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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Gerät (das jetzt völlig nutzlos war) in der Hand da und verwünschte meine Unbedachtheit. Kagan hievte sich aus ihrem Thron in die Höhe und watschelte mit schlenkernden Armen auf mich zu. Aus ihren großen, dunklen Augen sah sie mich durchdringend an, hob die fleischige Hand und ohrfeigte mich.
    Das tat weh! Ich gönnte ihr keinen Triumph, drängte die Tränen zurück und biss die Zähne zusammen. Dann erwiderte ich den Blick und hatte das Gefühl, als kämpfte auch Kagan mit den Tränen. Sie betrachtete ihre Hand, schaute mich mit echter Überraschung an und rief: »Meine Hand schmerzt!«
    Wie bitte? Wessen Schuld war das wohl? Offensichtlich meine, denn sofort rannten zwei Ritter auf mich zu und stachen mir die Spitzen ihrer Speere in den Nacken.
    »Halt, halt!«, schrie ich. »Tut mir leid. Wird nicht wieder geschehen!« Am liebsten hätte ich gesagt: »Tut mir leid, dass ich deine Hand mit meinem Gesicht geschlagen habe, Fettkloß!« Doch im Augenblick war es besser, nichts zu sagen. Besonders weil ich zwei Speere im Nacken hatte.
    »Lasst ihn!«, befahl Saint Dane/Mallos.
    Die Ritter zogen die Waffen zurück, blieben aber neben mir stehen. Kagan sank auf den Thron zurück und weinte wie ein Baby. Mallos tröstete sie und meinte: »Soll ich den Arzt holen, Majestät?«
    Arzt? Sollte das ein Witz ein?
    »Nein«, winselte sie. »Ich will tapfer sein.«
    Ich konnte es kaum glauben. War Kagan verrückt?
    »Er wird bestraft«, versprach Mallos. »Gemeinsam mit seinem Onkel.«
    Das war schlecht. Wir hatten Onkel Press befreien wollen, und nun sah es so aus, als würde ich sein Schicksal teilen. Mallos
wandte sich von Kagan ab und kam auf mich zu. (Übrigens werde ich Saint Dane jetzt immer »Mallos« nennen, denn so heißt er hier.)
    »Press wird sich freuen, dich zu sehen«, sagte er mit einem widerwärtigen Grinsen.
    »Wo ist er?« Ich gab mir Mühe, meine Panik nicht zu zeigen.
    Mallos lachte. Er wandte sich wieder an Kagan. »Der Junge ist ein Spion, wie sein Onkel und das Mädchen.« Dann ging er zu Alder hinüber, sah ihm in die Augen und sprach: »Und wie dieser verräterische Bedoowan.« Er beugte sich vor, bis sich ihre Nasen fast berührten. Alder hatte Angst, zuckte jedoch nicht zurück. Mallos fuhr fort: »Ich habe immer gewusst, dass du ein Verräter bist, aber ich brauchte dich, um Pendragon zu fangen.«
    Vor Scham und Angst senkte Alder den Kopf.
    Loor kämpfte wütend gegen den Griff der beiden Ritter an, die sie festhielten, doch sie hatte keine Chance. Um sie ruhig zu stellen, versetzte ihr einer der Männer einen Schnitt mit dem Messer. Mir drehte sich der Magen um, als ihr ein Rinnsal Blut über den Hals lief. Loor verzog keine Miene. Das überraschte mich nicht.
    Mallos kehrte wieder zum Thron zurück und sagte: »Sie alle haben sich verschworen, um die Milago zur Rebellion gegen uns aufzuwiegeln, Majestät. Dafür sollten sie mit dem Tod bestraft werden.«
    Allmählich ging es mir zu weit. »Wen meinst du mit ›uns‹?«, brüllte ich. An Kagan gewandt fügte ich hinzu: »Er ist kein Bedoowan! Frag ihn, woher er kommt!«
    Kagan sah Mallos an. Regte sich doch der Hauch eines Zweifels in ihr? Wenn ich Mallos als Reisenden von einem anderen Territorium entlarvte, glaubte sie ihm vielleicht nicht alles, was er gesagt hatte. Die Aussichten standen schlecht, aber mir fiel nichts Besseres ein.
    »Es ist wahr, und ich kann es beweisen. Wer dachte sich den
Trick aus, um mich herzulocken? Das muss Mallos gewesen sein. Außer ihm weiß keiner, wie Walkie-Talkies funktionieren, stimmt’s? Ein Bedoowan würde gar nicht wissen, wie diese Magie funktioniert.«
    Kagan starrte zuerst auf das kaputte Funksprechgerät, dann auf Mallos. Sie begriff, was ich meinte.
    »Mallos ist kein Bedoowan«, sagte ich mit fester Stimme. »Du darfst ihm nicht vertrauen!«
    Sie schniefte noch einmal, sah Mallos an und sagte lächelnd: »Natürlich ist Mallos kein Bedoowan. Vor vielen Jahren kam er von jenseits des Meeres zu uns und ist seitdem mein engster Vertrauter. Warum erzählst du mir Sachen, die ich schon weiß?«
    So viel zu meinem Plan! Sie wusste schon alles. Kagan wandte sich dem Tisch zu, der neben dem Thron stand, und griff sich eine violette Frucht. Offenbar war ihre Essenszeit gekommen – was wahrscheinlich alle zehn Minuten passierte. Sie biss ein großes Stück ab, und violetter Saft lief ihr über das Kinn auf die Brust. Ich hätte mich fast übergeben. Als sie weiterredete, kaute sie mit offenem Mund auf

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