Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
Barcelonas Nummer vier sein.« Zehn Jahre später wurde diese Vorhersage Wirklichkeit.
Aber Cesc musste zuvor ins Ausland gehen. Fàbregas war immer ein bodenständiger Junge gewesen, und in den ersten Jahren in London litt er. Er kam als Sechzehnjähriger in der englischen Hauptstadt an, nachdem er erkannt hatte, dass ihm die Tür zur ersten Mannschaft in Barcelona noch jahrelang verschlossen bleiben würde, aber es gab das Versprechen, dass er sich bei Arsenal weiterentwickeln könne. Francis Cagigao, einer von Wengers Assistenten, riet dem Trainer, Fàbregas sofort in der ersten Mannschaft einzusetzen, und der französische Trainer nahm den Rat an.
Aber die Rückkehr in die Heimat blieb immer eine attraktive Alternative. Die ersten Anrufe aus Barcelona gingen ein, nachdem die Mannschaft gegen Mourinhos Inter Mailand in der Champions League ausgeschieden war und noch bevor Spanien in Südafrika – auch mit Fàbregas’ Hilfe – Weltmeister wurde. In seiner dritten Saison stellte sich Pep ein Team vor, in dem auch Fàbregas seinen Platz hatte. Barcelona bemühte sich allerdings zuerst um David Silva, aber Valencia wollte ihn nicht gleich hergeben. Fàbregas war mehr als nur eine weitere Option.
Pep beteiligte sich an diesem Prozess, sobald er erfuhr, dass Fàbregas nach Barcelona kommen wollte. Bar Ç as Sportdirektor Txiki Beguiristain redete mit Wenger, aber die regelmäßigen Gespräche zwischen dem Spieler und Guardiola waren für das Zustandekommen des Transfers hilfreich.
Pep erklärte ihm, warum er ihn verpflichten wollte: Er sah ihn als Mittelfeldspieler, der dafür sorgen konnte, dass die Mannschaft auch aus der zweiten Reihe zu Torerfolgen kam, er würde für ein schnelleres Umschalten auf den Angriff sorgen und könnte schließlich auch Xavis Rolle einnehmen. Aber Pep sagte ihm auch – was noch wichtiger war –, er solle es gelassen angehen, sich auf Arsenal konzentrieren und dort hart arbeiten, denn der Transfer werde zu einem bestimmten Zeitpunkt über die Bühne gehen, eher früher als später.
Für den Spieler war diese Rückversicherung unglaublich wichtig, denn Arsenal war im Sommer 2010 nicht bereit, diesen Spitzenmann abzugeben, selbst nachdem er Arsène Wenger gesagt hatte, dass er den Klub verlassen wolle. Der Franzose hörte Fàbregas an, machte ihm aber keinerlei Zusagen.
Der damalige Bar Ç a-Präsident Joan Laporta hatte Fàbregas gebeten, diesen Schritt zu unternehmen, um den Vorgang zu beschleunigen, weil er gedacht hatte, Wenger würde unter Druck einknicken.
Guardiola und Fàbregas hielten während der Weltmeisterschaft Kontakt zueinander, und Barcelonas Trainer betonte, er werde sich nur um ihn bemühen, wenn Arsenal verhandlungsbereit sei. »Hör mal, Cesc«, sagte der Trainer. »Entweder kommst du, oder ich hole mir jemanden aus den Jugendmannschaften, der deinen Platz einnimmt, das ist mir auch recht. Ich persönlich will nur dich, aber Arsenal hält uns mit der Entscheidung bis Ende August hin.«
Beguiristain sprach gelegentlich mit Wenger und sagte ihm, es reiche ihm allmählich, dass er sich von Puyol, Piqué und Xavi jedes Mal, wenn sie von der Nationalmannschaft zurückkämen, anhören müsse, Fàbregas wolle zu Bar Ç a zurück. Das war eine schlaue Anspielung darauf, dass Barcelona nahezu gezwungen sei, den Mittelfeldspieler zurückzuholen, und Arsenal ihn gehen lassen müsse – ein gängiger Verhandlungstrick. »Ich habe Sie nur angerufen, weil man mir gesagt hat, ich solle das tun, und weil ich weiß, dass Sie mit dem Spieler gesprochen und ihm gesagt haben, wir könnten Sie anrufen.«
Beguiristain erinnerte Wenger daran, dass Barcelona, wie man es auf der offiziellen Klub-Website nachlesen konnte, erst in Verhandlungen eintreten würde, wenn Arsenal dazu bereit war. Wenger äußerte sich nach wie vor unverbindlich.
Fàbregas dachte, dies sei für ihn eine einmalige Chance, und hatte das Gefühl, er müsse alles tun, was ihm zu Gebote stand, um zu verhindern, dass Bar Ç a sich um einen anderen Spieler bemühte. Aber dann kam die Politik dazwischen. Barcelona erlebte eine Wachablösung, die mit großen Spannungen verbunden war. Sandro Rosell wurde der neue Präsident, er löste seinen Erzfeind Joan Laporta ab, und Andoni Zubizarreta war der neue Sportdirektor, der an Beguiristains Stelle trat. Ein Gespräch zwischen dem neuen starken Mann und Wenger vereitelte den Transfer in jenem Sommer.
»Er ist keine Priorität.« So äußerte sich Rosell, als Wenger ihn
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