People Always Leave
Mittel ist – oder spreche ich eine andere Sprache?!“
„Spielt es für dich etwa eine Rolle?“
„Würde ich sonst fragen?!“
„Nathan …“
„Sofort!“, unterbrach er den Arzt böse.
„Sieh einer an: Der Kleine hat plötzlich Mumm in den Knochen.“
Grimmig schaute Nathan ihn an. Dass sein Herz raste, konnte der Arzt nur erahnen.
„Digitoxin, Digoxin und ein paar andere Wirkstoffe“, fachsimpelte Schlaus ernst, vermutete jedoch, dass Nathan nichts damit anfangen konnte. „Bist du jetzt beruhigter?“
„Nein, nur schlauer“, gab Nathan zurück.
„Gut, dann kann ich dir ja jetzt deine Medizin spritzen.“
„Was für andere Wirkstoffe?“, hakte er nach.
„Weitere Stoffe, die den Verlauf deiner Krankheit verlangsamen. Stoppen können diese Medikamente dein Schicksal allerdings nicht.“
„Hab auch nichts anderes erwartet“, sagte Nathan und setzte sich, als er die Spritze in Schlaus´ Händen sah.
„Glaub mir, Nathan, wenn es nach mir gehen würde“, begann er und griff nach dessen Arm, „dann würde ich dich sofort gesund machen.“ Er setzte die Spritze an. „Nur bin ich kein Gott, weißt du?“
„Ach, wäre ich ja gar nicht draufgekommen“, gab Nathan pampig zurück und blickte zur Seite, als die Nadel in seine Haut eindrang. Wenige Sekunden später spürte er einen Stich in seinem Kopf.
„Sagen Sie mal“, murmelte er etwas verwirrt, „sind Sie eigentlich der Einzige, der in das Labor kommt?“
Skeptisch sah Doktor Schlaus ihn an. „Wieso fragst du?“
„Darf ich nicht einmal mehr etwas fragen?“, motzte Nathan.
„Doch, sicher.“ Schlaus zog die Augenbrauen hoch. „Es ist richtig, dass ich der Einzige bin, der einen Zugang hat. Jeden Morgen lasse ich zwei Ärzte hinein, und nachdem sie ihre Arbeit getan haben, lasse ich sie wieder heraus.“
„Wie jetzt?“, stutzte Nathan. „Sie sperren sie ein?“
„Nun ja“, lachte Schlaus. „Freiwillig in einem Raum zu sein, ist kein Einsperren.“
„Wieso?“
„Wie, wieso?“
„Wieso zwei Ärzte?“
„Es ist meine Klinik, und ich möchte nicht, dass jemandem Fehler unterlaufen.“
„Verstehe, und Sie sind der Einzige, der einen Schlüssel besitzt?“
„Das habe ich dir gerade gesagt.“
„Okay, aber …“
„Und damit ist das Thema vom Tisch!“, unterbrach der Arzt ihn gereizt.
Griesgrämig starrte Nathan ihn an. „Ist ja schon gut.“
„Wieso interessiert dich das überhaupt?“
„Das sagte ich Ihnen gerade“, gab Nathan mit einem dreisten Lächeln zurück.
„Hat Dean etwas damit zu tun?“
„Wieso sollte Dean etwas damit zu tun haben?“ Ja, er war ein sehr guter Lügner. „Hä?“
„Er hatte immerhin dein Blut.“
„Hatte er das?“
„Jetzt stell dich nicht dumm!“
Nathan zuckte mit den Achseln. „Ich weiß echt nicht, was Sie meinen“, log er.
„Als du durchgedreht bist“, erklärte Schlaus.
Nachdenklich starrte Nathan auf den Boden und tat so, als ob er überlegen würde. „Er hatte mein …“
„Blut“, endete Schlaus.
„Ich erinnere mich. Ich war hier. Hier in diesem Zimmer, und er hatte mein Blut?“
„Du erinnerst dich wirklich nicht!?“, staunte Schlaus mit großen Augen.
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich meine, dass Sie recht haben.“
Schlaus begann zu grübeln. War die Dosis, die er Nathan verabreichte, wirklich zu hoch?
„Ich sehe dich heute Nachmittag mit den anderen im Gemeinschaftsraum – und vergiss nicht unsere Sitzung“, beendete der Doktor das Gespräch übereilt und verließ hastig den Raum. Den bösen Blick, den Nathan ihm schenkte, konnte er förmlich spüren.
Im Flur angekommen, sah er sich sofort nach einer Schwester um. „Hey“, stoppte er die erste, die ihm entgegenkam.
„Ja, Doktor?“
„Die Dosis ist zu hoch.“
Sie musste kurz überlegen. „Nathans?“
„Ja, geben Sie ihm nur noch die Hälfte.“
„Aber ich weiß doch gar nicht, was er bekommt“, stutzte sie.
„Ach!“, erschrak Schlaus, lächelte aber sofort wieder. „Ich mache Ihnen Spritzen für das Wochenende fertig. Sie können sie dann später bei mir abholen.“
„Ist gut“, antwortete sie unsicher.
„Und sagen Sie mir bitte, wie er darauf reagiert.“
Die Schwester bejahte und ging dann unentschlossen weiter, als ihr urplötzlich noch eine Frage einfiel. Abrupt blieb sie stehen. „Ach, Herr Doktor?!“
„Ja?“
„Was ist mit Alexanders Behandlung?“
„Was soll damit sein?“
„Bei seiner letzten machten sich Rhythmusstörungen
Weitere Kostenlose Bücher