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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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wohltuenden Hände auf seinem Bauch sagten ihm: Bleib liegen und schlaf weiter. Wohlig schloss er wieder seine Augen und riss sie erschrocken wenige Sekunden später aufs Neue auf.
    Wem gehören diese Hände?!
    Er rollte sich langsam zur anderen Seite und blickte verwirrt drein.
    Dean, dachte er. Wieso hält er mich in seinen Armen? Empfindet er etwa etwas für mich?
    So wirklich wusste er nicht, was er davon halten sollte, und entschied sich nun doch dazu, aufzustehen. Vorsichtig stülpte er die Decke von sich und blickte kurz auf den Schlafenden. Seine Mundwinkel gingen langsam nach oben. Er stützte sich auf seinen Händen ab und stemmte sich hoch. Ein Blick auf die kleine Wanduhr sagte ihm, dass es noch nicht einmal fünf Uhr morgens war. Seltsamerweise musste er dieses Mal nicht gleich an seinen Herzschlag denken. In kleinen Schritten ging er zum Fenster und schaute in Gedanken vertieft hinaus.
    Unerwartet umfasste Dean ihn nach einigen Minuten an den Schultern. „So früh schon wach?“
    Nathan erschrak und schloss mit gerunzelter Stirn seine Augen. „Die Dunkelheit“, flüsterte er. „Sie zieht mich immer mehr zu sich.“
    „Es ist nicht die Dunkelheit“, hauchte Dean ihm zu und herzte ihn, als Nathan sich umdrehte. Er lehnte sein Kinn auf Nathans Kopf und dachte gar nicht daran, ihn auch nur für eine Sekunde loszulassen. „Es sind deine Ängste, die dich nicht freigeben wollen.“
    Die angenehme Wärme, die Nathan spürte, tat ihm unglaublich gut, doch als er Deans Herzschlag ein Weilchen zuhörte, sich das Klopfen regelrecht durch sein Ohr bohrte, wurde er hibbelig und wich mit einem Satz zurück.
    „Was ist?“, fragte Dean rasch.
    „Dein Herz“, zitterte Nathans Stimme.
    „Was ist damit?“
    „Ich kann es hören.“
    „Wäre doch schlimm, wenn dem nicht so wäre, oder?“, lächelte Dean sanft. An Nathans Gesichtsausdruck erkannte er jedoch, dass schlagende Herzen ihm, Nathan, aus irgendeinem Grund tierische Angst machten. „Wieso hast du nur so eine Furcht davor?“
    „Ich – ich weiß es nicht“, stotterte Nathan und blickte dann schluchzend in die Nacht hinaus. „Ich weiß es nicht.“
    „Komm her“, sagte Dean und zog ihn erneut zu sich. „Ich werde wirklich alles tun, um dir zu helfen.“ Er sah Nathan in die Augen. „Wollen wir uns zurück auf die Couch legen?“
    Nathan nickte, fuhr über sein Gesicht, wuschelte durch sein Haar und ging dann zurück auf die Couch. „Wirst du Ärger bekommen, weil ich hier bin?“
    Dean sah ihn fragend an und stammelte dann etwas hektisch: „Nein, nein … ich, ähm, wir werden es einfach keinem sagen.“
    „Okay“, murmelte Nathan.
    „Ich werde dich gegen halb sieben zurück in dein Zimmer bringen“, sagte Dean und setzte sich neben ihn. „Um Viertel vor beginnen die Krankenschwestern die Medikamente auszuteilen.“
    „Und mir meine Spritze zu verabreichen“, unterbrach Nathan ihn mit schwerer Stimme.
    „Ja, genau!“, stimmte Dean ihm erfreut zu. „Deine Spritze“
    „Dean?“
    „Ja?“
    „Was ist in dieser Spritze?“
    „Es hilft dir, Nathan.“
    „Ja, ich weiß, aber wie?“
    Dean wusste es selbst nicht so wirklich, deshalb zögerte er kurz mit seiner Antwort. „Hat es dich interessiert, was in all den Tabletten war, die du dir jeden Tag reingepfiffen hast?“
    „Nein …“
    „Siehst du.“
    „Aber das ist auch was völlig anderes.“
    „Inwiefern ist das etwas anderes?“, wollte Dean ernsthaft von ihm wissen.
    „Es ist …“, stockte Nathan und atmete tief durch. „Es ist einfach …“
    „Du kannst mir darauf keine Antwort geben, habe ich recht?“
    „Nein, kann ich nicht.“
    „Wieso, Nathan?“
    „Wieso was?“
    „Wieso wolltest du dir dein Leben nehmen?“
    „Dean, bitte …“
    „Nein, Nathan. Ich möchte es verstehen“, sagte er und winkelte sein Bein an. „Es muss doch einen Grund für all deine Ängste geben. Einen Auslöser.“
    „Vielleicht sollte ich zurück in mein Zimmer gehen …“
    „Nein! Ich mag zwar nicht mehr dein Arzt oder dein Psychotherapeut sein, aber ich möchte es wissen, Nathan.“
    „Wieso?“
    „Weil ich dir vielleicht dennoch helfen kann.“
    „Das kannst du nicht.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Weil ich sterben werde, Dean.“
    „Jeder von uns wird eines Tages sterben, und keiner weiß, wann es so weit sein wird.“
    „Ihr habt es mir selbst gesagt: Doktor Schlaus und du. Es kann jederzeit so weit sein.“
    „Ich weiß“, wisperte Dean. „Ich

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