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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Sammler auch noch mehrere Millionen spendete, damit die Sammlung, äh, ausgestellt wird, wurde sie angekauft. Natürlich wurde sie sofort in einen tiefen, dunklen Winkel des Museums verbannt. Aber Sie wissen ja, was tiefe, dunkle Winkel für mich sind.« Wren keckerte und versetzte dem einen Meter zwanzig hohen Stapel aus Computerausdrucken, der neben ihm stand, einen freundlichen Klaps. »Die Sammlung ist besonders umfassend, was deutsche, österreichische und estnische Familien betrifft – was sich als enorm hilfreich erwies.«
    »Das ist ja höchst interessant«, sagte Pendergast mit kaum verhohlener Ungeduld. »Aber vielleicht wollen Sie mich über Ihre Entdeckungen aufklären.«
    »Natürlich. Aber«, hier hielt der kleine Wren inne, »ich fürchte, es wird Ihnen nicht gefallen, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    Pendergast kniff ganz leicht die Augen zusammen. »Meine Vorlieben sind ohne Belang. Details, bitte.«
    »Gewiss, gewiss!« Wren hatte sichtlich Spaß an der Sache und rieb sich die Hände. »Man lebt ja doch für die Details!« Er gab dem Turm mit den Computerausdrucken noch einen väterlichen Klaps. »Doktor Wolfgang Fausts Mutter war Helens Urgroßmutter. Die Abstammung ist wie folgt: Helens Mutter Leni heiratete András Esterházy, der zufällig ebenfalls Arzt war. Helens Eltern sind schon vor einiger Zeit gestorben.« Er machte eine Pause. »Wussten Sie übrigens, dass Esterházy ein sehr alter und adliger ungarischer Name ist? Während der Herrschaft der Habsburger …«
    »Wollen wir uns die Geschichte des Habsburger Reiches vielleicht für ein andermal aufsparen?«
    »Gern.« Wren zählte die Details an seinen langen, gelben Fingernägeln ab. »Helens Großmutter war Mareike Schmid, geborene von Fuchs. Wolfgang Faust war Mareikes Bruder. Die gemeinsame Verwandte war Helens Urgroßmutter, Klara von Fuchs. Beachten Sie die matrilineare Folge.«
    »Sprechen Sie weiter«, sagte Pendergast.
    Wren breitete die Hände aus. »Mit anderen Worten, Doktor Wolfgang Faust, Kriegsverbrecher, SS -Arzt in Dachau, Nazi-Flüchtling in Südamerika, war der Großonkel Ihrer Frau.«
    Pendergast verzog keine Miene.
    »Ich habe hier mal einen kleinen Stammbaum aufgezeichnet.«
    Pendergast nahm das vollgekritzelte Blatt Papier, faltete es und steckte es ein, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    »Wissen Sie, Aloysius …« Wren zögerte weiterzusprechen.
    »Ja?«
    »Nur dieses eine Mal wünsche ich mir fast, dass meine Recherche nichts ergeben hätte.«

[home]
    47
    Coral Creek, Mississippi
    Ned Betterton bog auf den Parkplatz von U-Save Rent-a-Car und sprang vom Fahrersitz. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht ging er rasch auf das Gebäude zu. In den vergangenen Tagen waren ihm neue Enthüllungen praktisch in den Schoß gefallen. Und eine davon lautete: Ned Betterton war ein verdammt guter Reporter. Die Jahre, in denen er über Dinner der Rotarier, gesellige Veranstaltungen von Kirchengemeinden, Treffen von Elternverbänden, Beerdigungen und Paraden zum Memorial Day berichtet hatte, waren eine bessere Schule gewesen als zwei Jahre an der Journalistenschule der Columbia University. Ziemlich erstaunlich. Kranston beschwerte sich zwar allmählich schon, dass er zu viel Zeit für die Story aufwendete, aber er hatte den Alten kurzerhand zum Schweigen gebracht, indem er einfach Urlaub nahm. Dagegen war Kranston machtlos. Der alte Gauner hätte schon vor einem Jahr einen zweiten Reporter einstellen sollen. Es war seine eigene Schuld, wenn er nun selbst über alles schreiben musste.
    Betterton packte den Griff der Glastür und zog sie auf. Es war an der Zeit, einer weiteren Intuition zu folgen – um einmal zu sehen, ob ihm das Glück noch immer hold war.
    An einem der beiden Tresen beendete Hugh Fourier gerade sein Gespräch mit einem spätnachmittäglichen Kunden. Damals, im zweiten Jahr an der Jackson State, hatte Fourier mit Betterton ein Zimmer im Studentenwohnheim geteilt, heute leitete er die einzige Autovermietung im Umkreis von siebzig Meilen von Malfourche – noch ein hübscher Zufall, der Betterton davon überzeugte, dass er immer noch einen Lauf hatte.
    Er wartete, während Fourier dem Kunden einen Schlüssel und einen Packen Papiere aushändigte, dann trat er an den Tresen.
    »Hi, Ned!«, sagte Fourier, dessen berufsmäßiges Lächeln sich in ein sehr viel aufrichtigeres verwandelte, als er seinen ehemaligen Zimmergenossen erkannte. »Wie geht’s denn so?«
    »Ganz gut«, sagte Betterton und schüttelte die

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