Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
Amsterdam (1972), PSV Eindhoven (1988) und Manchester United (1999). Diese vier Teams hatten jeweils drei Titel gewonnen: die Landesmeisterschaft, den nationalen Pokalwettbewerb und den Europacup. Pedro (»Vor Kurzem hast du noch in der vierten Liga gespielt!«, erinnerte ihn Pep jede Woche – er sagte das teils mit Bewunderung, teils als Ermahnung) traf in jedem dieser Wettbewerbe, ebenfalls eine noch nie da gewesene Leistung. Guardiolas Mannschaft bestritt in der Saison 2008/09 insgesamt 89 Spiele und verlor nur acht davon, wobei vier davon so gut wie bedeutungslos waren und keines dieser Spiele mit mehr als einem Tor Unterschied verloren ging.
Das Jahr hatte gelegentlich auch gezeigt, dass alles relativ ist: »Wenn wir immer dasselbe gemacht hätten, wäre es vielleicht nicht so gelaufen«, rief Pep in Erinnerung. Aber eine Sache war klar: Mit Cruyffs Spielideen als Ausgangspunkt hatte Guardiola der Mannschaft Methoden an die Hand gegeben, mit denen sie eine Art von Fußball entwickelte, die ebenso ausgefeilt wie effektiv war. Bar Ç as Triumph brach mit einigen Fußballtabus, die das Ergebnis über das Spiel stellen – als ob beides unvereinbar wäre.
Bar Ç as Stil hat der Mannschaft die Bewunderung von Sportfachleuten eingebracht, wie sie in ähnlicher Weise zu ihren Glanzzeiten auch legendären Mannschaften wie River Plate Buenos Aires (1941–1945) entgegengebracht wurde. Dieses Team dominierte mit einem außergewöhnlichen Sturmquintett, das aus Muñoz, Moreno, Pedernera, Labruna und Loustau bestand. Das Gleiche galt für Honved Budapest (1949–1955) mit Puskas, Bozsik, Kocsis und Czibor, dem Gerüst der ungarischen Nationalmannschaft, die 1953 im Wembley-Stadion England mit 6:3 besiegte. Und natürlich für Alfredo di Stéfanos Real Madrid (1956–1960), die Mannschaft, die fünfmal nacheinander den Europapokal der Landesmeister gewann, mit der Sturmformation Kopa, Rial, di Stéfano, Puskas und Gento. Ebenso gefeiert wurden Pelés FC Santos (1955–1964) und die Nationalmannschaft Brasiliens bei der Weltmeisterschaft 1970, die im Sturm mit fünf »Zehnern« antrat: Jairzinho, Gerson, Tostão, Pelé und Rivelino. Und Arrigo Sacchis AC Mailand (1988–1990), der zweimalige Klubweltmeister mit Spielern vom Kaliber eines van Basten, Rijkaard und Gullit.
Im Sommer 2009, nach dem Gewinn der Champions League, beschloss Pep, in der Mannschaft Veränderungen vorzunehmen. Samuel Eto’o war zu einem der beständigsten Spieler des Teams geworden, selbst wenn er, wie gegen Real Madrid und Manchester United, auf der rechten Angriffsseite spielen musste. Er schoss das erste Tor im Finale von Rom, aber Guardiola war klar, dass er den Kameruner Nationalspieler aus der Mannschaft nehmen musste, wenn Messi sich weiterentwickeln sollte.
Real Madrid hatte in jenem Sommer für Cristiano Ronaldo 95 Millionen und für Kaká 67 Millionen Euro hingelegt, und Barcelona verhandelte mit Spielern wie Filipe Luis und David Villa, aber diese Gespräche endeten ergebnislos. Schließlich vereinbarte man mit Inter Mailand den Austausch von Eto’o gegen Ibrahimović. Pep sprach in Bezug auf Eto’o von einem »Feeling« – er benutzte das englische Wort, das, verwendet man es im Spanischen, »Stimmung« ( vibe ) bedeutet. »Es ist eine Frage der Stimmung, ich kann das nicht ändern. Tausend Dinge – Dinge, die nichts mit Fußball- oder Charakterfragen zu tun haben – sagen mir, dass wir dieses Jahr in der Mannschaft einige Dinge ändern müssen. Das betrifft nicht nur einen Spieler wie Samuel, sondern auch einige andere Dinge.« Pep räumte öffentlich ein, dass er sich auch täuschen könne. Aber auch hier zog er es vor, seine eigenen Fehler zu machen.
Nach dem Landesmeistertitel, dem spanischen Pokalsieg und dem Sieg im Champions-League-Finale in Rom holte sich Bar Ç a auch den spanischen Supercup in zwei Spielen gegen Bilbao, mit Ibrahimović und ohne den inzwischen abgegebenen Eto’o. Jetzt fehlten nur noch zwei Titel zum Sechsfacherfolg. Im Stade Louis II in Monaco bekam es Barcelona mit Schachtar Donezk zu tun. Nach 90 Minuten stand es 0:0, und der Titel musste in der Verlängerung ausgespielt werden. Pep kniete vor der Startelf nieder und erklärte, was geschehen musste, was geschehen würde.
»Spielt sichere Pässe, geht in der Abwehr keine Risiken ein! Spielt genau! Spielt wie immer auf Ballbesitz, und bewegt euch vor allem nach vorn. Auf eure Art. Sie warten auf den Konter und werden ihre Taktik nicht ändern. Spielt
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