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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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wurde.
    Bei Ausschachtungsarbeiten stießen Arbeiter, die ein Wohnhochhaus an der Ecke Henry und Catherine Street errichteten, auf einen Kellergang mit den sterblichen Überresten von sechsunddreißig jungen Männern und Frauen. Erste forensische Analysen zeigen, dass die Opfer seziert oder vielleicht auch obduziert und anschließend zerstückelt wurden. Vorläufige Datierungen der Ausgrabungsstelle durch eine Archäologin des New Yorker Naturkundemuseums deuten darauf hin, dass die Morde zwischen 1872 und 1881 stattgefunden haben, als an dieser Straßenecke ein dreistöckiges Gebäude stand, in dem sich ein Privatmuseum namens »J. C. Shottum’s Kabinett der Kuriositäten und Naturprodukte« befand. Das Museum brannte 1881 nieder. Besitzer Shottum kam in den Flammen ums Leben. Bei den nachfolgenden Recherchen entdeckte Dr. Kelly den besagten, von J. C. Shottum selbst verfassten Brief. Shottum schrieb ihn kurz vor seinem Tod und schildert darin seine Entdeckung der medizinischen Experimente seines Untermieters, eines Tierpräparators und Drogisten mit Namen Enoch Leng. In dem Brief deutet Shottum an, dass Leng chirurgische Experimente an Menschen durchführe, um so das eigene Leben zu verlängern.
    Die sterblichen Überreste der Personen wurden zwar ins Gerichtsmedizinische Institut der Stadt New York überstellt, bislang jedoch noch nicht zur Untersuchung freigegeben. Der Kellergang wurde von Moegen-Fairhaven Inc., dem Bauunternehmen, während der regulären Bauarbeiten zerstört.
    Ein Bekleidungsartikel, der sich vor Ort fand, ist erhalten, ein Kleid, das ins Museum gebracht und von Dr. Kelly untersucht wurde. Eingenäht in das Kleid fand Dr. Kelly ein kleines Blatt Papier, möglicherweise eine Notiz zur Selbstidentifizierung, geschrieben von einer jungen Frau, die offenbar glaubte, nicht mehr lange zu leben. »Ich bin Mary Greene, Allter [sic] 19  Jahre, Watter [sic] Street 16 .« Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Notiz mit menschlichem Blut geschrieben wurde.
    Das Federal Bureau of Investigation interessiert sich für den Fall. Special Agent Pendergast vom Büro New Orleans ist vor Ort gesehen worden. Das Büro New York und das Büro New Orleans des FBI lehnten allerdings jede Stellungnahme ab.
     
    Watter Street 16.
Mary Greene hatte den Straßennamen falsch geschrieben, deshalb war er nicht schon früher auf den Namen gestoßen.
    Felder las den Artikel einmal, dann noch einmal, und schließlich ein drittes Mal. Dann setzte er sich ganz langsam in seinem Stuhl zurück und packte die Lehnen derart fest, dass ihm die Handknöchel weh taten.

[home]
    46
    Neun Stockwerke und exakt siebenundfünfzig Meter unterhalb von Dr. Felders Tisch im großen Lesesaal hörte Special Agent Aloysius Pendergast gespannt dem steinalten bibliophilen Rechercheur namens Wren zu. Sollte Wren einen Vornamen haben, so kannte ihn niemand, auch Pendergast nicht. Wrens gesamte Lebensgeschichte – wo er wohnte, woher er stammte, was genau er jede Nacht und die meisten Tage in den tiefsten Untergeschossen der Bibliothek trieb – war ein Rätsel. Nach den vielen Jahren ohne Sonnenlicht hatte seine Haut die Farbe von Pergament angenommen, und er roch ein wenig nach Staub und Buchbinderleim. Seine Haare standen ihm wie eine Aureole vom Kopf ab, die Augen waren so schwarz und leuchtend wie die eines Vogels. Ungeachtet der exzentrischen äußeren Erscheinung besaß Wren allerdings zwei Talente, die Pendergast mehr als alle anderen schätzte: einzigartige Recherchefähigkeiten sowie eine profunde Kenntnis der scheinbar unerschöpflichen Bestände der New Yorker Stadtbibliothek.
    Jetzt, auf einem riesigen Stapel von Papieren wie ein strubbeliger Buddha sitzend, redete Wren schnell und lebhaft und unterstrich seine Worte mit jähen, schroffen Gesten. »Ich habe ihren Stammbaum gefunden«, sagte er. »Habe ihn sehr sorgfältig zurückverfolgt,
hypocrite lecteur.
Was gar nicht so leicht war. Die Familie scheint sich nämlich größte Mühe gegeben zu haben, Details ihrer Abstammungslinie geheim zu halten. Dem Herrn sei Dank, dass es die Heiligenstadt-Aggregation gibt.«
    »Die Heiligenstadt-Aggregation?«
    Wren nickte knapp. »Dabei handelt es sich um eine weltweite Sammlung zur Familiengeschichtsforschung, die der Bibliothek in den 1980 er Jahren von einem recht exzentrischen Ahnenforscher geschenkt wurde, der aus Heiligenstadt in Deutschland stammt. Eigentlich wollte die Bibliothek die Sammlung nicht ankaufen, aber als der

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