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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Habitate nur wenige Schritte voneinander entfernt waren, denn sie schwankten heftig und krachten immer wieder gegeneinander.
    »Folgen wir ihnen!«, befahl Onkel Press. Das war das Allerletzte, was ich hören wollte. Er ließ mir aber keine Zeit, darüber nachzudenken, rannte weiter, zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde und sprang auf das Deck von Magorran.
    »Beeilung, Bobby!«, rief er.
    Stellt euch vor, ihr steht auf einer Eisscholle, die einen Fluss hinuntertreibt, und ihr müsst auf eine andere Eisscholle springen. Mir war mulmig zumute. Der Abstand zwischen den Schiffen war nur gering, kam mir aber riesig vor. Ich blickte nach unten. Vier Stockwerke tiefer sah ich weiße Schaumkronen auf dem Wasser tanzen. Einen Sturz würde ich nicht überleben.
    »Es ist ein Kinderspiel, Bobby!«, schrie Onkel Press. »Komm schon!«
    Ein Kinderspiel. Natürlich. Ich wagte mich so nah wie möglich an den Rand vor. Das Deck unter meinen Füßen hob und senkte sich. Für mich war der Sprung kein Kinderspiel! Ich wartete, bis Grallion einen Moment lang ruhiger auf dem Wasser lag, holte tief Luft und sprang.

    Ich landete fast zwei Meter jenseits des Abgrunds. Vielleicht war es doch ein Kinderspiel …
    »Und was jetzt?«, fragte ich und gab mir Mühe, möglichst unbekümmert zu klingen.
    »Ins Ruderhaus«, erklärte Onkel Press. »Wir müssen herausfinden, wer das Schiff steuert.«
    Das Ruderhaus von Magorran lag nicht weit von unserem Standort entfernt. Dort hielten sich für gewöhnlich der Kapitän, der Erste Offizier und ein paar Aquanier auf und überwachten alle Vorgänge auf dem riesigen Schiff. Um herauszufinden, was auf Magorran los war, sollte man logischerweise zuerst das Ruderhaus aufsuchen. Wir rannten los. Das Deck von Magorran war genauso stark beschädigt wie das von Grallion. Es war, als würde man während eines Erdbebens über ein Minenfeld laufen.
    Wir mussten Magorran aufhalten. Ich befürchtete, dass wir keinen anderen als Saint Dane im Ruderhaus vorfinden würden – in schicker Aquanieruniform und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Doch eigentlich wäre das zu einfach gewesen. Vielleicht war ja Saint Dane für das Unglück verantwortlich, aber er hätte sich nicht derart offensichtlich eingemischt und das Habitat gesteuert. Das war nicht sein Stil. Saint Dane blieb im Hintergrund und manipulierte die Menschen. Die heutige Katastrophe trug seine Handschrift, war aber nur der Beginn einer neuen Teufelei. Es ging nicht nur um den Zusammenstoß zweier Habitate, ganz sicher stand viel mehr auf dem Spiel. Zwar fürchtete ich mich davor, Saint Dane am Steuer zu finden, aber noch mehr Angst hatte ich vor seinen weiteren Plänen.
    Noch ehe wir das Ruderhaus erreichten, hielt das Habitat schwankend und kreischend an. Wahrscheinlich hatten die Aquanier, die uns vorausgeeilt waren, die Maschinen gestoppt. Auf einmal herrschte eine unheimliche Stille. Das schreckliche Knirschen der Schiffe, die sich aneinander rieben, war verstummt. Nach einem
letzten, lauten Kreischen trieb Grallion ab. Endlich hatten sich die Wracks voneinander gelöst.
    Bestürzt erkannte ich das ganze Ausmaß der Katastrophe. Der Bug des Plantagenschiffs war völlig zerquetscht, das Deck stark beschädigt. Überall sprudelte Wasser aus geborstenen Leitungen. Auf den Wellen trieben abgerissene Streben und Stützpfeiler. Der Kai und die meisten Boote, die dort vertäut gelegen hatten, existierten nicht mehr. Grallion war nur noch ein Wrack. Bestimmt sah Magorran genauso aus, aber ich stand schließlich an Deck und sah nur einen Bruchteil des Habitats vor mir. Doch noch immer war die Frage ungeklärt, warum Magorran außer Kontrolle geraten war. Wenn es unseren Aquaniern in so kurzer Zeit gelungen war, die Insel anzuhalten, warum hatte dann die Mannschaft von Magorran nicht schon vorher etwas unternommen?
    Endlich standen Onkel Press und ich vor dem Ruderhaus, das etwa hundert Meter von dem zerquetschten Bug entfernt lag. Glücklicherweise hatte der Zusammenstoß hier keinen Schaden angerichtet. Bestimmt wurden die Kommandozentralen besonders solide gebaut, um bei Notfällen wie diesem nicht sofort einzustürzen. Doch wie hatte es überhaupt zu dem Unglück kommen können? Die Frage erübrigte sich, als wir die Tür des Ruderhauses öffneten. Zwei Aquanier aus Grallion waren uns zuvorgekommen. Yenza stand am Ruder, und ein Mann beschäftigte sich mit den Schaltern und Knöpfen am Kontrollpult.
    Die Mannschaft von Magorran befand sich ebenfalls

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