Pendragon - Der Anfang
inzwischen weit geöffneten Tür.
»Wie denn?«
»Ich würde sagen, du ziehst an dem Griff rechts über dir.«
Tatsächlich, über meinem Kopf entdeckte ich einen Hebel. Ich griff danach, zog heftig daran und – platsch! Der Flitzer plumpste
ins Wasser. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel Spader auf den Schoß.
»Schön, dass du mal vorbeischaust«, meinte er. »Tür zu, bitte!«
Ich schloss die Glaskugel, dann waren wir startbereit.
In diesem Augenblick wurde die Tür des Rau mes aufgerissen, und zwei bewaffnete Männer liefen auf uns zu.
»Abtauchen, wenn ich bitten darf«, sagte ich.
»Gerne!«
Spader drückte auf ein paar Knöpfe, das Wasser rings um uns herum schwappte hö her, und wir versanken. Die Pi raten zielten auf uns. Hoffentlich würde die Glaskugel den Schüssen standhalten. Sie eröffneten das Feuer. Ich duckte mich, da ich damit rechnete, dass mir gleich Glassplitter um die Ohren fliegen würden, doch die Kugel hielt. Die Geschosse prallten einfach ab, es blieb nicht einmal ein Kratzer zurück. Hundert Punkte für die genialen Faarianer!
Wir hatten es fast geschafft. Hilflos sa hen die Pi raten zu, wie wir vor ihren Augen abtauchten. Kurz bevor sich das Wasser über uns schloss, betrat Saint Dane den Raum. Einen Augenblick lang glaubte ich Bestürzung in sei nen Augen zu lesen. Dann wa ren wir fort.
Spader steuerte den Flitzer, als hätte er in sei nem ganzen Leben nichts anderes getan. Als das U-Boot weit genug über uns lag, beschleunigte er, und wir sausten los.
»Was ist mit den Ka nonen?«, fragte ich. »Wenn sie Faar da mit zerstört haben, werden sie Yenzas Flotte in Stücke schießen.«
»Das werden sie aber nicht tun«, versicherte er mir. »Die Kanonen funktionieren nur unter Wasser. Yenza weiß, was sie tut. Sie hat den Turm beschädigt, damit das U-Boot nicht mehr auf Tauchstation gehen kann. Saint Dane hat einen großen Fehler begangen. Über Wasser kann er nicht gegen meine Kollegen bestehen. Es gibt bloß ein Problem.«
»Welches?«
»Es wird zu schnell vorbei sein. Ich möchte mitmischen und mir Saint Dane vornehmen!«
Ich schaute zu dem U-Boot zu rück. Wenn das stimmte, was Spader sagte, war der Kampf so gut wie beendet. Yenza kümmerte sich um die Piraten, und mit ein wenig Glück versank Saint Dane mit samt sei nem Schiff. Jetzt machte ich mir keine Sorgen mehr um den Ausgang der Schlacht. Meine Gedanken wanderten in eine andere Richtung. Ich beugte mich vor und schaltete den Motor aus.
»Hobey, Kumpel, was soll das?«
»Weißt du wirklich, wie man mit diesem Teil umgeht?«, fragte ich ernst. »Spiel aber nicht den Aquanier-Macho. Sag mir die Wahrheit!«
»Das ist ein ganz ausgezeichnetes Boot«, sagte er und sah sich um. »Bedeutend fortschrittlicher als alles, was ich je gesteuert habe, das vereinfacht die Sache. Ich versichere dir, dass ich dieses kleine Wunder durch ein Seetangfeld steuern könnte, ohne auch nur eine einzige Pflanze umzuknicken.«
Ich dachte angestrengt nach.
»Woran denkst du, Pendragon? Meinst du, wir sollten den Wirkstoff auf einigen Plantagen verteilen?«
»Gute Idee«, antwortete ich, »aber nicht jetzt. Das machen wir später. Ich denke an etwas anderes.«
»Woran?«
»Ich möchte Onkel Press suchen.«
Er riss erstaunt die Augen auf. Das hatte er nicht erwartet.
»Hobey, Kumpel! Weißt du, wie gefährlich das ist? Du willst in der überfluteten Stadt umherfahren, in der wir jederzeit von Trüm mern erschlagen werden könnten? Falls wir es überhaupt schaf fen, den Hangar zu erreichen, müssen wir uns mit ei nem Greifarm, der vielleicht gar nicht in der Lage ist, derart schwere
Lasten zu heben, durch mehrere Tonnen Schutt graben. Außerdem ist die Chance, dass Press und die anderen überlebt haben, sehr gering. Weißt du eigentlich, was du da verlangst?«
»Ja, du hast es gerade ziemlich gut beschrieben.«
»Du bist verrückt!«, stellte er fest. Dann grins te er. »Das gefällt mir.«
»Was machen wir dann noch hier?«
Spader warf den Motor an, vollführte eine scharfe Drehung nach rechts, und wir sausten zum Korallenriff zurück, um Faar einen letzten Besuch abzustatten.
ACHTES JOURNAL (FORTSETZUNG)
CLORAL
Wir tauchten immer tiefer. Diesmal wagten wir uns ja nicht ins Unbekannte, schließlich hatten wir die Stadt erst vor kurzer Zeit verlassen. Zu behaupten, dass die Dinge sich in der Zwischenzeit ein wenig verändert hatten, wäre allerdings die größte Untertreibung des Jahres gewesen. Wir kannten uns ungefähr in
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