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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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nur ein schmächtiger Mann, der wie ein Milago gekleidet war. Die Haare und der Bart waren unglaublich lang; anscheinend war er schon sehr lange hier unten.
    »Wo ist mein Onkel?«, schrie ich ihn an.
    Der kleine Kerl starrte mich verdattert an. »Du … bist kein Bedoowan?«, stammelte er.
    »Nein! Ich will meinen Onkel befreien. Wo ist er?«
    Der Milago brauchte eine Weile, bis er antworten konnte. Wahrscheinlich war er nicht an so viel Aufregung gewöhnt. Willkommen im Club, dachte ich.
    »Du … musst Pendragon sein«, meinte er dann.

    »Jawohl! Und ich suche meinen Onkel. Weißt du, wo er steckt?«
    »Sie haben ihn mitgenommen«, antwortete der Gefangene. »Heute früh, vor Sonnenaufgang. Er soll heute hingerichtet werden.«
    Klar, das war mir bekannt. Der Typ half mir nicht besonders. Ich hatte keine Ahnung, wo ich suchen sollte. Meine Gedanken überschlugen sich, aber mir fiel überhaupt nichts Gescheites ein. Ich war wie gelähmt, als mein Walkie-Talkie zum Leben erwachte.
    »Pendragon!« Es war Alder. »Ich habe Press gefunden. Er ist nicht in der Zelle.«
    Ich schnappte mir mein Funkgerät und antwortete: »Ich weiß. Wo ist er?«
    »Ich bin bei ihm und gebe dir Anweisungen, wie du zu uns kommst. Beeil dich.«
    Das Spiel ging weiter! Ich warf dem Milago einen Blick zu und sagte: »Nutze deine Chance! Hau ab!« Dann machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte aus der Zelle. Zuerst lief ich auf den Tumult zu, den Alder verursacht hatte. Das Wasser sprudelte immer noch aus dem Rohr, und der Flur war völlig überflutet. Ritter und Novaner versuchten gemeinsam, die Flut einzudämmen, aber sie hatten wenig Erfolg. Sehr gut! So waren sie zumindest beschäftigt.
    Wieder hörte ich Alders Stimme. »Geh zur Treppe zurück und klettere zwei Stockwerke höher.«
    Kein Problem. Ich setzte mich in Bewegung. Aber als ich die erste Stufe betrat, blickte ich nach unten, und mir blieb fast das Herz stehen. Ungefähr ein Dutzend Ritter rannte die Treppe herauf, in voller Rüstung und mit Speeren bewaffnet. Ich glaube, irgendwie hatten sie begriffen, dass wir keine Bedoowan waren.
    Einer schaute zu mir empor und rief: »Da ist er!«
    Klasse, sie hatten mich erkannt! Die Männer rannten los. Sie würden mich schnell eingeholt haben, und so spielte ich meine
letzte Trumpfkarte aus. Ich zerrte den CD-Player aus dem Rucksack, drehte auf maximale Lautstärke und drückte die »Play«-Taste. Wüster Hard Rock dröhnte aus den Lautsprechern.
    Es war, als hätte ich eine Bombe zwischen sie geworfen. Erst blieben sie wie angewurzelt stehen. So etwas hatten sie noch nie im Leben gehört und würden es wohl auch nie wieder hören. Dann drehten sie sich um und rasten voller Panik die Treppe hinunter. Unter anderen Umständen hätte ich das absolut witzig gefunden. In diesem Augenblick kam es mir wie ein Sieg vor. Ich ließ den CD-Player auf der Treppe stehen, um sie von einer Verfolgung abzuhalten.
    »Beeilung, Pendragon!«, drängte Alders Stimme.
    Ich rannte die Stufen hinauf und antwortete: »Ich bin schon fast im vierten Stock.«
    »Wende dich nach links, wenn du oben bist, und gehe zum Ende des Ganges«, wies er mich an. »Wir verstecken uns im letzten Raum auf der linken Seite, genau vor dem Balkon.«
    Ich steckte das Walkie-Talkie in die Tasche und lief weiter. In Gedanken beschäftigte ich mich schon mit den nächsten Schritten. Wir mussten Loor finden und abhauen. Durch die Küche konnten wir nicht hinaus, denn die Ritter, die vor der Musik geflohen waren, versperrten uns den Weg nach unten. Es musste noch einen Weg nach draußen geben. Hoffentlich kannte Alder ihn, denn ich war mit meinem Latein am Ende.
    Endlich erreichte ich die oberste Stufe und wandte mich nach links. Als ich den Gang entlanglief, fiel mir auf, dass er viel prächtiger wirkte als die unteren Flure. Überall standen riesige Skulpturen, und ich sah prunkvolle Wandgemälde. Es wäre überwältigend gewesen, wenn ich nicht solche Angst gehabt hätte. Doch jetzt war ich am Ziel. Im letzten Raum auf der linken Seite erwarteten mich Alder und Onkel Press. Hoffentlich auch Loor. Ich rannte hinein und blieb wie angewurzelt stehen.

    Es dauerte eine halbe Sekunde, bis ich begriff, dass alles verloren war. Hastig drehte ich mich um, aber zwei Bedoowan-Ritter versperrten den Ausgang. Ich saß in der Falle. Langsam wandte ich mich wieder Alder zu, der das Funksprechgerät in der Hand hielt. Neben ihm stand ein Ritter und drückte ihm die Speerspitze an den Hals. Alder

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