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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Keller, Stunde um Stunde. Und jetzt, obwohl die Sonne vollständig aufgegangen und der Morgen schon fortgeschritten war, hatte Maurice beinahe Angst, sein Zimmer zu verlassen und sich in den Räumen umzuschauen. Das Haus musste in einem furchtbaren Zustand der Unordnung sein.
    Dennoch: Es konnte nicht ewig hinausgeschoben werden. Und so schlug er seufzend die Bettdecke zur Seite und richtete sich auf.
    Er stand auf und ging mit leisen Schritten zur Tür. Im Haus herrschte angespannte Stille. Er ergriff den Türknauf und drehte ihn. Knarrend öffnete sich die Tür. Sachte, zunehmend nervös und unruhig steckte er den Kopf durch den Türrahmen.
    Der Flur war in tadellosem Zustand.
    Leise tappte Maurice von einem Zimmer zum anderen. Alles stand da, wo es hingehörte. In Penumbra herrschte Ordnung. Nur Pendergast war nirgends zu finden.

[home]
    44
    Zwölf Meilen über West Virginia
    »Noch einen Tomatensaft, Sir?«
    »Nein, vielen Dank. Ich möchte nichts mehr.«
    »Gern.« Die Stewardess setzte ihren Weg durch den Mittelgang des Flugzeugs fort.
    In der Ersten Klasse sitzend, betrachtete Pendergast das vergilbte Dokument, das er schließlich nach Stunden erschöpfter und erschöpfender Suche an einem höchst sonderbaren Ort aufgestöbert hatte: eingerollt im Lauf eines alten Gewehrs, was aber wieder nur bewies, wie wenig er seine Frau gekannt hatte. Er ließ den Blick erneut über das Dokument schweifen.
     
    República Federativa do Brasil
    Registro Civil das Pessoas Naturais
     
    Certidão de Nascimento
     
    Nome
    Helen von Fuchs Esterházy
     
    Locál de Nascimento:
Nova Godói, RIO GRANDE DO SUL
    Filiaç
ã
o Pai: András Ferenc Esterházy
    Filiação Mãe:
Leni Faust-Schmid
     
    Helen war in Brasilien zur Welt gekommen, in einem Ort namens Nova Godói. Nova Godói –
Nova G.
Er erinnerte sich an den Namen, er und Laura Hayward hatten ihn auf einem angekohlten Fetzen Papier in den Ruinen des pharmakologischen Labors Longitude gefunden.
    Helens Muttersprache sei Portugiesisch, hatte Mime gesagt. Jetzt ergab das Sinn.
    Brasilien. Pendergast überlegte. Helen hatte vor der Heirat knapp fünf Monate in Brasilien verbracht, im Rahmen eines Einsatzes für Doctors With Wings. Zumindest hatte sie das damals gesagt. Wie er auf die harte Tour gelernt hatte, konnte man bei Helen jedoch nie ganz sicher sein.
    Er blickte nochmals auf die Geburtsurkunde. Ganz unten befand sich ein Kasten mit der Überschrift OBSERVAÇÕES / AVERBAÇÕES , Bemerkungen/Anmerkungen. Er betrachtete den Kasten genauer und zog ein kleines Vergrößerungsglas aus der Tasche.
    Was immer in dem Kasten gestanden hatte, es war nicht einfach geschwärzt worden. Enorm kunstfertig war aus dem Papier ein Teil herausgeschnitten und durch ein anderes mit dem gleichen Wasserzeichen penibel ersetzt und mikroskopisch genau wieder eingefügt worden. Es handelte sich um eine äußerst professionelle Arbeit.
    In diesem Moment akzeptierte er schließlich, dass er seine geliebte Frau tatsächlich nicht gekannt hatte. Wie so viele andere fehlbare Menschen hatte auch ihn die Liebe blind gemacht. Also war das letzte Geheimnis der Identität seiner Frau auch nicht ansatzweise gelüftet.
    Mit einer an Ehrfurcht grenzenden Sorgfalt faltete er die Geburtsurkunde wieder zusammen und steckte sie tief in seine Jacketttasche.

[home]
    45
    New York City
    Langsam stieg Dr. John Felder die Treppe der Filiale der New Yorker Stadtbibliothek in der 42 . Straße hinauf. Es war später Nachmittag, und auf den breiten Stufen wimmelte es von Studenten und kameraschwenkenden Touristen. Aber Felder nahm keine Notiz von ihnen, ging zwischen den Marmorlöwen hindurch, die die Jugendstilfassade bewachten, und drängelte sich in das hallende Foyer.
    Seit Jahren nutzte Felder diese Hauptfiliale der Stadtbibliothek als eine Art Zufluchtsort. Er liebte es, wie sich hier eine Atmosphäre der Eleganz und des Reichtums mit Forschung und Wissenschaft verband. Schon während seiner armen Kindheit und Jugend war er eine Leseratte gewesen, der Sohn eines Vertreters für Kurzwaren und einer Grundschullehrerin, und in dieses Gebäude hatte er sich immer vor dem Trubel geflüchtet, der in der elterlichen Wohnung in der Jewel Avenue herrschte. Selbst jetzt noch, da ihm im Amt für Gesundheit sämtliches Recherchematerial zur Verfügung stand, kehrte er immer wieder in die Stadtbibliothek zurück. Schon beim Betreten der nach Büchern riechenden Räumlichkeiten empfand er Trost, denn er verließ die gemeine

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