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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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dann geschah etwas mit dem Tunnel.
    Es begann mit einem Summen. Anfangs leise, aber dann immer lauter. Ich starrte in den Gang und beobachtete völlig entgeistert, wie sich die Wände plötzlich hin und her bewegten. Es war, als würde ich in eine elastische, lebendige Röhre schauen. Dann veränderten sich die Mauern. Sie waren nicht mehr steingrau, sondern durchsichtig, als bestünden sie plötzlich aus Kristall. Es war strahlend hell geworden, als leuchtete ein grelles Licht aus den Wänden.
    Ein unglaublicher Anblick. So unglaublich, dass ich gar nicht mehr klar denken konnte. Dann hörte ich Musik. Es war keine bekannte Melodie oder so, bloß eine Reihe angenehmer Töne, allerdings wild durcheinander. Ich war wie hypnotisiert. Ich stand am Anfang des Tunnels, und ein seltsames Prickeln lief durch meinen Körper, nicht unangenehm, nur eigenartig. Das Prickeln wurde
immer stärker, bis ich ein unmissverständliches Ziehen spürte. Zuerst begriff ich es nicht, aber dann wurde mir klar, dass ich in den Tunnel gezogen wurde. Als hielte mich die unsichtbare Hand eines Riesen gepackt und zöge an mir! Ich versuchte mich zu wehren, doch sofort wurde der Druck stärker. Ich wandte mich hin und her und suchte nach einer Möglichkeit, mich festzuhalten. Schließlich fiel ich hin und krallte meine Fingernägel in den Boden, aber das nützte nichts. Ich wurde in den schrecklichen Tunnel gesaugt und konnte mich nicht dagegen wehren.
    Das war der entscheidende Punkt. Ab da veränderte sich mein Leben. Was dann passierte, stellte alles auf den Kopf, woran ich bisher geglaubt hatte, was ich bisher gekannt und für real gehalten hatte.
    Ich wurde durch einen Tunnel gezogen, Mark. Und ich reiste ins Wunderland.

Zweite Erde
    M ark musste die Toilette verlassen. Die Enge der Kabine drohte ihn zu ersticken. Als er vom Toilettensitz sprang, verfing sich ein Riemen des Rucksacks am Griff der Spülung. Das Wasser rauschte, und er wurde nach hinten gerissen. Er befreite sich, stopfte die Pergamentblätter in den Rucksack und fummelte am Türgriff herum. Er war so durcheinander, dass er Schwierigkeiten hatte, den einfachen Mechanismus zu bedienen. Endlich drehte sich der Griff, und er riss die Tür auf.
    Neben den Waschbecken stand ein Junge namens Andy Mitchell. Er lehnte lässig an der Wand und rauchte eine Zigarette. »Wahnsinn, Dimond, du warst ewig da drinnen. Hast du alles erledigt?« Mitchell grinste dämlich, als hätte er einen tollen Witz gerissen.
    Mark erstarrte sekundenlang und fühlte sich, als hätte man ihn bei einem Vergehen ertappt.
    »Es ist a…a…alles in Ordnung.« Wenn Mark nervös wurde, stotterte er etwas. Es war nicht weiter schlimm und passierte nur, wenn er unter Stress stand.
    Mitchell schnippte den Zigarettenstummel quer durch den Raum, und er landete genau in einem der Urinale. Ins Schwarze getroffen! Normalerweise hätte Mark die Geste bewundert, aber im Augenblick hatte er an Wichtigeres zu denken.

    »Cool, Mann«, murmelte Mitchell. »Was du auf dem Klo treibst, ist deine Sache. Was hast du in der Tasche?«
    Mark drückte den Rucksack an die Brust, als enthielte er Geheimdokumente. Was irgendwie auch zutraf. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Was sollte er Mitchell antworten, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen? Die Antwort lag auf der Hand.
    »P...P...Playboys.«
    Mitchell grinste genüsslich. »Du geiler Bock. Zeig her.« Er griff nach dem Rucksack, aber Mark riss ihn weg und rannte zur Tür.
    »T…t…tut mit leid. B…b…bin spät dran.« Ehe Mitchell noch etwas sagen konnte, stürmte Mark aus der Toilette. Er hatte keine Ahnung, wohin er flüchten sollte, aber er rannte einfach weiter. Was er gelesen hatte, ging ihm wieder und wieder durch den Kopf. Konnte diese Geschichte wahr sein? So was gab es höchstens im Film oder in Fantasy-Romanen. Das dachten sich Leute aus, um andere zu unterhalten. Das war nicht die Wirklichkeit.
    Wenn er letzte Nacht nicht die seltsame Besucherin gehabt hätte und der Ring an seinem Finger nicht gewesen wäre, hätte er das Ganze als Jux abgetan. Doch leider war beides sehr real. Es gab keine logische Erklärung für die Ereignisse, und so musste er alle Maßstäbe der Normalität vergessen. Er musste unbedingt mit Bobby reden. Aber wenn die Geschichte stimmte, hatte Bobby im Augenblick keine Zeit und konnte auch keine Fragen beantworten.
    Es war inzwischen halb zehn. Mark und Bobby hätten eigentlich in der Geometriestunde sitzen sollen. Mark war

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