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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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zu finden, die sie am Morgen gefällt hatten. Er hörte jemand in seinem
Rücken.
    Ich werde sterben, dachte er wieder voll
Panik, ich werde sterben.
    Er wollte noch schneller laufen. Sein Holzfuß verfing sich in
einer Wurzel, und dann spürte er einen stechenden Schmerz am Hinterkopf. Er
drehte sich herum, hob den Arm und fiel, fiel, fiel, und alles um ihn herum
wurde schwarz.
    Die
knisternden Flammen eroberten schnell das Schindeldach. Schwarze Rauchwolken
stiegen in der Lichtung auf, und es regnete Funken und heiße Asche. Die beiden
Stuten jagten wiehernd über den Platz. Das Quieken der Schweine und das
Kriegsgeheul der Indianer vermischten sich zu einem Schreckensgesang der Hölle.
    Die beiden Frauen wollten davonlaufen, aber sie kamen nur bis zum
Rand des Obstgartens. Die Indianer waren schneller und umzingelten sie. Dann
machten sie sich ein grausames Spiel daraus, den Kreis immer enger zu ziehen.
Sie sprangen mit blitzenden Tomahawks hoch in die Luft und stießen dabei ein
ohrenbetäubendes Trillern aus, bei dem den Frauen das Blut in den Adern
gefror.
    Elizabeth klammerte sich an Delia. Eine Hand hielt sie schützend
vor den Leib und schluchzte: »Mein Kind ... Gott, beschütze mein Kind ...«
Delia legte den Arm um ihre Freundin und stützte sie. Unsinnigerweise hielt sie
immer noch die Schürze mit den Äpfeln hoch.
    Die Krieger waren völlig nackt und trugen nicht einmal einen
Lendenschurz. Auf den mit roter Farbe bemalten dunklen Körpern sah Delia bei
allen einen Wolfskopf mit gefletschten Zähnen. Die Gesichter waren
unterschiedlich bemalt mit seltsamen Streifen, die wie blutende Wunden wirkten,
oder gelb mit weißen Ringen um die Augen. Die fettig glänzenden Leiber rochen
so ranzig wie Butter, die zu lange in der Sonne gestanden hat.
    Delia hörte trotz des Krachens und Knisterns der Flammen in der
Ferne das Läuten der Alarmglocke im Blockhaus. Plötzlich näherte sich ihnen
einer der Indianer. Es war ein großer Mann mit sehr breiten Schultern, und er
trug seltsame Perlen um den dicken Hals. Er verzog die Lippen und rief ihnen
drohend etwas zu.
    Delia stammelte: »I ... ich verstehe nichts. Ich spreche k ...
keine I ... Indianersprache.«
    Mit einem Satz war er bei ihr und drückte ihr sein Messer an die
Kehle. Delia spürte das warme feuchte Blut am Hals, aber sie ließ sich nicht
einschüchtern, sondern blickte dem Indianer in die kalten Augen. Er starrte
sie unerbittlich und unbewegt an.
    Delia ließ die Schürze los, und die Äpfel rollten auf den Boden.
Der Indianer trat verblüfft einen Schritt zurück. Er lachte, spießte einen
Apfel mit dem Messer auf und biß hinein.
    Dabei starrte er auf Elizabeths blonde Haare. Er riß ihr die Haube
vom Kopf und hob eine der langen Locken hoch. Er sagte etwas in seiner
gutturalen Sprache. Die anderen lachten und stießen noch mehr schrille Schreie
aus.
    Elizabeth wimmerte leise und verdrehte die Augen. Delia preßte ihr
die Hand fest um den Arm. »Fallen Sie nicht in Ohnmacht. Wenn Sie das
Bewußtsein verlieren, wird man Sie skalpieren.«
    An den Köchern und an den Griffen der Tomahawks hingen blutige
Skalps. Delia zweifelte nicht daran, daß diese Bestien auch mit ihnen kurzen
Prozeß machen würden.
    Vom Fluß hörte man ein schrilles Trillern. Es schien eine Art Signal
zu sein, denn plötzlich war das Spiel, wenn es ein Spiel gewesen war, vorüber.
Zwei Indianer fesselten ihnen mit Lederriemen die Hände. Dann band man sie an
kurze Leinen und zerrte sie in schnellem Lauf in den Wald.
    Sie rannten lange. Delias Seiten begannen zu stechen, und sie
keuchte. Aber am meisten Angst hatte sie um Elizabeth. Hoffentlieh würde diese
Tortur dem Kind nicht schaden. Wenn Delia sich umdrehen wollte, um nach
Elizabeth zu sehen, die hinter ihr lief, wurde sie mit der Leine so brutal
weitergezerrt, daß sie glaubte, man wollte ihr die Arme ausreißen.
    Die Indianer verlangsamten das Tempo, als es bergauf ging. Delia
sah zu ihrer Erleichterung, daß sie sich den Lagern der Holzfäller näherten.
Vielleicht würde man sie doch noch retten.
    Als sie kurz darauf eine Lichtung erreichten,
schwand diese Hoffnung sofort. Das Grauen, das sich ihren Blicken bot, war unbeschreiblich.
Überall lagen die Leichen verstümmelter Männer. Es roch nach Blut und
Schießpulver. Um ein Feuer tanzten noch mehr nackte Indianer. Von der anderen
Seite erreichte gerade ein weiterer Trupp die Lichtung. Auch diese Männer
zerrten eine Gefangene an der Leine hinter sich her. Es war Sara

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