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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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Schlüsselspieler im Dream Team, und eine Stunde später bat er die beiden, am nächsten Abend ein Essen für sie alle und ihre Frauen zu organisieren. Pep beneidete ihn um diese Fähigkeit, aber er räumte ein, nicht aus diesem Holz geschnitzt zu sein.
    In der Folgezeit trafen sich die beiden häufig. Pep kam zu Cruyff nach Hause, oder sie gingen in Restaurants bekannter Köche, mit denen sie befreundet waren. Etwa alle sechs Monate, wann immer das möglich war, traf sich eine Gruppe, die aus Cruyff, Estiarte, dem Spitzenkoch Ferran Adrià, dem ehemaligen Journalisten und heutigen Sportlerberater Joan Patsy und Guardiola bestand, zu einem Essen. Nach Peps Weggang aus Barcelona plante Adrià die Wiedereröffnung des berühmten Restaurants »el Bulli«, nur damit sie sich dort einen Tag lang aufhalten konnten.
    Aber bei jener Besprechung, die wenige Monate nach Peps Ernennung zum Trainer von Barcelona und nach zwei enttäuschenden Ergebnissen stattfand, war die Botschaft von Johan Cruyff ebenso klar wie schlicht: »Mach weiter, Pep. Der Durchbruch wird kommen.« Guardiola selbst war zum exakt gleichen Schluss gekommen.
    Zwei Spiele. Ein Punkt. Barcelona unter den letzten drei.
    In jener Woche traf sich Guardiola auch mit dem Sportdirektor Beguiristain. Pep konnte seine Sorgen nicht verbergen, er kratzte sich am Kopf, wie er es bei Spielen häufig tat, es war eine unbewusste Geste der Nervosität, die in Augenblicken des Zweifels immer sichtbar wurde. »Wenn wir Gijón nicht schlagen, werde ich der erste Trainer der Bar Ç a-Geschichte sein, der am Tabellenende landet«, sagte er zu Txiki, halb im Scherz.
    »Die Spieler haben nicht die Positionen eingenommen, in denen wir sie haben wollten; die Positionen hängen davon ab, wo der Ball ist, und das haben wir nicht beachtet. Wir haben bisher nicht so gut abgeschnitten«, wiederholte sich Pep, und Beguiristain war seiner Meinung. »Txiki, gut angreifen ist die beste Verteidigung, und ich muss die Spieler so weit bringen, dass sie das erkennen.«
    Niemand im Klub verlangte jetzt schon Peps Kopf. Außerhalb der eigenen Reihen gab es Leute, die in den bisherigen Ergebnissen den Beweis dafür sahen, dass seine Beförderung vom B-Team zur ersten Mannschaft ein Fehler gewesen war, ein Beleg für einen chaotisch agierenden Vorstand, der die Risse im Gefüge mit der Ernennung eines legendären Spielers kaschieren wollte, der aber ein unerfahrener Trainer war. Joan Laporta hielt sich zurück und wiederholte, dass Pep nur Zeit brauche. Er hoffte, dass alles, was in der Mannschaft nicht stimmte, nur damit zusammenhing, dass er nicht mit mehr Druck umgehen konnte.
    Zum dritten Spiel der Saison war Guardiolas FC Barcelona, aktuell unter den letzten drei der Tabelle, zu Gast in Sporting Gijóns legendärem Molinón-Stadion. Sporting war eben erst wieder aufgestiegen, und beim letzten Gastspiel des FC Barcelona 1997 war Guardiola der Kapitän gewesen. Im Mannschaftsbus, der sie zum Stadion brachte, gab es lange Schweigephasen, aber die Mannschaftsbesprechung zum Spiel war bereits im Hotel erfolgt. Obwohl ein Sieg so wichtig war, änderte sich nichts am Konzept des Trainers und seiner praktischen Umsetzung. Er würde für seine Sache alles geben, er kannte die Wahrheit – er hatte die Aufstellung und die Taktik, die Kontrolle über das Spielgeschehen und frühen Druck auf den Gegner garantierte.
    Unmittelbar vor dem Anpfiff begegnete Pep Guardiola dem Sporting-Trainer Manuel Preciado (der tragischerweise im Sommer 2012 einem Herzinfarkt erlegen ist). Der ältere, erfahrenere Trainer wusste bereits von den Änderungen, die Pep in der Startelf vornehmen wollte, und hatte ein paar freundliche Worte für den Neuling parat. Er wusste um den enormen Druck, dem sich sein jüngerer Gegenspieler an jenem Tag ausgesetzt sah: »Bleib deinen Grundsätzen treu, Pep. Wenn Busquets oder irgendein anderer Spieler gebracht werden muss, dann sollten sie auch gebracht werden. Du musst mutig sein, wenn du deine Ideen verteidigen willst.«
    Sergio Busquets’ Name tauchte zum zweiten Mal nacheinander in der Startelf auf.
    Piqué lächelt bei der Erinnerung an den Ort, an dem sich Barcelonas Schicksal wenden sollte. »Ich habe eine wunderbare Erinnerung an die Begegnung mit Sporting im Molinón-Stadion. An jenem Tag ging es los.«
    Das Spiel begann. Gleich nach dem Anspiel waren zehn Spieler am Ball, alle außer Messi. In zwei Minuten wurden 30 Pässe gespielt, und die Ballstafette endete in der Nähe der

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