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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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in der Linken, stand Esterhazy auf.
    »Lass das Gewehr fallen und dreh dich um.«
    Er tat, wie ihm befohlen wurde. Und da stand Pendergast, zwanzig Meter entfernt, mit der Pistole in der Hand, und erhob sich aus einer Gruppe Schilfgras, das anscheinend im Wasser stand. Aber jetzt sah Esterhazy, dass direkt unter der Wasseroberfläche ein kleiner mäandernder Pfad aus eiszeitlichen Felsen entlangführte, der auf beiden Seiten von Schwimmsand umgeben war.
    »Ich habe nur eine Frage«, sagte Pendergast, dessen Stimme im heulenden Wind verwehte. »Wie konntest du nur die eigene Schwester töten?«
    Esterhazy starrte ihn nur an.
    »Ich verlange eine Antwort.«
    Esterhazy brachte kein Wort heraus. Doch als er in Pendergasts Miene blickte, war ihm klar: Du bist tot. Er spürte, wie sich diese unaussprechliche, kalte Todesangst wie ein nasser Umhang um ihn legte und sich mit Entsetzen, Reue und Erleichterung vermischte. Er konnte nichts mehr tun. Doch zumindest würde er Pendergast nicht die Genugtuung verschaffen, würdelos abzutreten. Nach seinem Tod würde Pendergast in den vor ihm liegenden Monaten noch genügend Schmerz und Leid erfahren. »Bring’s einfach hinter dich.«
    »Also keine Erklärungen?«, fragte Pendergast. »Keine winselnden Rechtfertigungen, keine erbärmliche Bitte um Verständnis? Wie enttäuschend.« Der Finger krümmte sich am Abzug. Esterhazy schloss die Augen.
    Und dann passierte es: ein plötzliches, überwältigend lautes Krachen. Esterhazy sah jäh aufblitzendes rötliches Fell, Geweihstangen – und dann brach der Hirsch durch das Schilf. Dabei streifte eine seiner Geweihstangen Pendergast und verfing sich an seiner Waffe, so dass sie im hohen Bogen ins Wasser fiel. Während der Hirsch davonsprang, geriet Pendergast ins Straucheln und schlug mit den Armen um sich. Da erkannte Esterhazy, dass Pendergast in ein Sumpfloch zu stürzen drohte, das lediglich von einer hauchdünnen Schicht Wasser überzogen war.
    Esterhazy schnappte sich sein Gewehr vom Boden, zielte und schoss. Die Kugel traf Pendergast in die Brust, so dass er rücklings ins Sumpfloch geschleudert wurde. Esterhazy bereitete sich darauf vor, noch einen Schuss abzugeben. Doch einen zweiten Schuss, eine zweite Kugel – das würde er nicht erklären können. Wenn die Leiche überhaupt je gefunden wurde.
    Er senkte das Gewehr. Pendergast kämpfte, der Sumpf hielt ihn fest, seine Kräfte schwanden bereits. Auf seiner Brust breitete sich ein dunkler Fleck aus. Die Kugel hatte ihn zwar nicht mitten in die Brust getroffen, aber sie hatte auch so verheerende Schäden angerichtet. Der Agent bot ein Bild des Jammers, die Kleider zerrissen und blutverschmiert, das helle Haar von Schlamm durchzogen und vom Regen dunkel geworden. Als er hustete, bildeten sich kleine Blutbläschen in seinen Mundwinkeln.
    Das war’s. Esterhazy war Arzt und wusste, dass sein Schuss tödlich gewesen war. Die Kugel hatte die Lunge durchschlagen und eine klaffende Wunde hinterlassen, außerdem konnte es sein, dass die linke Schlüsselbeinschlagader zerfetzt worden war, so dass die Lunge sich schnell mit Blut füllte. Und selbst wenn Pendergast nicht unrettbar im Morast versank, er würde in wenigen Minuten ohnehin seiner Schussverletzung erliegen.
    Pendergast, dem der Schlamm schon bis zur Hüfte reichte, kämpfte nicht mehr und blickte zu seinem Mörder hoch. Das eisige Funkeln in den blassgrauen Augen verriet mehr von dem Hass und der Verzweiflung, als Worte je hätten ausdrücken können, und traf Esterhazy bis ins Mark.
    »Du willst eine Antwort auf deine Frage? Hier ist sie: Ich habe Helen gar nicht getötet. Sie ist noch am Leben.«
    Aber er konnte es einfach nicht ertragen, auf das Ende zu warten, wandte sich ab und ging davon.

[home]
    5
    Das Jagdhotel ragte vor ihm auf, aus den Fenstern fiel ein verschwommenes gelbliches Licht und drang durch den strömenden Regen. Judson Esterhazy ergriff den Türklopfer aus schwerem Eisen, zog die Tür auf und betrat taumelnd die Diele, an deren Wänden Rüstungen standen und riesige Geweihe hingen.
    »Hilfe! Helft mir!«
    Es war Mittagszeit, die Hotelgäste standen vor einem knisternden Kaminfeuer in der großen Halle und tranken Kaffee und Tee sowie Malt aus kleinen Whiskygläsern. Sie wandten sich um und blickten ihn erstaunt an.
    »Mein Freund ist erschossen worden!«
    Ein dröhnender Donner übertönte kurz seine Stimme und rüttelte an den bleiverglasten Fenstern.
    »Erschossen!«, wiederholte Esterhazy und sank

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