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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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immer die Glut, und es war angenehm
warm, aber ihre Haut straffte sich, und sie bekam sofort eine Gänsehaut.
    Er drehte sich schließlich um und kam auf sie zu. Seine Augen
fielen auf ihre nackten Brüste, und für den Bruchteil einer Sekunde hielt er
inne.
    Sie versuchte, die Hände vor die Brüste zu
halten, aber damit konnte sie nur wenig vor ihm verbergen. Noch nie im Leben
hatte sie sich so nackt gefühlt. Sie war auch noch nie so nackt gewesen, denn
sie schlief immer im Unterhemd, das sie nicht einmal beim Baden auszog.
    »Es besteht kein Grund zur Verlegenheit«, sagte er mit einem
unbeschwerten Lächeln. »Wir Ärzte sind daran gewöhnt, nackte Frauenkörper zu
sehen. Das berührt uns nicht.«
    »Vorhin im Schlafzimmer schienen Sie nicht so unberührt zu sein!«
fauchte sie, bedauerte es aber sofort. Daran wollte sie ihn jetzt ganz
bestimmt nicht erinnern.
    Er schien zu lachen, aber sie sah sein Gesicht nicht, denn er hatte
sich vorgebeugt und betrachtete aufmerksam ihren Brustkorb. Er betastete die
Haut und die Rippen. Noch nie hatte sie jemand so zart berührt. Seine Hände und
die Finger auf ihrer Haut schienen den Schmerz bereits zu lindern. Arme und
Beine begannen zu kribbeln, und ein seltsames Gefühl lief ihr über den Rücken.
Sie mußte die Zähne zusammenbeißen, um nicht zu zittern.
    »Ist dir kalt?«
    »Ja ...«, hauchte sie. Ihre Brüste hatten sich gestrafft, und die
Brustwarzen waren aufgerichtet. Sie hoffte inständig, er werde es nicht
bemerken.
    Sei nicht albern, Delia! Wie kann es ihm entgehen, wo er sie
direkt vor Augen hat?
    Tyl berührte über dem Hüftknochen einen alten blauen Fleck, der
bereits fast nicht mehr zu sehen war. Er richtete sich auf und sah sie mit
gerunzelter Stirn an. »Dein Vater hat dich heute offenbar nicht zum ersten Mal
geschlagen.«
    Beschämt senkte Delia den Kopf. Es war schrecklich, ihre Schwäche
vor einem Fremden zu offenbaren ... besonders vor ihm. Sie schämte sich wegen
ihres betrunkenen Vaters, aber noch mehr schämte sie sich über sich selbst.
    Im Grunde ist alles meine Schuld, dachte sie bitter. Ich kann
unser Zuhause nicht richtig in Ordnung halten, seit Mutter tot ist. Nur deshalb
hat Vater angefangen zu trinken ...
    Sie brachte es nicht über sich, ihn anzusehen; deshalb starrte sie
auf die Silberknöpfe seiner Jacke. »Es war alles meine Schuld. Ich habe ihn mit
meinen Antworten bis zur Weißglut gereizt.«
    »Ach du liebe Zeit ...«, murmelte Tyl.
    Sie hob den Kopf und sah seinen Zorn. Delia glaubte, er gelte ihr,
und sie schämte sich noch mehr. Tränen traten ihr in die Augen, und sie drehte
schnell den Kopf zur Seite, damit er es nicht bemerkte.
    »Ich glaube nicht, daß eine Rippe gebrochen
ist«, sagte er ernst. »Aber du hast schwere Prellungen, und möglicherweise sind
die Rippen zumindest angebrochen. Vorsichtshalber werde ich dir den Brustkorb
umwickeln. Ich muß kurz ins Schlafzimmer. Lauf aber nicht davon.«
    Sie schnaubte und wischte sich verstohlen die Tränen aus den
Augen. »In diesem Zustand wohl kaum ...«
    Tyl blieb nur kurz im Schlafzimmer. Dann kehrte er mit einem
langen Leinentuch zurück. Er wickelte es ihr so fest um den Oberkörper, daß
Delia glaubte, nicht mehr atmen zu können. Trotzdem waren seinen Berührungen
zart und sanft. Ein schmerzliches Gefühl, das sie nicht verstand, erfüllte ihr
Herz, und sie wußte, ihre Sehnsucht würde sich nie, nie erfüllen. Sie wollte
immer in seiner Nähe sein und seine sanften Hände spüren. Sie rief sich sofort
zur Ordnung. So etwas durfte sie nicht einmal denken. Aber sie wußte, sie
würde es trotzdem tun ...
    Sie kannte diesen Mann kaum. Er war ein
völlig Fremder, aber sie hatte die heilende Kraft seiner Hände gespürt, und sie
ahnte ... nein, sie wußte im tiefsten Inneren, nur er würde auch ihre Seele
heilen können.
    Die Gewißheit war ihr genug, um dort leben zu wollen, wo er lebte.
Sie wollte morgens aufwachen und wissen, daß die Möglichkeit bestand, auch
wenn sie nur sehr gering war, irgendwann tagsüber sein Gesicht zu sehen.
    Sie
schluckte und holte tief Luft. »Dr. Savitch?«
    »Hm?«
    »Kann ich
es mir noch einmal anders überlegen?«
    »Aber ja, natürlich. Ich weiß,
das ist das Recht einer Frau.«
    »Dann nehmen Sie mich mit nach
Merrymeeting, und ich werde die Frau ihres Freundes?«
    »Wenn du das willst. Offen gesagt, entweder du
kommst mit oder keine. Ich habe keine Zeit und keine Lust auf noch mehr verzweifelte
Frauen.« Mit geschickten Bewegungen sicherte

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