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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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kommunikationsfreudig.
    „Dean?“, flüsterte Nathan nach einer halben Ewigkeit der Stille.
    „Ja?“
    „Ich bin kein bisschen müde“, sagte er.
    „Ich eigentlich auch nicht.“
    „Möchtest du mir nicht zur Abwechslung mal etwas über dich erzählen?“
    „Puh“, stöhnte Dean und überlegte kurz. „Um ehrlich zu sein, verlief mein Leben ganz normal. Ganz anders als deines. Ich ging zur Schule, machte meinen Abschluss, begann mein Studium, ging dann arbeiten und wurde vor knapp drei Jahren hierher versetzt.“
    „Wow“, staunte Nathan. „Das klingt echt super … aufregend.“
    „Ich weiß. Nicht der Apfel vom Baum.“
    „Hä?“, lachte Nathan. „Nicht der Apfel vom Baum?“
    Dean zuckte lässig mit den Schultern. „Ist mir gerade so eingefallen.“
    „Nicht der Apfel vom Baum“, wiederholte Nathan leise und kicherte.
    „Lach nicht. Ist eben so.“
    „Ja, aber wenn es nicht der Apfel vom Baum ist, was ist es dann?“
    „Eher der Ast.“
    „Du bist bescheuert“, gackerte Nathan, als Dean zu schmunzeln begann. „Aber es muss doch irgendwas in deinem Leben passiert sein. Etwas, was dich total begeistert oder gar entsetzt hat?“
    „Klar. Viele verschiedene Sexpartner, die haben mich oft entsetzt. Du kannst dir nicht vorstellen, auf was manche so abfahren.“
    Nathan konnte sich nicht zurückhalten und lachte drauflos.
    „Ernsthaft. Da sind Windelträger und Klospiele noch harmlos ´gegen.“
    „Dean!“, beschwerte sich Nathan mit einem Schauder.
    „Es gibt wirklich Leute, die darauf stehen, wenn man sie hart rannimmt und ihnen gleichzeitig ein oder gleich mehrere Zähne zieht.“
    „Sag mal“, begann Nathan kopfschüttelnd, „wo lernst du denn deine Lustobjekte kennen?“
    „Im Internet.“
    „Verstehe“, gab Nathan verständnisvoll zurück.
    „Einer wollte sogar einmal, dass ich ihm seine Knochen breche, weil es ihn anmachte.“
    „Da finde ich das Ziehen von Zähnen aber noch perverser.“
    „Beides ist doch voll für´n Arsch.“
    „Wie recht du doch hast“, stimmte Nathan zu und musste wieder lachen.
    „Lach nicht. Ist so.“
    „Ich weiß. Ich selbst habe schon so einige seltsame Gestalten im Internet kennengelernt.“
    „Bei mir gibt es aber auch noch ein anderes Problem, guck mal, ich bin hier in der Klinik, und in der Umgebung gibt es für mich keine Möglichkeit, jemanden kennenzulernen.“
    „Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit einem kranken Patienten?“, witzelte Nathan.
    „Ich bin dabei“, gab Dean selbstsicher zurück.
    Nathan schluckte sofort und machte große Augen, denn wen außer ihn, hätte Dean damit schon meinen können?
    „Okay“, stockte er etwas unsicher. „Aber du musst doch irgendwann einmal die Liebe deines Lebens getroffen haben, oder nicht?“
    „Du meinst so eine Person, wie dieser David es für dich war?“
    „Ja.“
    „Nein, habe ich nicht.“
    „Wirklich nicht?“
    „Leider nicht. Aber vielleicht wird es ja noch was. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.“
    „Klingt, als seist du einsam.“
    „Ich habe einen Job, eine große Wohnung, in der ich mich kaum aufhalte, dazu diese kleine Bruchbude hier … ich kann mich nicht beklagen.“
    „Dean?!“
    „Ist ja gut!“, murrte Dean nachgebend. „Ja, es ist wahr. Ich fühle mich manchmal einsam, und mein Leben ist echt eintönig.“
    „Das tut mir leid.“
    „Muss es nicht. Schließlich fühle ich mich gerade alles andere als kontaktlos.“
    „Sondern?“
    „Mir geht es gut, wirklich. Und ich hoffe echt, dass es dir auch gut geht.“
    Nathan lächelte sanft, sagte aber nichts.
    „Möchtest du mir vielleicht erzählen, wie es weiterging?“
    „Weiterging?“
    „Ja, dein zweiter Krankenhausaufenthalt.“
    „Oh“, murmelte Nathan. „Wird der Psychotherapeut wieder wissenshungrig, ja?“
    „Aber immer doch.“
    „Ach, was soll´s … Wo war ich denn stehen geblieben?“
    „Der erste Tag war vorbei.“
    Plötzlich musste Nathan laut lachen, ohne dass Dean verstand, warum.
    Er wirkte völlig irritiert. „Was ist los?“
    „Ach“, meinte Nathan, „das wirst du gleich erfahren. … Okay, pass auf. Also, es war so“, kicherte er und versuchte sich wieder einzubekommen. „Puh!“
     
    Der nächste Morgen begann wie der erste. Man wurde früh aus dem Bett geworfen und durfte dann stundenlang auf sein Essen warten, was natürlich alles andere als satt machte. Ständig lief ich von meinem Zimmer zur Terrasse, um eine zu rauchen. Leider schlug nach jeder Zigarette mein Herz

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