gestoßen war. Vermutlich geschwächt vom Blutverlust, halb verrückt vor Schmerzen, nur Minuten vom Tod entfernt. Was hatte er dem Mann erzählt? Esterhazy konnte Schottland nicht verlassen, ohne es in Erfahrung gebracht zu haben.
    Der Pfarrer erhob sich ungeschickt, als Esterhazy sich näherte, und bürstete Zweiglein und Gras von seinen Knien. Auf dem Grabstein lag ein großes Blatt Reispapier; die Frottage war halb fertig. Eine Mappe mit weiteren Frottagen lag davor, ausgebreitet auf einer Leinwand mit Buntstiften, Pastellkreiden und Kohle.
    »Uff!«, murmelte der Pfarrer, rückte seine Kleidung zurecht und klopfte sich ab. »Guten Tag auch.« Er sprach mit einem starken walisischen Akzent, seine Gesichtshaut war rot und geädert.
    Esterhazys gewohnheitsmäßige Vorsicht löste sich in Luft auf, als der Pfarrer die Hand ausstreckte. Sein Handschlag war unerfreulich feucht und nicht ganz sauber.
    »Sie müssen der Pfarrer von Anglesey sein.«
    »Ganz recht.« Das Lächeln wich einem Ausdruck von Verwirrung. »Aber woher wissen Sie das?«
    »Ich komme gerade aus dem Pub in Inverkirkton. Dort sagte man mir, dass Sie in der Gegend sind. Um Frottagen von Grabsteinen zu machen.« Esterhazy wies mit dem Kopf auf das Grab.
    Der alte Mann strahlte. »Ganz richtig! Ganz richtig!«
    »Was für ein Zufall, dass wir uns über den Weg laufen. Mein Name ist Wickham.«
    »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Sie verharrten einen Augenblick lang in freundlichem Schweigen.
    »Es wurde auch erwähnt, dass Sie eine ziemlich wüste Geschichte erzählt haben«, fuhr Esterhazy fort. »Über einen Mann in einer verzweifelten Lage, dem Sie im Moor begegnet sind.«
    »Ja, das bin ich wirklich!« Der Eifer im

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