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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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machen wollte. Das ... das war
wirklich nicht nett von mir ... und ... also, es tut mir leid.«
    Elizabeth senkte den Kopf und murmelte: »Ach,
das ist nicht weiter wichtig.« Sie zwang sich zu einem Lächlen und fügte leise
hinzu: »Ich habe mich bestimmt wie ein dummes Huhn benommen. Aber bisher war
das größte Abenteuer in meinem Leben die Fahrt mit der Fähre zum Jahrmarkt nach
Charles Town.«
    »Oh, das habe ich auch einmal gemacht!« rief Delia überrascht und
freute sich, daß es immerhin etwas gab, was sie mit einer richtigen Dame
gemein hatte.
    »Als ich sieben war, ist mein Vater mit mir auf den Jahrmarkt
gegangen«, erzählte Elizabeth. »Ich habe damals zuviel Pflaumenkuchen gegessen
und mußte mich übergeben. Ich habe ihm seinen Sonntagsanzug schmutzig gemacht.«
    Elizabeth schwieg und sah Delia an, die leise lachte. Dann mußte
auch Elizabeth lachen. Plötzlich hörten sie hinter sich das tiefe Lachen eines
Mannes.
    Erschrocken hoben sie die Köpfe und sahen auf der anderen Seite
des Teichs einen Indianer, der sie fröhlich anlachte.
    Der Mann trug eine Mütze aus Biberpelz, in der eine weiße
Möwenfeder steckte. Er hatte eine zerschlissene Soldatenjacke, die ihm viel zu
klein war, über den nackten, braunen Oberkörper gezogen. Nach Indianerart trug
er eine eng anliegende, lange Lederhose, darüber eine Art Lederschurz, der bis
zu den Knien reichte. In der Armbeuge hielt er eine rostige Muskete.
    Delia warf einen Blick auf Elizabeth. Sie war
leichenblaß geworden. Auf ihrer Stirn standen Schweißtropfen. »Zeigen Sie ihm
bloß nicht, daß Sie Angst haben«, flüsterte sie Elizabeth zu und stand langsam
auf.
    »Guten Tag, weiße Frau«, sagte der Indianer.
    Delia mußte schlucken und erwiderte stotternd:
»Gu ... guten Tag .«
    Der Indianer lachte und nickte. Delia nickte ebenfalls freundlich.
Hinter sich hörte sie, wie Elizabeth anfing, heftig und stoßweise zu atmen.
    »Ich glaube, er ist friedlich«, flüsterte sie ihr beruhigend zu
und nickte wieder.
    Der Indianer legte die Muskete auf die Erde und ging langsam in
den Teich. Als ihm das Wasser bis zu den Knöcheln reichte, stieß Elizabeth
einen durchdringenden Schrei aus.
    »Nur nicht weglaufen!« rief Delia, aber es half nichts, denn Elizabeth
rannte bereits schreiend den Weg zurück.
    Der Indianer blieb im Wasser stehen und sagte in seiner gutturalen
Sprache etwas zu Delia. Er winkte sie mit einer Handbewegung freundlich zu
sich. »Komm her«, sagte er lächelnd. »Bist du hungrig? Wir fischen ...«
    »Fischen?« fragte sie.
    Er nickte. »Fischen!«
    Ich darf ihm nur nicht zeigen, daß ich Angst habe, ermahnte sie
sich. Großer Gott, was soll ich nur machen, wenn er nicht so friedlich ist,
wie er tut?
    Sie folgte ihm zögernd in den See.
    Der Indianer nickte und wiederholte: »Komm her
...«
    Etwa drei Schritte von ihm entfernt blieb sie stehen. Aus der Nähe
sah sie, daß er sehr alt sein mußte. Sein Gesicht war von Falten durchzogen,
und die Haare unter der Mütze waren grau. Er beugte sich vor und deutete ins seichte
Wasser. Delia kam noch einen Schritt näher und beugte sich ebenfalls vor. Sie
sah, daß zwischen den Steinen große Forellen schwammen.
    Der Indianer schob den Ärmel seiner Jacke hoch und tauchte den Arm
ins Wasser. Langsam glitt seine Hand unter eine der Forellen. Er bewegte sich
nicht. Plötzlich schlug die Forelle heftig mit der Flosse, als sich seine
Finger blitzschnell um den Fisch schlossen. Er richtete sich auf und hielt die
zappelnde Forelle in der Hand.
    Er lachte und rief: »Fisch!«
    Auch Delia lachte und klatschte begeistert in die Hände. »Wunderbar!
Kann ich das auch?«
    Als Tyl die Schreie hörte, lief er mit entsichertem Gewehr zum
Flußufer zurück. Elizabeth klammerte sich hysterisch schluchzend an Caleb. Von
Delia sah er keine Spur.
    »Was ist
geschehen?«
    Caleb sah ihn fassungslos an. »Ich weiß es nicht. Sie hört nicht
auf zu weinen.«
    Tyl löste Elizabeths Finger, mit denen sie
sich an ihren Mann klammerte, und schüttelte sie sanft. Als das nichts half,
schüttelte er sie etwas heftiger. »Elizabeth!« rief er mehrmals, und ihr
Schluchzen hörte langsam auf. »So, jetzt langsam und tief atmen ... Sagen Sie
uns, was geschehen ist.«
    »In ... Indianer. Er ... er ...«
    »Wo ist Delia?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin um mein Leben gelaufen. Sie ... ich weiß
nicht.«
    Tyl hätte sie am liebsten noch einmal geschüttelt, aber er nahm
sich zusammen und fragte nur: »Wo ist sie? Wo war das?«
    »S ...

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