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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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abgeschaltet.
    David musste immer wieder zu der Frau schauen, die hinter dem Steuer saß. Er tat es so unauffällig wie nur möglich. Sie war keine Schönheit. Nicht im eigentlichen Sinne zumindest. Aber ihre Titten unter dem Tanktop zu erahnen war auf unergründliche Weise faszinierend. Er hoffte, dass er ihre Nippel unter dem Stoff sehen konnte. Warum auch immer, es war reizvoll. Obwohl die Frau wirklich komisch war. Von Lasse mal ganz zu schweigen. Irgendwie war alles ein bisschen grotesk hier im Auto.
    Die Stille war erdrückend, mindestens so erdrückend wie die Hitze. Wäre wenigstens das Radio an gewesen, aber nicht einmal das war der Fall. Sie glitten einfach stillschweigend dahin. Worte formierten sich in Davids Kopf. Billige, abgedroschene Phrasen.
    Schönes Wetter heute, oder? Ganz schön heiß heute, findet ihr nicht? Und sonst so? Viel Platz in so einem Geländewagen… Und irre wie hoch man da drinnen sitzt.
    All diese Dinge lagen ihm auf der Zunge, aber sie blieben unausgesprochen.
    Eine schemenhafte Gestalt der Vernunft ermahnte ihn, sich davor zu hüten, einen dieser Sätze auszusprechen.
    Diese Leute sprechen scheinbar nicht so gerne und viel. Tu ihnen und dir selbst den Gefallen und pass dich ihrer an. Sei einfach froh, dass sie dich mitnehmen.
      Er hätte nie für möglich gehalten, dass es so schwierig sein kann, einfach mal die Fresse zu halten. Dann endlich , nach ungefähr 10 Minuten sturen Geradeausfahrens, meldete sich die dumbazige Speckgranate von hinten.
    „Mama“ sagte er,  es hörte sich an wie „Mommor“, „Vivi hat glaub ich die Windeln voll!“. Sie schaute nach hinten und fuhr sich mit der linken Hand durch das Haar.
    „Ich wollte sowieso gleich mal eben anhalten“ sagte sie.
    Sie schaute David fragend an. Äh, hallo? Wieso guckst du mich da an? Hab ich das zu entscheiden? Er zuckte mit den Schultern und lächelte sie an. Sie erwiderte das Lächeln nicht, sondern konzentrierte sich auf die Weiterfahrt.
    Eine zähflüssige Menge Speichel hatte sich in Davids Mund gesammelt.
    „Mommor?“ kam wieder von hinten. Allein für diese Stimme hätte David ihn schlagen können. „Was ist?“ – Lasse lachte debil – „Ich glaub, nä, Vivi hat richtig übel geschissen !“ Dann lachte er richtig los. Er schien das total witzig zu finden. Britta verzog nur leicht die Lippe und kümmerte sich nicht weiter darum. David riskierte einen Blick nach hinten.
    Lasse daddelte an seinem Game Boy weiter und lachte schnaufend vor sich hin. Ein ekelhafter Kerl. Ganz sicher war der geistig nicht ganz auf der Höhe. David hatte keine Ahnung, was genau er für ein Problem hatte, aber normal war die Speckwurst definitiv nicht.
    Aber guck dir die Frau an , sagte die schulmeisternde, innere Stimme, die sich ein bisschen wie die seine Mutter anhörte, findest du, dass sie normal ist? Nein! Irgendwie waren sie alle ein bisschen merkwürdig. Wie konnte man sich denn so gar nicht miteinander unterhalten, jemand Fremden aufgabeln und ihn wie Luft behandeln? Die Gewissheit kam plötzlich und mit enormer Härte: Niemand weiß, dass ich in diesem Auto sitze. Mit diesen komischen Leuten fahre. Diese Britta hat mich noch nicht einmal gefragt, wo in Flensburg sie mich absetzen soll. Irgendwas stimmt hier nicht .
    (Du übertreibst!)
    Tue ich nicht! Hier stimmt was nicht!!!
    (Entspann dich und schau sie dir an. Die tut doch keinem was. Gut, sie ist sehr still, na und? Wäre dir eine alte Labertasche lieber?).
    Er schaute sie sich an, diesmal unverhohlen... Und er wünschte sich plötzlich wieder, er wäre am Morgen einfach liegen geblieben und hätte diese Scheiße nie gemacht. Wie konnte er nur so verdammt blöd sein?
    Das debile Lachen von hinten hatte derweil aufgehört, aber die Donkey Kong Melodie spielte noch immer. Der Gestank nach voller Windel breitete sich aus. Sie will gleich anhalten hat sie gesagt. Vielleicht sollte ich dann aus dem Auto springen und laufen... Laufen... Laufen...
     

Kapitel 2
     
    Lena hatte gefrühstückt und war duschen gegangen. Auch sie scheute keine Mühe sich für David hübsch zu machen. Natürlich war sie, genau wie David noch viel zu jung um überhaupt zu erahnen, was wahre Liebe bedeutet. Aber sie war verknallt!
    David war ein niedlicher Bursche.
    Okay, manchmal ging ihr das permanente Schreiben auch gegen den Strich, aber für seine liebevolle Art ihr zu zeigen, wie wichtig sie ihm war, konnte sie damit überaus gut leben!
    Sie hatte keine Ahnung von dem, was bei David

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