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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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weiß.“
    „Wieso dann das alles? Wieso lasst ihr mich nicht einfach gehen?“
    „Weil es nie zu spät ist, sein Leben neu zu gestalten. Egal, wie lange man noch auf Erden hat.“
    „Das ist doch Schwachsinn!“, meckerte Nathan und stand auf. „Ich werde sterben, Dean, und da wird auch keine Spritze dieser Welt etwas ändern können!“
    „Wie war das so?“, warf Dean plötzlich ein.
    „Hä?“, stutzte Nathan. „Wie war was?“
    „Deine Herzangst. Wie fühlte es sich an?“
    „Anders als jetzt“, gestand Nathan.
    „Inwiefern?“
    „Bevor ich hier bei euch war, da war alles anders, als es jetzt ist. Ich …“, begann Nathan zu erzählen und setzte sich wieder, „fühlte mich anders als jetzt. Mein Herz … ich spürte es einfach ununterbrochen. Von morgens bis abends. Am Hals, im Bauch, überall …“
    „Den ganzen Tag über?“
    „Meistens. Es hat mich dermaßen nervös gemacht, dass ich mir immer mehr von den Pillen eingeworfen habe.“
    „Hattest du denn überhaupt keine Nebenwirkungen von den Tabletten?“
    „Abgesehen von der plötzlichen Müdigkeit, der Benommenheit, der Lustlosigkeit und den Stimmungsschwankungen?“
    Dean war berührt. „Stimmungsschwankungen?“
    „Von der einen Sekunde auf die andere packt einen die Lustlosigkeit. Gerade noch ist man guter Dinge und schlagartig …“
    „Mehr als nur schlecht gelaunt“, endete Dean.
    „Gelangweilt“, entgegnete Nathan mit schwacher Stimme. „Man macht sich auf einmal Gedanken über Dinge, über die man nie zuvor nachgedacht hat.“
    „Über was, zum Beispiel?“
    „Es mag bescheuert klingen …“
    „Ich bin nicht hier, um dich zu verurteilen oder auszulachen“, beteuerte Dean.
    „Man erinnert sich plötzlich an seine Kindheit zurück, und einem wird bewusst, dass das Herz auch schon da geschlagen hat. Man denkt an andere Momente, in denen das Herz schlug, man es aber nicht beachtete. Egal, was man tut – man denkt einfach die ganze Zeit an sein Herz. Herz hier, Herz da. An manchen Tagen hat es mich so abgenervt, dass es mir einfach egal war. Es spielte keine Rolle mehr, ob ich einfach umkippen und tot sein würde. Doch sobald die Panik oder dieses schlagende Gefühl in meinem Körper zurückkam, wollte ich doch nicht abtreten. Immer mehr Pillen schluckte ich. Lief von einem Arzt zum nächsten. Traute mich gar nichts mehr. Wollte nur noch allein sein …“
    „Nathan?“, unterbrach Dean ihn besorgt.
    „Ja?“
    „Willst du mir vielleicht doch erzählen, wie es damals weiterging?“
    „Es ist das letzte Mal, dass ich darüber erzähle“, erklärte Nathan. „Danach ist es mir egal. Ich sterbe. Egal, was ich tu oder versuche … Und ich bin froh, dass dann endlich alles ein Ende hat.“
    „Nathan!“
    „Dean, bitte … ich …“
    „Lass es einfach, verstanden?!“
    „Entschuldige … es ist nur so, dass …“
    „Jetzt, wo du weißt“, unterbrach Dean ihn, „dass du sterben wirst, möchtest du es nicht mehr?“
    Zögernd mit seiner Antwort, sah Nathan ihn besorgt an. „Du bist der Erste, dem ich das alles so erzähle“, lenkte er ab.
    Dean zwinkerte mit einem Lächeln. „Und das bedeutet mir echt viel“, gestand er.
    „Schade, dass ich dich nicht schon früher kennengelernt habe. Vielleicht wären die Dinge dann anders, als sie es jetzt sind.“
    „Ach, Nathan“, flüsterte Dean. „Komm her.“ Er streckte seine Arme aus, worauf Nathan grinsen musste. „Komm schon“, zwinkerte Harris erneut und drückte ihn sanft an sich. „Soll ich das Licht anmachen und uns was Essbares vorbereiten?“
    „Nein“, gab Nathan zurück, drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen Deans Oberkörper. „Es ist gut so, wie es ist.“
    Dass Dean Kohldampf hatte, behielt er angesichts der Tatsache, dass es Nathan psychisch überhaupt nicht gut ging, für sich. „Ist gut. Darf ich dennoch um etwas bitten?“
    „Klar, sicher.“
    „Ich sehe dich als Freund und nicht als Patient. Von daher wäre ich dir sehr dankbar, wenn diese Unterhaltung – und alles andere, was zwischen uns passiert – unter uns bleiben würde, okay?“
    „Keine Angst, Dean. Ich sterbe bald“, sagte Nathan – auch wenn er wusste, dass Dean es hasste, wenn er dies ständig wiederholte. „Was hätte ich also davon, wenn ich dir das Leben schwer machen würde?“
    „Danke“, hauchte Dean ihm ins Ohr. „Wenn irgendetwas sein sollte, sag mir bitte Bescheid, okay?“
    Deans Worte berührten Nathan. Er lächelte, sagte aber nichts. Mit einem

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