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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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Während der letzten Monate in London hatte Fàbregas die Begeisterung eingebüßt, mit der er als 16-Jähriger zu Arsenal gekommen war. Das zeigte sich in seiner lustlosen Einstellung zum Training. Acht Jahre waren seit seinem Wechsel nach England vergangen, und es fühlte sich an, als brauchte er eine neue Herausforderung, etwas, das ihm half, dieses Gefühl in der Magengrube von Neuem zu entdecken, diesen Drang zu gefallen, ja sogar die Freuden, die sich mit dem Ankämpfen gegen die Selbstzweifel verbanden.
    Er kehrte mit Freuden zurück, auch wenn er anfangs, wie alle erwarteten, auf der Bank sitzen würde. Er wisse, sagte er zu Pep, dass er nicht oft spielen werde: »Sieh dir die Spieler an, die du hast!« Aber er war entschlossen, um einen Platz in der Mannschaft zu kämpfen. »Ich will die Trillerpfeife hören, will, dass du immer mehr von mir verlangst, ich will diesen Druck.« Bei Arsenal hatte er in dieser Hinsicht nichts mehr gespürt.
    Pep öffnete sich in diesem Gespräch. Alles klang sehr vertraut: »Als ich von Bar Ç a wegging, war zuvor das Gleiche passiert, ich ging zum Training und hatte diese Begeisterung nicht mehr, deshalb musste ich weggehen.«
    Es war das erste von zahlreichen Vieraugengesprächen, die sie in der einzigen Saison führten, in der sie zusammenarbeiteten – im Rahmen des Trainings, vor und nach Spielen, in Abflughallen von Flughäfen. Zunächst war nicht viel von Taktik die Rede, weil Pep nur wollte, dass Cesc seine Spielfreude wiederfand. Und Tore und Freude am Spiel gab es vom ersten Tag an.
    Cesc Fàbregas lernte in Peps letzter Saison in Barcelona mehr als jeder andere. Der Trainer, der wusste, mit welcher Ehrfurcht ihm dieser Mittelfeldspieler begegnete, wollte, dass sein neuer Schützling ihn als Mensch sah, der Entscheidungen traf. Guardiola wollte Fàbregas’ Festplatte vom ersten Training an mit möglichst vielen Informationen versehen (Stellungsspiel, Zug in den Strafraum, Spiel ohne Ball, Aufbauspiel), in der Hoffnung, dass alles zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammenpasste, auch wenn es zunächst nicht vollständig verarbeitet wurde – und selbst dann, wenn er nicht mehr da sein sollte, um dem Spieler den weiteren Weg zu weisen.
    Fàbregas, die Medien und die Fans dachten, er werde zunächst wohl nicht sehr oft spielen, sich aber schnell auf die neuen Bedingungen einstellen. Schließlich hatte er bis zum Alter von 16 Jahren für Barcelona gespielt, bis er dann 2003 zu Arsenal gegangen war. Die in England verbrachten Jahre hatten ihn logischerweise stark geprägt. Zum Zeitpunkt seiner Rückkehr nach Barcelona hatte er gerade einen Klub verlassen, dessen Spielweise ihm auf dem Platz völlige Bewegungsfreiheit gelassen hatte. Barcelonas Spiel dagegen orientiert sich eher an festeren Positionen und stellt andere taktische Anforderungen. Cesc fand das schwierig.
    In den ersten Monaten in Barcelona genoss er zunächst die gleiche Bewegungsfreiheit und folgte dabei seinem Instinkt, der ihn vor allem im Offensivbereich agieren ließ – und er war mühelos zum Torerfolg gekommen. Aber ab dem Achtelfinale der Champions League forderte Pep mehr taktische Disziplin von ihm, und er spielte in einer weiter zurückgezogenen Position. Fàbregas fand das, was von ihm verlangt wurde, schwer verständlich und räumt selbst ein: »Ich war davon besessen. Bis ich verstand, dass sie mich für das verpflichtet hatten, was ich war, nicht dafür, was ich sein konnte. Ich konnte nur ich selbst sein.«
    Pep wollte, dass Fàbregas das Gefühl hatte, er beobachte ihn sehr genau und kümmere sich um ihn. Dass er mehr von ihm verlangte, so wie es sich der Spieler in jenem Gespräch vor Saisonbeginn gewünscht hatte. So wie er das in aller Öffentlichkeit bei jenem Spiel gegen Valencia tat, in jener Phase, in der Cesc nicht ins Tor traf, obwohl er gut spielte und seine neue Verantwortung und die damit verbundenen Pflichten annahm. Fàbregas hatte eines seiner bisher vielleicht besten Spiele für Bar Ç a gemacht, ein Tor vorbereitet, verteidigt, Pässe gespielt, aber Torchancen ausgelassen. Er zwang Diego Alves, Valencias brasilianischen Torwart, zu mehreren unglaublichen Paraden, und bei einer weiteren Gelegenheit traf er den Ball nicht richtig. Pep wechselte ihn beim Stand von 4:1 aus, die Fans reagierten gut und spendeten ihm lautstark Applaus.
    Cesc war mit dem Spiel sehr zufrieden, aber ungehalten, weil er nicht getroffen hatte. »Mein Gott, die Bälle gehen einfach nicht rein«, sagte er

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