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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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dich alle immer verlassen?“, wollte Dean schließlich wissen und kehrte zum Ausgangsthema zurück.
    „Weil es so ist.“
    „Erkläre es mir, vielleicht verstehe ich es ja.“
    „Menschen“, begann Nathan traurig, „gehen immer fort.“
    „Das stimmt nicht.“
    „Doch, Dean“, sagte er und sah diesen weinerlich an. „Menschen gehen immer, egal, was du tust oder versuchst. Am Ende steht jeder allein da. Egal, was du auch sagst oder unternimmst. … Die Stille – sie findet jeden von uns und bringt den bittersüßen Tod.“
    „Jetzt bitte ich dich aber“, meinte Dean und runzelte die Stirn.
    „Meine Freunde, meine Mom … David …“
    „Freunde kommen und gehen“, erklärte Dean. „Das ist so und wird immer so bleiben. Das mit deiner Mutter tut mir leid. Darf ich fragen, wie sie verstorben ist?“
    Entkräftet sah Nathan ihn an. „Sie wollte mich nicht haben.“
    „Sie hat dich abgegeben?“
    „Es ist viel komplizierter, als du denkst“, begann Nathan zu erklären. „Es war eigentlich keine gewollte Schwangerschaft. Weder von meinem Vater noch von meiner unbekannten Mutter. Erst mit Anfang zwanzig erzählte mir mein Dad die Wahrheit über sie. Er lernte sie eines Abends in einer Bar kennen und ließ sich von ihr verführen. Sie hatten ihren Spaß und haben natürlich nicht verhütet. Monate später suchte sie ihn heim und klärte ihn über die Schwangerschaft auf. Als ich zur Welt kam, wurde sofort ein Vaterschaftstest gemacht. Natürlich war Hendrik mein Vater. Meine Mom gab mich sofort ab. Man hätte annehmen können, dass mein Vater mich zu sich nehmen würde, doch dem war nicht so. Er zögerte und holte mich erst nach wenigen Monaten zu sich. Wo ich zuvor war, weiß ich nicht. Wahrscheinlich bei irgendeiner Pflegefamilie. Meine richtige Mom hat sich nie blicken lassen. Ich kenne nicht einmal ihren Namen.“
    Dean war geschockt. „Das tut mir wirklich leid, Nathan, wirklich.“
    „Es ist nicht deine Schuld.“
    „Und weil dein Vater dich nie haben wollte, du nie geplant warst …“, stockte er und rückte etwas näher an Nathan ran, „war euer Verhältnis auch nie das beste, richtig?“
    „Ja, leider …“
    „Das tut mir wirklich …“
    „Hast du beide Elternteile?“, unterbrach Nathan ihn.
    Dean nickte. „Ja, das habe ich.“
    „Du bist echt zu beneiden“, lächelte Nathan mit Tränen in den Augen. „Wirklich.“
    „Ach, Nathan“, flüsterte Dean erschüttert und nahm ihn in die Arme.
    „Du nanntest vorhin noch einen anderen Namen“, erinnerte sich Dean nach kurzer Überlegung.
    Nathan atmete tief ein und wieder aus. „David“, wisperte er.
    „Dein Ex-Freund?“
    Ein leises „Ja“ flog Nathan über die Lippen – mehr gab er allerdings nicht preis.
    „Männer gibt es wie Sand am Meer“, versicherte Dean.
    „Ja, wahrscheinlich“, nuschelte Nathan. Er konnte es Dean nicht übel nehmen, immerhin wusste er nicht über David Bescheid. „Was dagegen, wenn ich mich ein wenig auf dein Kopfkissen lege?“ Er gähnte lange.
    „Nein, sicher nicht.“
    Nathan lächelte und griff nach dem großen braunen Kissen. Er legte sich hin und schloss für einen Moment die Augen.
    „Nathan?“, flüsterte Dean nach einer Weile.
    Nathan jedoch war eingedöst und Dean damit in der Zwickmühle. Sollte er Nathan wecken und ihn wieder zurück in sein Zimmer bringen oder sollte er ihn bei sich behalten, auch wenn Schlaus ausrastete – sofern er es jemals erfahren würde? Ein langer Seufzer flog ihm über die Lippen. Ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, griff Dean nach der blauen Decke und stülpte sie vorsichtig über Nathan. Flüchtig sah er den Schlafenden an und machte dann das Licht aus. Zurück auf der Couch, begann auch er zu gähnen.
    Und wo soll ich jetzt schlafen?
    „Was soll´s“, murmelte er nach kurzer Überlegung und kroch zu Nathan unter die Decke. Liebevoll schmiegte er sich an ihn und schloss die Augen.
     

10. KAPITEL
     
    Y ouTube war das, was sich eine Krankenschwester ansah, um auf andere Gedanken zu kommen. Manchmal, da brauchte sie einfach ein lustiges Video, um vor der Schicht nicht schon schlechte Laune zu bekommen. Sie lachte, während Nathan – noch immer in einem fremden Zimmer – langsam die Augen öffnete. Es war noch dunkel draußen, als er zum Fenster blickte. Mit einem lautlosen Gähnen streckte er sich ausgiebig. Eigentlich wollte er aufstehen, weil er sich ausgeschlafen fühlte, doch die angenehme Wärme unter der Bettdecke und die

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