Pendragon - Der Anfang
aber die Tür gab nicht nach.
»Rückwärtsgang«, sagte ich zu Spader.
Das Brummen des Motors wurde lauter, aber es tat sich nichts. Spader gab mehr Schub. Immer noch nichts.
»So, jetzt gehe ich auf volle Kraft«, meinte er. »Wenn die Tür nachgibt, lass sie sofort los, sonst …«
Krach!
Die Tür sprang auf. Hastig ließ ich den Knopf los, und wir schossen rückwärts. Spader machte eine Vollbremsung und hielt an.
»Zurück! Du musst zurück!«, rief ich.
Er fuhr wieder auf den Hangar zu. Ich richtete den Scheinwerfer auf die Tür und hoffte, die Leute im Inneren der Halle würden ihn sehen und herauskommen.
»Kommt schon!«, betete ich. »Kommt raus!«
»Da hat sich doch vorhin etwas bewegt, oder?«, vergewisserte sich Spader.
»Ja, ich dachte … da!«
Etwas bewegte sich in der Türöffnung! Ich hielt den Atem an. War es nur ein Leichnam oder ein lebendiger Mensch?
Ein Faarianer in grü nem Schwimm anzug steck te den Kopf nach draußen. Er lebte! Er schirmte die Augen mit der Hand ab und blick te sich verwundert um. Dann winkte er uns zu und schwamm davon.
Ich grinste über das ganze Gesicht. Wenigstens einen Menschen hatten wir gerettet, aber was war mit den anderen? Und wo war Onkel Press?
Ein Faarianer nach dem anderen verließ den Hangar und schwamm Richtung Oberfläche. Es sah ziemlich unheimlich aus, als würden grüne Geister aus einem Grab aufsteigen. Natürlich war es kein Grab. Die Halle hatte ih nen das Leben gerettet und sie davor bewahrt, zermalmt zu werden oder zu ertrinken.
Ich wartete gespannt auf On kel Press. Da er kei ne Kopfmaske hatte, ging ich davon aus, er würde sich ein Atemgerät mit einem der Einheimischen teilen und sich an den betreffenden Faarianer klammern. Wir zählten vierzehn Schwimmer, aber keine Spur von Onkel Press. Unruhe ergriff mich. Hatte mein Onkel sterben müssen, weil er nicht die richtige Ausrüstung besessen hatte? Das war so ungerecht. Leider kam aber kei ne Menschenseele mehr aus der Halle. Da klopfte es an die Scheibe. Ich blickte nach rechts und sah direkt in das Gesicht eines Faarianers.
»Ahhhh!«, schrie ich erschrocken auf.
Da die grü ne Haut des Schwimmanzugs auch den Kopf bedeckte, sah das Gesicht ganz schön seltsam aus – Spiderman im Froschanzug.
Der Bursche hing an der Glaskugel und gestikulierte wild.
»Was hat er denn?«, fragte Spader.
»Er will uns etwas sagen.«
Der Faarianer zeigte auf eine Stelle hinter meinem Kopf. Ich drehte mich um und entdeckte zwei Paar Kopfhörer, die an einem Haken hingen. Ich tippte mit dem Finger darauf und sah ihn fragend an. Er nickte eifrig.
Wir setz ten die Dinger auf und schauten den Mann erwartungsvoll an. Eine vertraute Stimme sagte: »Wo habt ihr die ganze Zeit über gesteckt?«
Es war Onkel Press!
»Juchu! Hobey-ho! Geschafft!« Wir kreischten und waren völlig aus dem Häuschen. Also hatten die Faarianer Ersatzanzüge im Hangar gehabt!
»Wie seid ihr an den Flit zer gekommen?«, wollte Onkel Press wissen.
»Das ist eine lange Geschichte«, meinte ich.
»Wie schlimm sieht es aus?«, erkundigte er sich.
»Faar ist überschwemmt, Saint Dane hat ein Loch in die Kuppel
geschossen. Zum Glück wurde die Stadt rechtzeitig evakuiert. Soviel ich weiß, gibt es nur einen Toten: den alten Mann, den Vorsitzenden des Stadtrats. Was ist mit den Flitzern? Sind sie gestartet?«
»Nein, sie liegen noch im Hangar. Alle Außentüren wurden verschüttet.«
Das wa ren schlechte Nachrichten. Wie sollten ohne Flitzer die Unterwasserplantagen gerettet werden? Saint Dane würde doch den Sieg davontragen.
»Wir sollten endlich abhauen«, warf Spader ein. »Halt dich irgendwo fest, Press. Wir nehmen dich mit nach oben.«
Onkel Press konnte nicht einsteigen, da der Flitzer wasserdicht verschlossen war. Aber er fand ei nen Platz hinter der Glas kugel, wo er sich festhalten konnte.
»Pass gut auf«, warnte ich. »Oben treibt ziem lich viel Zeug im Wasser herum.«
Spader lenkte das U-Boot ganz langsam nach oben, damit Onkel Press nicht abrutschte. Wir hatten es sowieso nicht eilig. Unterwegs erzählte ich Onkel Press ganz genau, was passiert war. Er war über die Ereignisse genauso unglücklich wie ich. Wir hatten versagt. Die Plantagen produzierten vergiftete Ernten, Faar war vernichtet, und Cloral stand vor ei ner Katastrophe. Selbst wenn Yenza einen triumphalen Sieg errungen hatte, spielte das keine große Rolle mehr. Der Schaden war nicht mehr zu beheben.
Das letzte Stück des Weges legten wir
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