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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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sportlich-fairen Seite des Fußballklubs, sich um das Wohlergehen aller Beteiligten zu kümmern.
    Vor seiner Ernennung zum Trainer der ersten Mannschaft im Mai 2008 konzentrierte sich Pep darauf, dem Reserveteam zum Aufstieg in die Segunda División B zu verhelfen. In dieser Phase nahm er sich die Zeit für einen Besuch bei Gabriel Milito. Der argentinische Innenverteidiger war Stammspieler in Rijkaards erster Mannschaft gewesen und erholte sich damals von einer Knieoperation. Pep hatte damals kaum einen Augenblick Freizeit – nicht zuletzt, weil kurz zuvor seine Tochter Valentina geboren worden war –, und dennoch überraschte er Milito mit einem mehr als dreistündigen Besuch, mit dem er dem Spieler Mut machen und ihm moralische Unterstützung bieten wollte. Pep erzählte auch von seiner Liebe zum argentinischen Fußball und seiner Bewunderung für Menotti und Bielsa. Peps Charme überzeugte Milito, und besonders überrascht war der Rekonvaleszent, als Pep vor der Presse erklärte: »Gabi wieder Fußball spielen zu sehen wäre mir lieber als ein Titelgewinn.«
    Nach dem Schlusspfiff eines Pokalspiels gegen den Drittligisten Cultural Leonesa traf Guardiola vor der eigenen Kabinentür auf eine Gruppe gegnerischer Spieler, die dort warteten, in der Hoffnung auf einen Trikottausch mit den prominenten Gegnern. Pep begrüßte sie alle mit einem herzlichen Lächeln, öffnete die Tür zum Heiligtum der ersten Mannschaft und lud die ehrfürchtig zögernden Gäste ein: »Geht bitte rein und macht es euch bequem.« Die Cultural-Spieler konnten ihr Glück kaum glauben.
    Jetzt, da Pep selbst Trainer war, stellte er schon bald fest, wie einsam man in diesem Job war, und bemühte sich um einen Zugang zur Gemeinschaft der Trainerkollegen. Er knüpfte an eine der liebenswürdigeren Traditionen des englischen Spiels an und sorgte auf eigene Kosten dafür, dass nach einem Heimspiel immer eine Flasche Wein bereitstand, damit er mit dem Gästetrainer ein Glas trinken konnte. Wenn bei einem anderen Klub ein Kollege entlassen wurde, schickte er ihm zum Trost eine Nachricht; in einem Fall sagte er sogar alle Termine ab, um ein Essen im privaten Rahmen organisieren zu können, bei dem er der betreffenden Person wenige Tage nach deren Entlassung Mut zusprach.
    Pep hat eine unglaubliche Fähigkeit zu harter Arbeit. Als er einmal nach einer Champions-League-Partie um vier Uhr morgens nach Hause zurückkehrte und keinen Schlaf fand, fuhr er zum Trainingsgelände, um sich ein oder zwei Videos zum nächsten Gegner anzusehen. Im Verlauf seiner Amtszeit musste er immer häufiger zu Schlaftabletten greifen, vor allem während seiner letzten Saison als Cheftrainer.
    Eine der ersten Entscheidungen, die Guardiola traf, war, dass alle gegen Teamangehörige verhängten Geldstrafen wohltätigen Organisationen zugutekommen sollten, anstatt, wie es bis dahin üblich war, für Mannschaftsessen verwendet zu werden. Die Sanktionen konnten seiner Ansicht nach nicht in eine Belohnung für das Team umgewandelt werden, also dachte er sich eine nützlichere Verwendung dafür aus. Zu Saisonbeginn spendete er die Gesamtsumme der Sant-Joan-de-Déu-Stiftung, die das Rett-Syndrom erforscht, eine schwere neurologische Entwicklungsstörung, die im Kleinkindalter einsetzt.
    Als Pep einen Werbevertrag mit der Sabadell-Bank abschloss, mit dem er sich zu einer Reihe von Vorträgen und persönlichen Interviews verpflichtete – das fiel in eine Zeit, in der er Einzelinterviews mit Journalisten immer noch verweigerte –, sprachen einige seiner Kritiker zunächst von Geldgier. Dieser Vorwurf wurde jedoch schon bald entkräftet, als sich herausstellte, dass er den gesamten Geldbetrag, den er von der Bank erhalten hatte, unter seinen Mitarbeitern aufgeteilt hatte – als Anerkennung für ihr Engagement bei einem Projekt, zu dem jeder Einzelne seinen Teil beigetragen hatte. Die Bank freute sich unterdessen über einen regen Zustrom von neuen Kunden: 48 Prozent mehr waren es in Katalonien, in Madrid sogar 65 Prozent.
    Der Sponsor Audi schenkte – wie in jedem Jahr – jedem Spieler der ersten Mannschaft wie auch dem Trainer ein Auto. Pep verweigerte allerdings die Annahme: Wenn es keine Autos für seinen Mitarbeiterstab gab, wollte er auch keines haben.
    Juan Carlos Unzué, der Torwarttrainer, musste im November des ersten Jahres von Peps Amtszeit den Tod seines Vaters beklagen, der nach langer Krankheit gestorben war. Guardiola musste nicht lange nachdenken. Bar Ç a hatte am

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