Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens
nicht richtig lernen. Schließlich ging ich nach der zehnten Klasse von der Schule ab, arbeitete als Dachdecker, reinigte später Teppichböden, machte einfach alles, womit man Geld verdienen konnte.
Meine Wut nahm stetig zu. Es gab Tage, an denen ich meiner Mutter und Jim das Leben schwer machte, weil ich trank. Aber der Alkohol machte mich nur noch wütender, was dazu führte, dass ich oft richtige Jähzorn-Anfälle hatte. Ich schlug mit der Faust durch die Wohnzimmerwand oder trat die Tür zum Bad ein. Mehrmals wurde ich festgenommen, weil ich mit Alkohol am Steuer erwischt wurde.
Eines Tages bekam ich einen Wutanfall, weil das Fahrrad, das ich von meinem selbst verdienten Geld gekauft hatte, nicht richtig funktionierte. Ich hob das teure Zehngangrad über meinen Kopf und fing an, übel zu fluchen und obszöne Sprüche loszulassen. Mehrmals ließ ich das neue Rad zu Boden krachen, bis es nur noch als Schrotthaufen vor mir lag.
Meine Mutter und Jim waren sehr besorgt und gingen mit mir zu einer Beratungsstelle, aber ich redete nicht. Ich saß einfach da und wartete, dass der Berater endlich aufhörte zu reden. Nach der dritten Sitzung gab er auf und sagte zu meiner Mutter, dass er mir nicht helfen könne, wenn ich nicht redete, was mir natürlich nur recht war.
Ich trank immer mehr und lag immer häufiger tagelang depressiv im Bett. Außerdem hielt ich mich in schlechter Gesellschaft auf und handelte mir dabei einige ernsthafte Feinde ein. Eines Tages wurde ich von einer Kugel am Ohr getroffen, als ich im Auto unterwegs war. Ich glaube, es waren Schüler von einer rivalisierenden Schule. Langsam fing auch ich an, mir ernstlich Sorgen zu machen. Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, warum ich noch am selben Tag die Pistole aus dem Schrank meiner Eltern holte. Sie war nie geladen, aber ich fühlte mich einfach sicherer, wenn ich sie bei mir hatte.
Am nächsten Abend fuhr ich zu dem Hotel, in dem mein Bruder arbeitete. Ich parkte meinen Wagen und ging direkt zur Bar.
Beim Eintreten sagte ein bulliger Mann: „Ich muss deinen Ausweis kontrollieren, mein Junge.“ Weil ich keinen Ausweis hatte, versuchte ich, mich an dem Typ vorbeizudrängen. Er wurde aber wütend und schubste mich, worauf ich ihn ebenfalls anrempelte. Das Nächste, was ich spürte, war ein Schlag aufs Kinn und dass ich zu Boden ging. Ich stand wieder auf und fuchtelte ihm mit dem Revolver vor dem Gesicht herum. Irgendjemand hatte schon die Polizei gerufen, und den Bruchteil einer Sekunde später hörte ich: „Keine Bewegung!“
Ich drehte mich nach links, wo drei Polizisten mit gezogenen Dienstwaffen standen, die direkt auf mich gerichtet waren. Rechts von mir sah ich direkt in den Lauf der Pistole eines weiteren Polizisten. Die ganze Situation war völlig chaotisch. Einer der Polizisten rief: „Hände hoch und Waffe weg!“
Ich stand nur einfach wie angewurzelt da. Dann drängte mich eine innere Stimme aber doch ganz sanft, mich lieber mit gehobenen Händen zu stellen. Das tat ich dann auch, mir wurden Handschellen angelegt, und ich wurde ins Gefängnis gebracht.
Da saß ich also zum vierten Mal im Arrest, umgeben vom Schweißgeruch der Männer, die mit mir zusammen dort eingesperrt waren. Eigentlich machte ich mir weiter keine Sorgen, denn immer wenn ich wegen Alkohol am Steuer festgenommen worden war, hatten meine Eltern die Kaution für mich gestellt. Deshalb war ich auch völlig schockiert, als ich sie jetzt anrief, um ihnen zu sagen, dass sie mich herausholen sollten, und meine Mutter „Nein“ sagte.
Damals wusste ich noch nicht, dass meine Eltern viel für mich beteten. Irgendwann hatten sie mich innerlich losgelassen und völlig Gott anvertraut. In der Zwischenzeit sah ich nichts anderes als die Gitterstäbe meiner Zelle, und ich hatte keine Ahnung, wie ich dort herauskommen sollte. Ich wusste, dass ich jetzt echt in der Klemme saß, und deshalb sprach ich ein einfaches Gebet: „Gott, bitte hilf mir. Ich will ja gar nicht mehr als einfach nur ein anständiges Leben führen.“
Ein paar Tage später stellten ein Freund und sein Vater Kaution für mich. Wütend ging ich nach Hause und packte meine Sachen, ohne mit meinen Eltern auch nur ein einziges Wort zu reden. Dann zog ich zu meinem Freund. Eines Abends kam ein anderer Freund aus der Gemeinde vorbei und wir redeten lange miteinander. Am Ende des Abends übergab ich mein Leben Jesus.
Im darauf folgenden Jahr lernte ich in dem Laden, in dem ich arbeitete, eine
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