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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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unsere Beziehung, und schließlich wusste ich ohne den Hauch eines Zweifels, dass Gott all die Umstände hatte zusammenwirken lassen, um mich an diesen Ort zu bringen, damit ich diese ganz besondere Frau kennenlernte.
    In dem Lazarett in Cherbourg durften Patienten höchstens 30 Tage bleiben, und während ich zusah, wie die Tage verstrichen, war mir klar, dass ich mich beeilen musste, wenn ich das Herz der schönen Schwester erobern wollte. Ich würde zunächst nach England zurückgeschickt werden, um mich zu erholen, und sollte dann, sobald ich wieder bei Kräften war, erneut zu meiner Einheit an die Front zurückkehren.
    Als es so weit war, dass ich nach Oxford in Genesungsurlaub gehen konnte, war ich sehr traurig, mich von Betty verabschieden zu müssen. Ich schenkte ihr einen goldenen Ring, den ich auf dem Schlachtfeld gefunden hatte, und sie versprach mir, ihn als Erinnerung an mich an einer Kette um den Hals zu tragen. Ich schaffte es, ihr das Versprechen abzuringen, mir nach Oxford zu schreiben.
    Unsere Briefe kreuzten sich von jetzt an regelmäßig und ziemlich häufig auf dem Ärmelkanal, und indem wir uns schrieben, lernten wir uns immer besser kennen und verliebten uns mit jedem Brief mehr ineinander.
    Ich wusste, was ich für diese Frau empfand, und ich wusste, dass es echt war. Es würde aber auch ein Wunder von Gott nötig sein, um uns zusammenzubringen.
    Nachdem ich mich von meiner Verwundung erholt hatte, wurde ich wieder nach Deutschland zurückgeschickt. Als wir eines Nachts im Stockfinstern vorrückten, verlor ich die Orientierung, wurde dadurch von meinem Zug getrennt und fand mich plötzlich in einem kleinen deutschen Dorf wieder. Ich betete unentwegt, Gott möge mich doch beschützen, und ich schaffte es wirklich, mich zu einem Bauernhof durchzuschlagen, der etwa fünf Kilometer hinter den Linien lag.
    Ich werde nie den Ausdruck auf dem Gesicht des Bauern vergessen, als plötzlich ein amerikanischer Soldat vor seiner Tür stand. In gebrochenem Deutsch versuchte ich ihm und seiner aufgeschreckten Familie zu erklären, dass ich in friedlicher Absicht gekommen sei, dass ich mich verlaufen hätte, völlig erschöpft sei und nur ein Plätzchen zum Ausruhen brauche. Der Bauer brachte mich schließlich in seine Scheune, wo ich für eine sichere Nachtruhe betete. Es sollte jedoch ganz anders kommen.
    Irgendwann später wurde ich von einer Gruppe deutscher Soldaten geweckt, die der Bauer zu mir geführt hatte. Ich war zu Tode erschrocken und presste mein Neues Testament fest an mich. Jetzt wird es keine Briefe mehr an dich geben, Betty, dachte ich noch.
    Die Deutschen wussten nicht so recht, was sie mit mir machen sollten, und nahmen mich deshalb erst einmal mit. Die ganze Zeit, die ich bei ihnen war, wurden sie – und damit auch ich – von allen Seiten von den Amerikanern angegriffen. Welche Ironie! , dachte ich. Jetzt komme ich durch meine eigenen Leute um!
    Dann wurde ich im Gefangenenlager in München abgeliefert. Nachdem ich die anderen Gefangenen – Franzosen und Amerikaner – umarmt und begrüßt hatte, kümmerten sie sich zunächst einmal um die leichten Verletzungen, die ich mir unterwegs zugezogen hatte. In jener Nacht wurde das Lager bombardiert, sodass wir in das berüchtigte Stalag VII A in München gebracht wurden.
    Mir war klar, dass München eines der Hauptangriffsziele für amerikanische Bomben war, und deshalb äußerte ich auch, dass ich mir Sorgen machte.
    „Wieso machst du dir noch Sorgen?“, fragte mich darauf ein Mitgefangener. „Du giltst als Deserteur. Morgen früh bei Sonnenaufgang sollst du mit ein paar anderen von uns erschossen werden.“
    „War es etwa das, Herr, was du die ganze Zeit mit mir vorgehabt hast?“, betete ich. „Soll mein Leben etwa so enden?“
    Als mir bewusst wurde, dass ich bald meinem Schöpfer gegenübertreten würde, wanderten meine Gedanken nach Hause zu meiner Familie und zu Betty, der hübschen Krankenschwester, die ich ohne ihr Wissen bereits zu meiner Frau erkoren hatte. Nun würde ich sie nie wiedersehen.
    Die Nacht verbrachte ich betend auf Knien und suchte Trost und Beistand in meinem abgegriffenen Neuen Testament. Ich betete, Gott möge doch irgendwie in dieser hoffnungslosen Situation eingreifen. Auch den Männern, mit denen ich zusammen war, machte es Mut, einen Christen unter sich zu haben. Ich war für sie so etwas wie ein Hoffnungsschimmer.
    In Frankreich war Betty völlig verzweifelt, als einer ihrer Briefe an mich zurückkam mit

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