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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Mark darauf zu erfahren, wie es seinem Freund ergangen war. Sie ließen sich auf dem alten Sofa im Keller nieder und tauchten wieder ein in die Welt, in der Bobby jetzt lebte.
    »Ich zittere richtig«, stellte Courtney fest, als sie die Seiten ausrollte.
    »Meinst du, mir geht es anders?«, erwiderte Mark, obwohl er aus ganz anderen Gründen zitterte.
    Glücklicherweise war die Zeit des Redens vorbei. Jetzt wurde gelesen.

SECHSTES JOURNAL
    CLORAL
    Tut mir wirklich leid, Freunde. Es war keine Absicht, euch so auf die Folter zu spannen. Aber im Augenblick überschlagen sich die Ereignisse, und ich hatte wenig Zeit zum Schreiben. Das letzte Journal wurde immer länger, und ich wollte es abschicken, ehe mir oder dem Bericht etwas zustieß. Es tut mir leid!
    Jetzt schreibe ich an einem Ort, an dem ich mich einigermaßen sicher fühle. Im Augenblick jedenfalls. Noch verrate ich euch nicht, wo ich bin, denn die Ereignisse, die mich hierher brachten, waren ziemlich chaotisch. Also erzähle ich lieber der Reihe nach und fange nicht mit dem Schluss an. Nur eines noch: Ihr erratet nie, wo ich bin! So, jetzt mache ich dort weiter, wo ich beim letzten Mal aufgehört habe.
    Als Magorran mit Grallion zusammenstieß, fühlte ich den Aufprall mehr, als ich ihn sah. Eine gewaltige Schockwelle lief durch das gesamte Habitat und riss die meisten Leute von den Beinen – auch Onkel Press und mich. Die Stadt bebte und schwankte, und ein schreckliches Kreischen erfüllte die Luft, als die beiden Schiffe kollidierten. Ich stellte mir die Schäden vor, die in diesem Augenblick angerichtet wurden, und konnte nur hoffen, dass nicht beide Habitate auf den Meeresboden sinken würden.
    Sekunden vor dem Zusammenstoß war es den Aquaniern von Grallion gelungen, die meisten Sicherheitstaue zu lösen, damit die
Insel zurückweichen konnte, anstatt fest vor Anker zu liegen. Hätten sie das nicht geschafft, wäre noch mehr Unheil angerichtet worden. Außerdem hatte der Kapitän den Rückwärtsgang auf volle Kraft gestellt, um den Aufprall wenigstens etwas abzufangen. Dennoch hatte sich eine Kollision nicht mehr vermeiden lassen. Auch nach dem Zusammenstoß drängte Magorran weiter. Das Habitat bewegte sich schnell und schob Grallion wie ein Spielzeugboot vor sich durch die Wellen. Magorran musste unbedingt angehalten werden.
    Als uns klar wurde, dass wir nicht sanken, half mir Onkel Press auf die Beine. Das Stehen fiel uns schwer, denn die ganze Stadt bebte und schwankte. Bisher hatte ich nie das Gefühl gehabt, mich auf einem Schiff zu befinden, jetzt kam ich mir vor wie auf der Titanic, die gerade gegen den Eisberg gefahren war.
    Ein Gedanke machte mir mehr zu schaffen als alles andere. Wenn etwas derart Schlimmes passierte, konnte das nur eines bedeuten: Saint Dane war in der Nähe. Onkel Press’ Miene verriet mir, dass er das Gleiche dachte. Dieser Unfall passte haargenau zu Saint Dane. Ich wusste, Onkel Press überlegte, was diese Katastrophe für Grallion, für Cloral, für Halla und für uns bedeutete. Schließlich verkündete er: »Wir sind auf dem falschen Habitat.«
    »Du machst wohl Witze?«
    Anscheinend nicht, denn er lief wieder zurück, genau auf Magorran zu. Das war heller Wahnsinn! Der sicherste Aufenthaltsort befand sich in der entgegengesetzten Richtung. Aber Sicherheit stand für meinen Onkel normalerweise nicht an erster Stelle seiner Prioritätenliste. Er sprintete genau auf die Gefahrenzone zu, und ich folgte ihm. Wir rannten an einigen Vatoren vorbei, die ans andere Ende des Schiffs flohen. Kluge Burschen.
    Je näher wir dem Bug kamen, umso schlimmer wurde der Anblick, der sich uns bot. Das Deck war stellenweise geborsten und völlig verzogen. Durch die Risse sah ich die Rohre und Streben, die Grallion zusammenhielten. Es war schwierig, um die klaffenden
Löcher an Deck herumzulaufen. Ein falscher Schritt, und wir würden mehrere Stockwerke tief in den Bauch des Schiffes stürzen. Doch Onkel Press verringerte sein Tempo nicht.
    Als wir den Bug erreichten, erkannten wir das volle Ausmaß der Katastrophe. Beide Habitate waren an der Aufprallstelle völlig zerquetscht, wir erblickten nur noch ein Gewirr aus Streben, Stützen, Rohren und Deckplatten. Es sah aus, als befänden wir uns auf einem schwimmenden Schrottplatz.
    »Was jetzt?«, fragte ich.
    Onkel Press zeigte auf ein paar Aquanier, die von Grallion nach Magorran sprangen. Angeführt wurden sie von Wu Yenza, ihrer Chefin. Der Sprung war gefährlich, obwohl die beiden

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