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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ihm eine große Last von den Schultern genommen worden. Jetzt konnte er nach Hause fahren und sein Leben wieder aufnehmen, das auf den Kopf gestellt worden war, als Pendergast und D’Agosta vor seiner Tür erschienen.
    Gutgelaunt pfeifend schloss er die Zimmertür und stieg die Treppe hinunter. Er machte sich keine Sorgen, dass die alte Frau sich trauen würde, in den Ort zu kommen, um von dem Überfall zu berichten. Und selbst wenn – man hielt sie im Dorf so offensichtlich für meschugge, dass niemand ihr die Geschichte abnehmen würde. Die Fahrradtour und die zwölf Meilen lange Wanderung übers Moor und zurück hatten seinen Appetit angeregt, und zum ersten Mal seit Wochen war sein Befinden nicht von Angst und Sorge gedämpft.
    Er betrat den düsteren, würzig duftenden Schankraum des
Half Moon
und nahm gutgelaunt auf einem Barhocker Platz. Jennie Prothero und MacFlecknoe, der Wirt, befanden sich auf ihren üblichen Plätzen, der eine hinterm Tresen, die andere davor.
    »Tag, Mr. Draper«, sagte MacFlecknoe und zapfte ein Pint vom Üblichen für Esterhazy.
    »Tag, Paulie, Jennie.« Die zahlreichen Runden, die Esterhazy in der letzten Woche ausgegeben hatte, hatten ihm das Vorrecht eingeräumt, die beiden beim Vornamen nennen zu dürfen.
    Mrs. Prothero nickte und lächelte. »Hallo, mein Lieber.«
    MacFlecknoe stellte das Bier vor Esterhazy ab und wandte sich dann wieder an Jennie Prothero. »Komisch, dass wir ihn vorher noch nie gesehen haben.«
    »Na, er hat doch gesagt, dass er drüben bei den Braes von Glenlivet war.« Die alte Frau nahm einen Schluck von ihrem Bitter. »Glaubst du, dass er wegen der Sache beim Constable war?«
    »Nee. Was sollte er denn auch sagen? Außerdem, in irgendwas reingezogen zu werden, ist bestimmt das Letzte, was er will, wo er doch im Urlaub ist und alles.«
    Esterhazy spitzte die Ohren. »Habe ich etwas verpasst?«
    MacFlecknoe und die Ladenbesitzerin/Wäscherin wechselten einen Blick.
    »Einen Geistlichen«, sagte der Wirt. »Den haben Sie gerade verpasst. Hat auf ein Gläschen reingeschaut.«
    »Mehrere Gläschen«, berichtigte Jennie mit vielsagendem Augenzwinkern.
    »Netter alter Kerl«, sagte MacFlecknoe. »Für einen Waliser. Hat ’ne kleine Gemeinde unten auf Anglesey. Ist seit einem Monat hier oben in den Highlands.«
    »Grabstein-Durchreibungen«, ergänzte Jennie Prothero kopfschüttelnd.
    »Aber, aber, Jennie«, sagte der Wirt. »Das ist ein durchaus respektabler Zeitvertreib, besonders für einen Kirchenmann.«
    »Kann sein«, erwiderte die alte Frau. »Er hat gesagt, er beschäftige sich mit Aquarien.«
    »Antiquariat«, korrigierte MacFlecknoe. »Sammlung von Altertümern.«
    Esterhazy unterbrach ihn freundlich. »Ich hätte gern den
steak & kidney pie
, Paulie.« In gleichgültigem Ton fügte er hinzu: »Was war das mit dem Constable?«
    MacFlecknoe zögerte. »Also, Mr. Draper, ich weiß nicht recht, ob ich das weitererzählen darf. Er hatte ja schon drei Whiskys intus, als er uns die Geschichte erzählt hat, verstehen Sie.«
    »Ach, nun sei doch nicht albern, Paulie!«, schalt Jennie Prothero. »Mr. Draper ist ein anständiger Kerl. Er wird dem alten Knaben schon keinen Ärger machen.«
    Der Wirt überdachte das. »Also gut. Es war vor ein paar Wochen. Der Pfarrer war gerade in die Highlands gekommen und war auf dem Weg nach Auchindoun. Als er den Kirchhof der Ballbridge-Kapelle entdeckte – das ist eine Ruine, ganz in der Nähe der Insh-Marsch –, hat er Halt gemacht, um sich die Grabsteine anzusehen. Also, kaum war er auf dem Kirchhof, als ein Mann aus dem Nebel auftauchte. Betrunken und krank, war von oben bis unten voller Blut und Schlamm und hat am ganzen Leib gezittert.«
    »Der arme Pfarrer war überzeugt, dass es sich um einen Flüchtling handelte«, sagte die Ladenbesitzerin und legte einen Finger an die Nase. »Auf der Flucht vor dem Gesetz.«
    Esterhazy kannte die Kapellenruine – sie lag zwischen dem Foulmire und Inverkirkton. »Wie hat der Mann denn ausgesehen?« Sein Herz rasselte plötzlich in der Brust wie eine in einer Blechbüchse gefangene Ratte.
    MacFlecknoe dachte kurz nach. »Also, davon hat er nichts gesagt. Aber verzweifelt war der Mann, hat ganz wirr geredet. Aber weil der Geistliche gedacht hat, dass der Mann die Beichte ablegen will, hat er ihm zugehört. Er war fast von Sinnen, meinte er. Zitternd am ganzen Leib, mit klappernden Zähnen. Hat irgend so eine wilde Geschichte erzählt und wollte wissen, wie man aus dem Moor

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