Pendragon - Der Anfang
schweigend zurück. Noch einmal betrachtete ich die Stadt, die bei dem Versuch, Cloral zu retten, untergegangen war. Das letz te Kapitel der Legende von Faar endete tragisch. Und kein Schicksal war trauriger als das von Abador, dem Ratsvorsitzenden, der starb, ehe er seine Mission erfüllen konnte. Die geheimnisvolle Translokation würde nie mehr stattfinden. Sie blieb eines der ungelösten Rätsel der Stadt.
In diesem Augenblick kam mir ein Gedanke.
»Anhalten!«, befahl ich.
»Wie bitte?«
»Sofort anhalten!«
Spader bremste unser Gefährt ab.
»Was ist los, Bobby?«, fragte Onkel Press.
»Faar ist verloren. Und es gibt auch kei ne Möglich keit, die Flit zer zu befreien, um die Ernten doch noch zu retten, stimmt’s?«
»Ja, so ist es nun mal«, antwortete Spader betrübt. »Worauf willst du hinaus?«
»Ich will sagen, dass wir nichts zu verlieren haben.«
»Spielst du jetzt den Philosophen oder willst du uns etwas Bestimmtes sagen?«
»Ich finde, wir sollten die Sache richtig beenden und das Schicksal von Faar erfüllen.«
»Was meinst du damit?«
»Die Translokation!«, rief ich. »Wir beenden, was Abador nicht beenden konnte!«
Onkel Press schüttelte den Kopf. »Wir wissen doch gar nicht, was das ist. Am Ende ist es tatsächlich eine Art Selbstzerstörungsmechanismus.«
»Ja und?«, stieß ich hervor. »Wenn es die Faarianer so woll ten, dann sollen sie ihren Willen haben. Für Cloral kann es gar nicht schlimmer kommen. Abador sagte, sie hätten sich seit vielen Generationen auf dieses Ereignis vorbereitet. Wer sind wir, dass wir uns dagegenstellen?«
Ich sah Spader an. Er zuckte nur die Achseln.
»Warum nicht?«, meinte er schließlich.
Ich wandte mich wieder On kel Press zu, in dessen Miene wegen der grünen Haut nichts zu lesen war.
»Weißt du, was zu tun ist?«, wollte er wissen.
»Ich denke schon.«
»Dann hast du recht. Wir haben nichts zu verlieren. Los, macht schon.«
»Zurück zum Plateau«, sagte ich zu Spader.
Minuten später schwebten wir über der Plattform und blickten auf Abadors ausgestreckte Hand, die nur knapp die Kristalle verfehlt hatte.
»Leider erlebst du es nicht mehr, alter Mann«, sagte ich. »Wir werden deine Mission für dich erfüllen.«
»Was soll ich tun?«, fragte Onkel Press.
»Siehst du das blinkende gelbe Licht?«
»Klar.«
»Daneben be finden sich drei weitere Kristalle. Ei ner davon leitet die Translokation ein.«
»Gut. Welcher?«
»Weiß ich nicht«, ant wortete ich. »Im Zwei fels fall sagst du: Ene, mene, mu, und raus bist du, und drückst bei du.«
Er musterte die drei Kristalle. Zuerst drückte er auf den grünen. Es passierte nicht viel, außer dass das gelbe Licht erlosch und das grüne aufleuchtete.
»Wahrscheinlich ist es das Signal zur Entwarnung«, meinte ich.
Blieben noch zwei Farben. Von meinem Platz aus hatte es den Anschein, als wäre der weiße Kristall schon gedrückt worden.
»Ich glaube, Weiß hebt und senkt das Podium«, verkündete ich. »Also bleibt der rote Kristall übrig.«
»Dann nehmen wir Rot«, erklärte Onkel Press.
Er beugte sich vor, legte die Hand darauf und drückte den roten Kristall nach unten.
Und dann ging die Party richtig los …
Zuerst leuchtete das rote Licht auf und blink te heftig. Da mit hatten wir gerechnet. Dann ertönte ein Geräusch. Es begann als leises Pfeifen und steigerte sich zu einem tosenden Crescendo, als
hätte jemand einen überdimensionalen Motor angeworfen. Plötzlich bewegte sich der gesamte Berg! Die aufkommenden Wellen schaukelten unseren Flitzer wild hin und her.
Onkel Press kehrte zurück und hielt sich wieder hinter der Glaskugel fest.
»Ich denke, es ist an der Zeit, diesen Ort zu verlassen«, meinte er.
»Halt dich gut fest!«, rief Spader und beschleunigte.
Wir stiegen auf. Das schreckliche Pfeifen wurde immer lauter, und der Flit zer schwankte so heftig, dass mei ne Zähne aufeinanderschlugen.
»Alles klar, Press?«, erkundigte sich Spader.
»Bring uns bloß von hier weg!«
Dann hörte ich ein neues Ge räusch, ein Donnern, aber ein Donnern von ungeheuren Ausmaßen.
»Oje!«, schrie Spader.
Schon wieder dieses Wort. Ich hasste » Oje«.
Er schaute nach oben. Ich folgte seinem Blick und sah, dass wir uns auf das Loch in der Kuppel zubewegten. Das »Oje« galt aber der Tatsache, dass der Rest der Kuppel Risse bekam. Die Schockwellen, die vom Berg ausgingen, waren so stark, dass die Kuppel jeden Augenblick vollständig zusammenbrechen würde. Diesmal
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