Pension der Sehnsucht
Schwertfarn auf die Unterwäsche geworfen. »Ich will nicht mehr für dich arbeiten und auch nicht noch länger mit dir unter einem Dach wohnen. Du hast mir ein Versprechen gegeben und es gebrochen.« Zornig blitzte sie ihn an und verwünschte sich, weil ihr die Tränen kamen. »Ich habe dir geglaubt. Ich habe dir vertraut. Wie konnte ich nur so dumm sein! Ich kann dich nicht davon abhalten, irgendwelche Änderungen vorzunehmen, und irgendwie hätte ich mich schon angepasst. Aber was ich nicht ertragen kann, ist Unehrlichkeit.«
Ungeduldig wischte Nelly sich die Tränen mit dem Handrücken fort. »Ach, verflixt noch mal!« Sie drehte sich um und riss hektisch Bilder von der Wand. »Schade, dass ich kein Mann bin.«
»Wenn du ein Mann wärst, hätten wir diesen Auftritt vermieden. Und wenn du nicht gleich damit aufhörst, das Zimmer auseinanderzunehmen, werde ich dich gewaltsam daran hindern. Das täte mir leid, denn ich finde, für heute hast du schon genug durchgemacht.«
Percys Stimme klang gelassen und amüsiert. In ihre Wut über seinen Wortbruch mischte sich die Verzweiflung über ihre unglückliche Liebe.
»Lass mich jetzt allein.«
»Leg dich hin, Nelly, und später unterhalten wir uns in aller Ruhe.«
»Wage es nicht, mich anzurühren«, fauchte sie, als er sie in die Arme ziehen wollte. »Ich meine es ernst, Percy. Wenn du mich anfasst, kannst du etwas erleben.«
Er ließ die erhobenen Hände wieder sinken. »Na schön, wie du willst.« Er sah sie grollend an. Mit trügerischer Ruhe fuhr er fort: »Vielleicht erklärst du mir mal, was ich dir angetan habe.«
»Das weißt du sehr gut.«
»Ich will es aber noch einmal von dir hören«, beharrte er. Er trat einen Schritt zurück und zündete sich eine Zigarette an.
»Während wir in Florida waren, hast du einen Architekten herkommen lassen.«
»Fletcher?« Er betrachtete sie aufmerksam. »Was ist mit ihm?«
»Das willst du noch wissen?« entrüstete sich Nelly. »Hinter meinem Rücken hat er ungehindert Skizzen angefertigt. Dir traue ich sogar zu, dass du extra mit mir nach Florida geflogen bist, um ihm freie Bahn zu verschaffen.«
»Das war tatsächlich ein Gesichtspunkt.«
Dieses offene Eingeständnis verschlug Nelly die Sprache.
»Nelly«, bat Percy drängend, »erzähl mir einmal der Reihe nach, was du weißt.«
»Eliza war so freundlich, mich aufzuklären«, erwiderte sie zynisch. »Wenn du genauer Bescheid wissen willst, dann geh doch zu ihr.«
»Eliza ist abgereist. Ich habe sie darum gebeten. Nelly, glaubst du, ich wollte sie noch hier behalten, nachdem sie dich geschlagen hat?« Seine Stimme klang weich, und ihre Tränen flossen noch heftiger. Hastig wischte sie sie fort. »Erzähl mir, Nelly, was hat sie dir gesagt?«
»Sie hat mir alles berichtet. Dass du den Architekten bestellt hast, damit er Pläne entwirft, wie das Hotel in ein Ferienzentrum umgestaltet werden kann, und dass ich von meinem Posten abgesetzt werde, weil ich zu unerfahren bin, um einen großen Betrieb zu leiten.« Sie brach ab und fuhr nach einer Weile leidenschaftlich fort: »Es ist schon schlimm genug, dass du mich belogen und dein Wort gebrochen hast, aber das alles könnte ich dir noch verzeihen. Viel schlimmer ist, dass diese Landschaft verändert werden soll. Viele Leute werden ihr Einkommen verlieren, damit du noch ein paar Dollar mehr verdienst! Dein Hotel in Palm Beach ist wunderschön und passt genau dorthin, aber dieses kleine Haus …«
»Sei still, Nelly.« Er drückte die Zigarette aus und schob die Hände in die Taschen. »Ich habe Fletcher aus zwei Gründen herbeordert. Erstens sollte er mir ein Haus für ein Grundstück entwerfen, das ich letzte Woche über einen Makler gekauft habe. Es liegt ungefähr fünfzehn Kilometer außerhalb der Stadt auf einem Hügel mit Blick auf den See. Du kennst es bestimmt.«
»Wozu brauchst du ein Grundstück?«
»Zweitens«, fuhr er fort, ohne ihren Einwand zu beachten, »sollte er prüfen, ob es möglich ist, dieses Hotel zu vergrößern, ohne dass sich dadurch der Gesamteindruck ändert. Das Büro ist viel zu klein, Nelly. Ich brauche bedeutend mehr Platz, da ich vorhabe, mein Büro von New York hierher zu verlegen, wenn wir erst einmal verheiratet sind.«
»Ich verstehe nicht …« Verwirrt brach sie ab und erstarrte. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, und sie vergaß sogar ihre Kopfschmerzen. »Wie kommst du darauf, dass ich dich heiraten werde?« stieß sie schließlich hervor.
»Du wirst mich schon
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