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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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und meinte locker mit Fluppe im Mund: „Lungenkrebs.“
    Ich machte große Augen. „Oh, das tut mir leid“, sagte ich, verstand aber nicht, warum er dann noch weiterrauchte – und nur der Teufel weiß, warum ich dann Folgendes von mir gab: „Ach, ich bin mir sicher, dass die auch dafür bald eine Lösung finden werden. Irgendein easy Medikament.“
    Ihre Mimik war regungslos. Mann, schämte ich mich meiner eigenen Worte.
    „Das werde ich sicherlich nicht mehr miterleben“, sprach er dann.
    „So weit wird es nie kommen“, fügte sie hinzu.
    „Wer weiß.“ Wieso kann ich nicht meine verdammte Klappe halten?! Ich drehte mich um und verzog voller Scham mein Gesicht. Sie ansehen wollte ich nicht mehr, denn es war mir mehr als nur peinlich. Stattdessen wartete ich, bis die beiden endlich wieder verschwanden, und als es dann nach einer gefühlten Ewigkeit so weit war, stöhnte ich laut auf und schüttelte den Kopf. „Wie blöde bin ich eigentlich?!“, fluchte ich leise und begab mich zurück aufs Zimmer.
    Kurz vor zwei Uhr ging ich dann zu Frau Archim. Natürlich durfte ich erst einmal eine knappe halbe Stunde vor dem Eingang auf einem recht ungemütlichen Stuhl warten, da sie ja noch einen anderen Patienten hatte. Dann geschah es.
    Frau Archim öffnete die Tür und lächelte mich hocherfreut an. „Nathan!“
    Ich erhob mich. Stumm und regungslos sah ich auf sie hinab, versuchte mich zu beherrschen. Doch kaum kehrte sie mir den Rücken zu, kicherte ich mir schweigend einen ab. Archim schaute mich an und sagte: „Sie scheinen sich ja richtig zu freuen.“ Und es freute sie sehr, dass ich mich freute. Hätte sie aber gewusst, dass es viel mehr ein Auslachen war, dann wären ihr wahrscheinlich noch ganz woanders Haare gewachsen – außer an der Oberlippe.
    „Kommen Sie doch rein“, bat sie. Ich betrat den Raum und ging extra ein paar Schritte weiter, um nicht zu viele Details von diesem ulkigen Gesicht zu erkennen.
    Ihre Haare, dachte ich und schmunzelte innerlich weiter. Dieser Topfschnitt ist doch was für Omas. Teufel, dieser Bart!
    „Setzen wir uns doch, Nathan“, lächelte sie – sie tat es andauernd.
    Nickend nahm ich vor ihr am Schreibtisch Platz.
    „Ja, Nathan“, überlegte sie kurz und begann mir dann von meinen Problemen, die mir ja schon seit Monaten selbst bewusst waren, zu erzählen. „Nun möchte ich, dass Sie mir etwas über sich preisgeben, und zwar alles.“
    „Alles?“, stutzte ich.
    „Von der Kindheit bis zur Schule.“
    „Ich war nicht im Kindergarten, die Grundschule war toll und die Zeit auf der Real auch.“
    Nach wenigen Sekunden der Stille fragte sie: „Das war´s?“
    „Was wollen Sie denn noch wissen?“
    Sie lachte. „Nun ja, das war eine sehr kurze Zusammenfassung. Erzählen Sie mir doch einfach mal, wie es in der Schule so für Sie war.“
    Muss das sein?!, fluchte ich in Gedanken und grinste. „Nett.“
    „Klingt nicht gerade sehr überzeugend. Wie waren Ihre Noten?“
    „Normal.“
    „Normal?“
    „Ja.“
    Plötzlich holte sie ein paar Blätter und verschiedene Buntstifte aus der Schublade. Nein!, dachte ich und kochte innerlich vor Wut.
    Sie schob mir tatsächlich ein sogenanntes Mandala entgegen und meinte: „Kennen Sie so etwas?“
    Natürlich kenne ich so etwas, du Ziege. So etwas haben wir auf der Realschule immer vorgesetzt bekommen, wenn den Lehrern nichts mehr einfiel. „Ja, kenne ich.“
    „Sie sehen, dass dort in den leeren Kästchen Zahlen abgedruckt sind. Ich möchte gerne, dass Sie alle Kästchen ausmalen, und jedes Kästchen, das die gleiche Zahl hat, muss auch die gleiche Farbe bekommen. Soweit verstanden?“
    Nein, natürlich nicht. Schieß mich einer zum Mond, wütete ich innerlich und lächelte sie mit einem Nicken an. Nachdem ich es voller Freude und Lust ausgemalt hatte, betrachtete sie mein künstlerisch wertvolles Werk.
    „Sehr schön gemacht“, gestand sie und schrieb irgendetwas auf ihren Block. „Unterhalten wir uns weiter über die Schule.“
    Sie wollte wirklich alles wissen. Doch zu viel wollte ich der Fremden einfach nicht erzählen. Und egal, was ich der Frau sagte, sie schrieb alles auf. Musste wohl sein. Kurz erwähnte ich, dass ich nicht gerade der Beliebteste war, aber schon längst darüber hinweg sei. Sie sah das natürlich sofort anders, und am Ende des Gespräches meinte sie: „Sie verschweigen mir etwas.“
    Sofort schoss mir David durch den Kopf. Doch das war etwas, was sie nicht zu interessieren hatte. „Das war

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