Pendragon - Der Anfang
Schlitten, und er band das freie Ende der Ran ke an den Grif fen fest, sodass die Hose mit den Früchten in etwa einem Meter Entfernung an dem Gefährt hing.
»Erklärst du mir, was du vorhast?«
»Wir müssen nach draußen schwim men«, sagte er. »Zieh die Schwimmflossen an. Mit den Luftmasken atmen wir. Wir befinden uns in zwan zig Metern Tiefe, an der Oberfläche sollte ein Skimmer auf uns warten.«
»Ein Skimmer?«, fragte ich verwundert.
»Das ist eine Art Schnell boot. Sehr schnell, leicht zu steu ern. Es wird dir gefallen.«
»Haben wir das auch den Akoluthen zu verdanken?«
»Genau.«
»Was hat es mit der Obsthose auf sich?«
»Nichts Besonderes. Das ist bloß ein kleiner Quig-Köder.«
O nein. Das war es also. Meine Vorfreude auf Cloral erlosch schlagartig. Als Onkel Press nun auch noch unter dem Kleiderhau fen eine gefährlich aussehende Harpune hervor zog, wurde mir ganz mulmig zumute. Draußen lauerten also Quigs. Ihr erinnert euch doch sicher: Quigs sind diese schrecklichen Biester, die Saint Dane als Wachen vor den Flume-Toren postiert hat. Auf der Zweiten Erde sind es Kampfhunde, in Denduron menschenfressende Urzeitbären. In Cloral waren es …
»Haie«, sagte ich mit ausdrucksloser Stimme. »Willst du da mit andeuten, dass da draußen Riesenhaie herumschwimmen, die nur darauf warten, dass wir in un seren schicken neuen Gummiklamotten aufkreuzen?«
»Einem bist du schon in Denduron begegnet.«
Klar, bin ich, und zwar im Bergwerksschacht. Ich erinnerte mich genau an die dämonischen gelben Quig-Augen, als er auf einer Wasserwelle auf uns zugeschossen war. Bei dem Gedanken wurden meine Knie ganz weich. Der Tropenurlaub war mir eindeutig vermiest.
»Keine Bange«, fuhr Onkel Press fort. »Zuerst schicke ich den Wasserschlitten hinaus. Die Hose hat unseren Geruch angenommen. Wenn Quigs in der Nähe sind – und ich betone: wenn -, dann jagen sie dem Geruch hinterher.«
»Meinst du, sie sind wirklich so dumm?«
»Sie sind bösartig, aber nicht besonders schlau«, antwortete er bestimmt. »Wir haben Zeit genug aufzutauchen und den Skimmer zu erreichen.«
Ich nahm vorsichtig die Harpune, die er mir gab.
»Du erwartest doch hoffentlich nicht, dass ich das Ding benutze, oder?«
»Halte sie einfach fest«, erwiderte er. Dann schnitt er noch ein Stück von der Ran ke ab und band es so um den Griff des Schlittens, dass der Auslöser nach unten gedrückt wurde. Das hätte den Motor anwerfen müssen, aber ich konnte nichts hören.
»Warum ist er nicht angesprungen?«, wollte ich wissen.
»Ich habe dir doch gesagt, dass er Wasser als Antrieb benötigt.«
On kel Press kniete am Ufer nieder. Zu erst legte er die mit Früchten gefüllte Hose ins Wasser. Als sie wegtrieb, spannte sich die Ranke. Danach tauchte er den violetten Schlitten mit beiden Händen unter Wasser. Kaum waren die Schlitze von Wellen bedeckt, vernahm ich das leise Surren des Motors. Da der Aus löser bis zum Anschlag gedrückt war, lief der kleine Schlitten auf Hochtouren. Fast hätte er Onkel Press mitgerissen.
»Hab ich es nicht gesagt?«, meinte er lachend. »Das Ding hat ziemlich viel Kraft.«
Die Sache schien ihm auch noch Spaß zu machen. Endlich ließ er los, und der Schlitten schnellte nach vorn. Sekunden später waren er und die Hose verschwunden.
Nun setzte sich Onkel Press ans Ufer und zog sich die Schwimmflossen an. Schnell legte ich die Harpune beiseite und folgte seinem Beispiel. Ich wollte unbedingt aus dem Wasser sein, wenn die Quigs die Jagd nach der Obst hose aufgaben und sich auf die Suche nach rich tigem Fleisch mach ten. On kel Press warf mir eine der durchsichtigen Kugeln zu.
»Los geht’s«, sagte er grinsend.
Er schien sich auf die kom menden Ereignisse zu freuen. War er von allen guten Geistern verlassen? Ich stülpte mir die Kugel über, die sich sofort meiner Gesichtsform anpasste. Auf der Stelle packte mich heftige Platzangst, und ich musste mir immer wieder
sagen, dass alles in Ord nung wäre. Bei On kel Press funktionierte es schließlich. Also würde es das bei mir ebenfalls tun. Ansonsten würde ich eben ersticken und hier in dieser mit Früchten gefüllten Unterwasserhöhle tot umfallen. Vielleicht wäre das gar nicht so übel. Auf jeden Fall besser, als vom weißen Hai oder einem seiner Kumpel in Stücke gerissen zu werden.
»Atme ganz normal«, riet mir Onkel Press. »Es ist noch einfacher als beim Sporttauchen.«
Normal atmen. Ja klar. Wir würden uns gleich in haiverseuchte
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