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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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Augen und begrüßte die Krankenschwester mit einem heuchlerischen Lächeln, die fröhlich auf ihn zukam.
    „Guten Morgen, Nathan. Geht es dir so weit gut?“, fragte sie und zückte eine Spritze. Er nickte stumm.
    Sie setzte die Spritze an. „Gut, dann kommt jetzt deine Medizin.“ Die geheimnisvolle Flüssigkeit vermischte sich mit Nathans Blut und beruhigte seine Nerven rasch. In seinem Kopf begann es zu taumeln.
    „Das wäre geschafft“, sagte die Schwester. „Ich bringe dir später dein Frühstück.“ Sie lächelte noch einmal, ehe sie wieder verschwand.
    Nathans Pupillen erweiterten sich innerhalb kürzester Zeit. Ausgezehrt legte er sich hin und schlief binnen weniger Sekunden ein.
     
    ***
     
    Es war gegen zwölf Uhr mittags, als sich Nathan wieder aus seinem Zimmer begab und ängstlich den Flur entlanglief. An Alexanders Zimmertür angekommen, warf er einen kurzen Blick hinein und ging dann mit einem tiefen Atemzug weiter. Auch im Gemeinschaftsraum hielt er Ausschau nach dem Ebenbild seiner großen Liebe.
    „David“, flüsterte er erfreut, als er Alexander an einem Tisch sitzen sah. Wie es aussah, zeichnete Alexander ein Bild. Nathan trat näher. „Na“, wisperte er und erschreckte Alexander unbewusst.
    „David“, wiederholte er und setzte sich neben ihn. „Wie geht es dir?“
    Alexander schien noch verwirrter zu sein. Dass er ihn mit falschem Namen ansprach, bekam Nathan selbst nicht mit.
    „Du zeichnest ein Bild“, meinte Nathan mit einem Blick auf das Porträt. „Das ist echt schön.“ Nathan war dermaßen in Gedanken vertieft, dass er nicht einmal Dean bemerkte, der mit einem Kollegen in der Nähe des Weihnachtsbaumes stand und ihn beobachtete.
    „Hast du schon immer so toll gemalt?“, wollte Nathan nun wissen. „Ist mir früher nie aufgefallen. Hattest wohl ein kleines Geheimnis vor mir, was?“ Nathan stieß Alexander mit einem sanften Ellbogenkick an und grinste. Alexander starrte entsetzt auf die Zeichnung. „Das kannst du echt gut. Vielleicht solltest du das zu deinem Beruf machen. Ich weiß ja, wie sehr dich deine Ausbildung damals ermüdete.“
    Dean, der Nathan und Alexander weiterhin beobachtete, verstand nicht, was Nathan vorhatte.
    „Darf ich mal?“, fragte Nathan und griff zu einem Bleistift. Er rückte etwas näher an Alexander heran und berührte dessen Arm mit dem seinen. Kurz sah Nathan auf Alexanders Hände und erinnerte sich an Davids schöne Finger, die ihn früher so zärtlich berührt hatten.
    „Du bist echt gut, David“, gestand Nathan. „Doch hier“, er setzte den Bleistift an, „würde ich die Konturen etwas dicker machen.“ Langsam zog er den ersten Strich, als Alexander ihm schlagartig das Blatt wegriss, aufsprang und ihn mit einem lauten Schrei vom Stuhl schubste. Voller Wucht knallte er auf den Boden und war überrascht. Selbst Dean, den er nun wahrnahm, machte große Augen, denn es war vermutlich das erste Mal, dass er aus Alexanders Mund Töne hörte. Nathan registrierte, dass Dean zögerte, bevor er zu ihnen rannte.
    Alexander hörte nicht mehr auf zu schreien. Seine Wut war unüberhörbar, doch als Nathan ihn genauer ansah, erkannte er die Traurigkeit in den grünen Augen.
    „Hilf mir mal!“, meckerte Dean seinen Kollegen an, der ihm sofort zu Hilfe eilte und den brüllenden Alexander von hinten packte. Mit Händen und Füßen strampelte Alexander herum und schrie durchgehend weiter.
    „Bring ihn hier weg!“, forderte Dean. Sein Arbeitskamerad nickte und trug den Kreischenden fort.
    „Aber, aber …“, nuschelte Nathan völlig verstört.
    „Nathan?!“, meinte Dean.
    „Aber ich, aber ich …“
    „Nathan!“ Dean rüttelte ihn kurz.
    „Ich wollte David doch nur …“
    Verwirrt sah Dean ihn an. „Was?“
    „Ich … David …“
    Dean erkannte Nathans Verwirrung und handelte. „Los – steh auf! Ich bring dich in dein Zimmer.“
    „Aber ich …“
    „Kein aber!“, schnauzte Dean und griff nicht gerade sanft nach Nathans Arm. „Los, komm!“
    Nathan brummte und folgte ihm völlig konfus. Die vielen fragenden Gesichter, die sie allesamt anstarrten, versuchten sie zu ignorieren.
    „Was hast du dir nur dabei gedacht?!“, schnauzte Dean, als sie die Treppe betraten.
    „Ich wollte doch nur …“, murmelte Nathan mit gesenktem Kopf.
    „Was wolltest du?!“
    „David“, sagte Nathan plötzlich und sah Dean völlig zerrüttet an.
    „Wer war David noch mal?!“
    „David“, wiederholte Nathan und begann zu verstehen.

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