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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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ist das passiert?«
    Sie ließ sich nicht beruhigen, sondern wollte
aufstehen. »Die M ... Mädchen ... ich muß sie ... Die K ... Kinder, sie werden
Angst haben.«
    Tyl zögerte. Er wollte Delia nicht jetzt schon
allein lassen, andererseits verstand er natürlich auch ihre Sorge um die Kinder.
Das Problem löste sich von selbst. Er sah Meg oben auf dem Weg. Sie kam mit
Tildy an der Hand langsam auf sie zu.
    »Da sind sie. Bleib liegen ...«
    »Aber ...«
    Er faßte sie an den Schultern. »Bei Gott, Delia, wirst du einmal, einmal das tun, was ich dir sage?!«
    Er erreichte die Kinder, noch bevor sie ans
Ufer hinunterkamen. Meg blieb oben stehen und sah ihn mit großen
angstgeweiteten Augen an. »Ist sie ... ist sie ...?« fragte sie schon von
weitem.
    »Es geht ihr gut«, antwortete er schnell. »Was
ist denn geschehen?« Er kauerte sich vor Tildy ins Gras, die noch immer
verzweifelt schluchzte. Aber es schien ihr nichts zu fehlen.
    »W ... wir ... w ... waren a ... angeln und
dann«, Meg schluchzte so laut, daß sie nicht weitersprechen konnte.
    »Schon gut«, sagte Tyl und legte ihr die Hand
auf den Kopf. Dann sagte er ruhig: »Hör zu, Meg. Du bringst jetzt Tildy nach
Hause. Dann setzt du Wasser auf. Ich komme mit Delia nach. Glaub mir, es geht
ihr gut. Aber sie muß zuerst wieder richtig atmen können.«
    Meg nickte und wischte sich die Nase mit dem
Handrücken. Dann nahm sie Tildy an der Hand und machte sich gehorsam auf den
Weg.
    Delia versuchte aufzustehen, als Tyl zurückkam. »Bleib liegen!«
sagte er schnell. »Du mußt unbedingt eine Weile in der Sonne sitzen, dich
aufwärmen und dabei langsam und gleichmäßig atmen.«
    Er setzte sich neben Delia und betrachtete sie. Ihre nassen Haare
klebten noch immer am Kopf, die grüngoldenen Augen wirkten übergroß in ihrem
bleichen Gesicht. Die Lippen waren bläulich, und hin und wieder mußte sie
husten.
    Du meine Güte, dachte er seufzend, selbst halb ertrunken ist sie
noch begehrenswert.
    Als ihre Blicke sich trafen, lächelte sie zaghaft. »Du hast mich
noch einmal vor dem Ertrinken gerettet, Tyl. Danke ...«
    »Wen wolltest du denn diesmal küssen?«
    Sie begann zu lachen, mußte aber sofort wieder husten. Dann rang
sie nach Luft, nieste und wischte sich die Nase mit dem Handrücken, genau wie
Meg es getan hatte.
    »Gretchen ist in den Fluß gefallen. Ich wollte sie retten.«
    »Gretchen?«
    Alarmiert drehte er sich um und blickte auf den Fluß, als rechne
er damit, noch jemand im Wasser treiben zu sehen.
    Delia lehnte sich an ihn. »Ach, Tyl, du verstehst mich nicht. Gretchen
ist eine Puppe.« Plötzlich mußte sie schluchzen, und die Tränen liefen ihr
über das Gesicht. »Die arme Tildy, ich habe ihre Puppe nicht retten können ...«
    »Eine Puppe! Du bist ins Wasser gesprungen, um eine Puppe zu retten?«
Unwillkürlich packte er sie an den Schultern und schüttelte sie. »Bei Gott,
Delia, du weißt doch, daß du nicht schwimmen kannst!«
    »Ich h ... habe nicht daran gedacht ...«
    Er drückte sie so fest an sich, daß sie stöhnte, aber er rief
außer sich: »Wie kannst du nur so dumm sein!«
    Sie machte sich von ihm los. »Schrei nicht so, Tyl. Du hast mir weh
getan!«
    Seine aufgestaute Spannung entlud sich jetzt in einem Wutausbruch,
und er schimpfte: »Ich sollte dir den Hintern versohlen!« Aber als sie ihn
ansah, mußte sie lachen.
    »Das ist mein Ernst!« sagte er barsch. Er zitterte immer noch am
ganzen Leib bei dem Gedanken, daß er sie beinahe verloren hatte, und das wegen
einer Puppe.
    »Tyl ... es ist nur ...« Sie legte die Hand
auf den Mund und kicherte. »Du siehst richtig süß aus, wenn du dich aufregst.«
    »Süß!«
    »Du solltest dich einmal sehen. Deine Augen werden noch dunkler,
du ziehst die Augenbrauen hoch und blähst die Nasenflügel wie ein
wutschnaubender Stier ...«
    »Du siehst keine Wut, Delia! Das ist Lust.«
    Jetzt mußte Tyl lachen, als er ihr Gesicht
sah.
    »Lust?« stammelte sie, sprang erschrocken auf und wich zurück.
Dabei hielt sie die Hände vor die Brüste wie eine ängstliche Jungfrau, die
ihre Unschuld schützen will.
    Er stand ebenfalls auf und kam langsam auf sie
zu.
    »Jawohl, Lust«, wiederholte er. »Ich sterbe vor Verlangen nach dir
und weiß schon nicht mehr, was ein normales Leben ist. Habe ich dir einmal
gesagt, was ein Abenaki-Krieger tut, wenn er mit einer Frau schlafen will,
Delia?«
    »Gütiger Himmel, steh mir bei ...«
    »Er entführt sie und schläft mit ihr.«
    »Aber Tyl, ich bin doch ... Tyl,

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