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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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...«
    Caleb legte ihm die Hand auf den Arm. »Sie können jetzt nicht
gehen!«
    Tyl verdrehte die Augen. »Ich kann wohl kaum
die nächsten Monate hierbleiben und warten, bis die Wehen einsetzen ...«
    »Aber ...«
    »Caleb, sei doch vernünftig!« ermahnte ihn
Elizabeth.
    »Denken Sie an den Sassafras-Tee, Mrs. Hooker«, sagte Tyl, ging
zur Tür und nickte den beiden noch einmal zu. »Der Tee hilft nicht nur gegen
die Übelkeit, sondern beruhigt auch werdende Väter.«
    Caleb lief hinter ihm her und ging mit
hinaus.
    »Ich verstehe, daß Sie Elizabeth beruhigen
wollen«, sagte er. »Das ist wirklich sehr nett, Tyl. Aber mit mir können Sie
offen reden.«
    »Du meine Güte, Caleb, Sie sind nicht der erste Mann, der ein Kind
gezeugt hat, und Elizabeth wird nicht die erste Frau sein, die ein Kind
bekommt. Sie ist stärker und kräftiger, als sie wirkt. Alles wird gutgehen,
wenn Sie sich beruhigen ... ich meine, sie beide.« Tyl löste die Zügel seines Hengstes vom Pfosten und gab Caleb vor dem
Aufsitzen noch einen Rat. »Ach, übrigens, Sie können Ihre eheliche Beziehung
auch während der Schwangerschaft fortsetzen.«
    Calebs Kopf sank auf die Brust, und er starrte betroffen zu Boden.
»Warum sagen Sie mir das? Hat Elizabeth danach gefragt?«
    Tyl schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht.
Aber so, wie Sie sich anstellen, könnte man glauben, Sie hätten Angst, daß
Elizabeth etwas zustößt. Ich wollte nur, daß Sie wissen, es schadet ihr nicht
und auch nicht dem Kind, wenn Sie in den nächsten Monaten hin und wieder ihren
Gefühlen nachgeben.«
    »Oh ... hm, Tyl ...«
    Tyl wartete geduldig, während Caleb sich das Kinn rieb, die Zunge
über die vorstehenden Zähne gleiten ließ und auf seine Schuhe starrte. »Tyl,
bei Ihrer Erfahrung wissen Sie doch, ob die meisten verheirateten Frauen ...
sehr oft ... Gefühle haben ...«
    Tyl hob die Augenbrauen. »Ich habe keine große Erfahrungen mit 'verheirateten'
Frauen, mein Freund.«
    Caleb ließ sich nicht beirren. »Aber Sie haben Erfahrung mit
Frauen, Tyl ...«
    Tyl konnte es nicht leugnen.
    Caleb lachte unsicher. »Wissen Sie, ein Theologiestudent hat kaum
Gelegenheit ...« Er holte tief Luft und sah Tyl schließlich mit hochrotem
Gesicht an. »Also, Elizabeth und ich, wir waren beide bei der Hochzeit völlig
jungfräulich, und ich ... ich möchte von Ihnen wissen, ob die meisten Frauen es
schön finden, mit einem Mann zu schlafen.«
    »Ja, das glaube ich.«
    Caleb starrte wieder auf seine Schuhe. Ein tiefer Seufzer entrang
sich seiner Brust. »Dann liegt es an mir. Mein Gott, sie muß mich hassen ...«
    Tyl legte die Zügel wieder um den Pfosten und sah seinen Freund
aufmerksam an. Unverkennbar hatte Caleb großen Kummer.
    »Sie phantasieren, Caleb! Elizabeth liebt sie. Das sieht doch ein
Blinder.«
    »Vielleicht ...«, Caleb schluckte heftig und
kämpfte mit den Tränen, ehe er weitersprechen konnte. Tyl wandte höflich den
Blick ab. »Aber wie kann eine Frau einen Mann lieben, wenn sie es haßt, von ihm
berührt zu werden? Ich schlafe mit ihr so wenig wie möglich, und ich mache es
so schnell ich kann, um ihr die Schmerzen zu ersparen. Aber sie verabscheut es.
Das weiß ich genau. Sie verabscheut mich.«
    Tyl fragte verblüfft: »Schmerzen? Sie hat noch immer Schmerzen?
Sind Sie sicher?«
    Caleb nickte und fuhr sich gequält mit der Hand über die Augen. »J
...ja, jedesmal. Sie ist so schrecklich eng, und ich ... ich, also sie kämpft
mit den Tränen. Ich gebe mir Mühe, daß alles schnell vorüber ist, um sie zu
schonen, aber es tut ihr einfach weh.«
    Tyl seufzte. Er konnte nicht glauben, daß er das wirklich
tun würde, wozu er sich jetzt veranlaßt sah. Er fragte mit einem Blick auf das
Pfarrhaus: »Haben Sie vielleicht eine Flasche Brandy?«
    »Ja, natürlich, aber ...«
    »Holen Sie die ganze Flasche. Ich denke, mein Freund, wir zwei
sollten uns ein wenig unterhalten. Ich glaube, wir müssen dazu leicht betrunken
sein, sonst weiß ich nicht, ob wir das ohne weiteres schaffen ...«
    Delia befestigte ein Stückchen Pökelfleisch am Haken und drückte Tildy
die lange Gerte in die kleinen Fäuste.
    »So, mein Schatz«, sagte sie und schob ihr die blonden Locken aus
der Stirn. Dann warf sie die Leine mit dem Haken und dem Köder in den Fluß.
»Jetzt zeig mal, daß du angeln kannst.«
    Tildy rutschte noch etwas näher ans Wasser und spitzte vor Konzentration
die roten Lippen, weil sie damit rechnete, im nächsten Augenblick einen dicken
Fisch an der Angel zu haben.

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