Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens
und verteilte kleine Karten mit Gedichten. Einige nahmen sie, weil sie interessierte, was da verteilt wurde, einige, weil das Mädchen so unglaublich hübsch war, aber die meisten nahmen die Karten, weil ihr Lächeln so viel Freude und Liebe ausstrahlte. Sie sah jedem Menschen in die Augen, während sie ihm eine Karte überreichte. Auf jeder Karte stand ein Gedicht, das sie selbst geschrieben hatte. Die Gedichte sprachen von der Liebe und Freude, die sie erfuhr, seit sie Jesus als Herrn und Heiland angenommen hatte.
Dafür wurde sie verhaftet und vor Gericht gestellt. Vor dem Richter bezeugte sie mutig: „Die Gesellschaft, die ihr, die Kommunisten, aufbaut, kann niemals gerecht sein, weil ihr selbst ungerecht seid.“
Sie wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Nach ihrer Entlassung stürzte sie sich sofort wieder in die Arbeit für ihre Untergrundgemeinde. Wegen ihrer Schönheit, Entschlossenheit und Tapferkeit wurde sie von der kommunistischen Zeitung Izvestia „Ein tapferes Mädchen aus einem Haus des Gebets“ genannt.
Sie wagte zum Beispiel zu schreiben: „Ihr, die Atheisten, könnt euch treffen, wann immer ihr wollt, und tun, was euch gefällt – reden, lesen oder singen. Warum können nicht auch wir einander besuchen? Welches Gesetz verbietet dies? Warum können wir nicht zusammenkommen, wann immer wir wollen, oder in der Bibel lesen? Wir dürfen nur in der Kirche über Gott sprechen. Ganz bestimmt wärt ihr nicht damit einverstanden, wenn ihr über das Theater nur im Theater sprechen dürftet oder über Bücher nur in einer Bibliothek. Und so können auch wir nicht über den Sinn unseres Lebens schweigen – über Christus.“
Sie wurde erneut verhaftet, dieses Mal zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, aber sie wankte nicht in ihrem Glauben.
Mit 27 standAida vor ihrem vierten Gefängnisaufenthalt, doch die Gefangenschaft trug nur dazu bei, ihre Liebe zu Gottes Wort und seine Bedeutung für ihr Leben noch zu steigern. „Wenn es umgekehrt wäre, wenn wir genügend Bibeln hätten und es in England zum Beispiel keine gäbe, würde ich sofort Bibeln dorthin bringen … Das Schlimmste am Gefängnis war, dass ich keine Bibel hatte.“
Einmal wurde ihr ein Markusevangelium in die Zelle geschmuggelt. „Als die Wärter erfuhren, dass ich ein Evangelium hatte, durchsuchten sie sofort die ganze Zelle. Bei der zweiten Suche fanden sie es. Ich wurde bestraft und musste zehn Tage und zehn Nächte in einer eiskalten Zelle in Einzelhaft sitzen. Aber zwei Wochen später bekam ich ein ganzes Neues Testament, das ich bis fast zu meiner Entlassung behalten konnte.
Das Gefängnis wurde mehrmals durchsucht, aber jedes Mal hat Jesus mir geholfen. Ich wusste im Voraus von den Durchsuchungen und konnte das kostbare Buch behalten. Viele andere Gefangene halfen mir, meine Bibel zu verstecken, obwohl sie zum Teil keine Christen waren.“
Die Wärter versuchten auch auf andere Weise, sie zu zermürben und dazu zu bringen, ihren Glauben zu verleugnen, aber häufig ging der Schuss nach hinten los. „Einmal zeigte ein Wärter mir ein Essenspaket. Er sagte, darin seien Schokolade und andere gute Sachen, die meine Freunde mir geschickt hatten. Ich bekam es nicht, aber es war eine Ermutigung für mich zu wissen, dass meine Freunde an mich dachten. Das bedeutete mir viel mehr als Essen. Ein anderes Mal wurde mir erzählt, zehn Pakete aus Norwegen seien für mich angekommen, aber auch diese bekam ich nicht. … Es ist wirklich eine große Freude, Kontakt mit Christen aus anderen Teilen der Welt zu haben. Das machte uns im Gefängnis Hoffnung. Ich möchte denen, die an uns gedacht und für uns gebetet haben, ganz herzlich dafür danken.“
Als sie nach ihrem vierten Gefängnisaufenthalt entlassen wurde, hatte sich Aida sehr verändert. Die Schönheit ihrer Jugend war dahin und mit ihren 30 Jahren sah sie aus wie 50. Die Jahre im Gefängnis hatten an ihr gezehrt. Nur noch eins erinnerte an die junge Frau von früher: ihr Lächeln. Noch immer spiegelte sich darin die Liebe und Freude der Gewissheit, dass Jesus ihr Herr und Heiland war.
Über ihren letzten und schlimmsten Gefängnisaufenthalt schrieb Aida: „Ein Vers wurde mir wichtiger als je zuvor: ,Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last‘ (Matthäus 11,30). Jesus selbst hat diese Worte gesagt, und während der drei Jahre im Gefängnis begriff ich, wie real und wahr sie sind.“
1991, etwa 20 Jahre nach Aidas viertem und letztem
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