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Pension der Sehnsucht

Pension der Sehnsucht

Titel: Pension der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verschaffte ihr die nötige Bewegungsfreiheit. Das Haar hatte sie sich in duftigen Locken hochgesteckt. Nur einige Strähnen fielen ihr wie unabsichtlich in die Stirn.
    Eine fremde Frau blickte Nelly aus dem Spiegel entgegen, und sie fühlte sich unbehaglich. Selbstkritisch gestand sie sich ein, dass die echte Nelly Clark das Versprechen, das die Frau im Spiegel andeutete, nicht halten konnte.
    »Bist du fertig?« Percy klopfte, und seine Frage riss sie aus ihren Betrachtungen.
    »Ja, ich komme gleich.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte sich aufmunternd zu. »Es ist ja nur ein Kleid«, hielt sie den beiden Nellys entgegen und wandte sich vom Spiegel ab.
    Als sie das Wohnzimmer betrat, schenkte Percy sich gerade einen Aperitif ein. Seine Hand erstarrte mitten in der Bewegung. Er holte tief Luft.
    »Na so was«, sagte er gedehnt, »du hast dir das Kleid also doch gekauft.«
    »Ja.« Selbstbewusst näherte sie sich ihm. »Ich fand, meine jetzige Garderobe passt nicht zu einer Frau mit zweifelhaftem Ruf.«
    »Könntest du mir das bitte näher erklären?« Er reichte Nelly ein Glas.
    Mechanisch ergriff sie es. »Ach, zufällig hörte ich, wie sich zwei Damen im Massageraum unterhielten.« Sie blickte ihn spitzbübisch an, als sie das Glas auf die Bartheke stellte. »Percy, das war wirklich komisch. Du hast wahrscheinlich keine Ahnung, mit welchem Eifer die Gäste hier Anteil an deinen Affären nehmen.« Während sie das Gespräch wiedergab, kicherte sie leise.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es für mein Selbstbewusstsein ist, als geheimnisumwitterte Frau zu gelten und beneidet zu werden. Hoffentlich spricht es sich nicht herum, dass ich nur die Managerin eines Familienhotels in der Provinz bin. Das würde meinem Ansehen schaden.«
    »Selbst wenn es herauskäme, würde es ohnehin niemand glauben.« Percy schien die Angelegenheit nicht so amüsant zu finden wie Nelly. Ernst nippte er an seinem Drink.
    Verwundert fragte Nelly: »Ärgerst du dich, weil ich mir daraufhin das Kleid gekauft habe? Im Schaufenster gefiel es dir doch noch.«
    »Ich finde es immer noch schön.« Er nahm ihre Hand, und endlich lächelte er. »Jetzt müssen wir natürlich Champagner trinken. Zu diesem eleganten Kleid passt kein anderes Getränk.«
    Percy und Nelly begannen das Essen mit Austern und Champagner. Ihr Tisch stand ganz oben in dem in mehrere Ebenen unterteilten Speisesaal, direkt vor einem Aquarium, das fast die ganze Wand einnahm. Als die klare Fleischbrühe serviert wurde, probierte Nelly den Wein und sah sich um. »Es ist wunderschön hier, Percy.«
    »Ich lege auch Wert darauf, dass meine Gäste sich wohl fühlen.« Er sprach zuversichtlich wie ein Mann, dessen Leistung höchstes Lob verdient.
    »Wer sich in diesem Paradies nicht wohl fühlt, ist selbst schuld. Das Personal ist so höflich und gut geschult, dass man es kaum bemerkt. Man sieht nicht, wie gearbeitet wird. Trotzdem klappt alles vorzüglich. Ich nehme an, dass während der Wintermonate hier jedes Zimmer belegt ist.«
    »Das stimmt. Und wenn es sich einrichten lässt, vermeide ich es, meine Hotels während der Hochsaison zu besuchen.«
    »In ein paar Wochen beginnt bei uns die Sommersaison«, begann sie.
    Im nächsten Moment griff Percy nach ihrer Hand und hielt sie fest, während er gleichzeitig Champagner nachschenkte. »Es ist mir gelungen, dich den ganzen Tag über von deinem Lieblingsthema abzulenken. Mal sehen, ob wir es schaffen, auch den Abend über das Hotel Lakeside zu vergessen. Wenn wir morgen wieder zurück sind, können wir uns über Zimmerreservierungen und Stornierungen unterhalten. Ich rede nicht gern über Geschäftliches, wenn ich mit einer schönen Frau das Dinner genieße.«
    Nelly lächelte nachsichtig. »Worüber sprichst du denn am liebsten, wenn du mit einer schönen Frau zusammen bist?« entgegnete sie, vom Champagner beflügelt.
    »Mehr über private Dinge.« Er streichelte ihren Handrücken. »Zum Beispiel mache ich ihr gern Komplimente. Ich sage ihr dann, dass ihre Stimme wie das Rieseln eines Bachs im Frühling klingt, dass ich glaube, in ihren Augen den Sonnenaufgang zu sehen, und dass ich sie am liebsten küssen möchte, wenn sie lächelt.« Er nahm Nellys Hand und drückte einen Kuss genau auf die Stelle, wo ihr Puls schlug.
    Misstrauisch fragte sie: »Percy, machst du dich über mich lustig?«
    »Nein.« Seine Stimme klang weich. »Ganz im Gegenteil, Nelly.«
    Nelly lächelte glücklich und gestattete Percy, das Gespräch

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