Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
Vom Netzwerk:
fragte, wie dringend Barcelona den Spieler verpflichten wolle. »Keine Priorität.« Verhandelte der neue Präsident etwa oder gab er den Spieler einfach nur auf, weil er vielleicht das Gefühl hatte, seine Unterschrift zum jetzigen Zeitpunkt würde nicht ihm, sondern seinem Vorgänger, der diese Diskussion begonnen hatte, als Erfolg angerechnet werden?
    Die spätere Schlussfolgerung, wie sie auch von allen an dieser Transfergeschichte Beteiligten gesehen wurde, lautete: Rosell war überhaupt nicht begeistert von der Aussicht, einen ehemaligen Jugendspieler aus den eigenen Reihen für so viel Geld zurückzuholen. Oder nicht zu diesem Zeitpunkt, wie sich dann herausstellen sollte.
    Wenger, der ab diesem Zeitpunkt keine Anrufe aus Barcelona mehr entgegennahm, ergriff die Gelegenheit. Der französische Trainer sagte zu Fàbregas, dass Barcelona, beziehungsweise der neue Präsident, den Druck verringert habe, dass er ihn gar nicht so unbedingt wolle, dass er, jedenfalls nach Rosells Ansicht, »keine Priorität« sei.
    Der Transfer sollte in jenem Sommer nicht über die Bühne gehen.
    Pep war der Erste, der Fàbregas anrief, als das bekannt wurde. »Ärgere dich nicht«, sagte er zu dem frustrierten Youngster. »Ich weiß, dass du es versucht hast. Wir sehen zu, dass es im nächsten Jahr klappt.«
    Fàbregas bestätigte bei einer Pressekonferenz, dass er in London bleibe, und schilderte seine Gefühlslage dabei so: »Es war nicht möglich. Ich hätte ein Interesse daran gehabt, zu gehen, aber es hat nicht geklappt. Einer der positivsten Punkte in diesem Sommer war für mich die Erkenntnis, dass es im Fußball Leute gibt, die wirklich der Mühe wert sind.« Er sprach von Guardiola.
    Das nächste Jahr kam, und Barcelona gab, wie versprochen, seine Absicht zu erkennen, ihn zu verpflichten. Das gab Fàbregas die Zuversicht, der Handel werde stattfinden, und bestätigte seine Ansicht, dass sein Idol ein Mann war, der Wort hielt.
    Fàbregas war so entschlossen, nach Barcelona zu gehen, dass er sein Jahresgehalt um eine Million Euro verringerte und das Geld mit der Transfersumme verrechnete, als die abermals im Sommer begonnenen Gespräche zwischen den beiden Klubs auch 2011 nur sehr schleppend vorankamen.
    Zu diesem Zeitpunkt gingen bereits Gerüchte um, die nächste Saison könnte für Guardiola die letzte in Barcelona sein. Die Gespräche zwischen Pep und Cesc lebten wieder auf. Der Spieler wusste nicht, wie er fragen sollte, aber er musste herausfinden, wie die Pläne seines potenziellen Trainers aussahen. Pep wusste das damals noch nicht einmal selbst, also wurde dieses Thema nicht angemessen behandelt. »Wenn ich es nicht bin, wird sich jemand anderer um dich kümmern«, sagte ihm Pep bei einer Gelegenheit.
    Fàbregas äußerte sich gegenüber Pep sehr deutlich: »Wenn ich hierher zurückgekommen bin, geschieht das auch wegen dir. Bar Ç a ist natürlich mein Traum, aber einer der Gründe, die dies möglich gemacht haben, ist, dass du der Trainer bist, neben der Tatsache, dass du als Spieler mein Vorbild warst und ich dich immer bewundert habe.«
    Mitte August 2011 fand der Transfer schließlich statt, trotz einer gewissen Skepsis aufseiten von Rosell, der mit dem gewaltigen Preis für einen ehemaligen Jugendspieler aus den eigenen Reihen nicht einverstanden war. Barcelona zahlte schließlich 40 Millionen Euro für den Kapitän von Arsenal London.
    Mit der Rückkehr nach Barcelona fiel eine Last von Fàbregas’ Schultern. Er fühlte sich wie neugeboren und zeigte das öffentlich wie auch im privaten Rahmen mit der Familie. »Cesc ist ein sehr schüchterner Mensch. Er behält alles für sich. Es fällt ihm schwer, sich zu öffnen, wenn er ein Problem hat, und in den letzten Monaten in London erlebte er deshalb eine schlimme Zeit. Wir wissen das, weil er kaum mehr ans Telefon ging, nicht einmal, wenn wir anriefen.« Das sagt Francesc Fàbregas, Cescs Vater. »Natürlich bin ich sehr glücklich darüber, dass mein Sohn nach Hause gekommen ist, aber um ehrlich zu sein, bin ich ein bisschen besorgt, weil ich gelernt habe, dass man im Leben immer mit Rückschlägen rechnen muss, ganz besonders in der Welt des Fußballs.«
    Unmittelbar nach der Unterschrift unter den Vertrag mit seinem neuen Klub sprach Fàbregas unter vier Augen mit Pep. Er wollte ihm beschreiben, was er in den letzten Monaten bei Arsenal durchgemacht hatte. Er sagte das zwar nicht so, war aber interessiert daran zu erfahren, ob Pep Ähnliches erlebt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher