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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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Trennung von ihren alten Freunden noch schwerer wurde.
    Darüber hinaus versuchten wir, Cassies Vertrauen zurückzugewinnen, indem wir an unserer Beziehung arbeiteten – beispielsweise den Mund hielten, wenn wir versucht waren, zurückzuschimpfen; indem wir sie ermutigten, statt herumzunörgeln; indem wir ihr positive Rückmeldungen gaben, statt sie unter Druck zu setzen oder sarkastische Bemerkungen zu machen.
    Mir wurde klar, dass ich immer versucht hatte, Cassie zu gefallen und zu erreichen, dass sie mich mochte. Jetzt begann ich, meine Elternrolle neu zu begreifen – als Mentorin und Vertraute, nicht als Kumpel.
    All diese Bemühungen fingen langsam an, Wirkung zu zeigen. Zu meiner Überraschung fing Cassie an, Grenzen zu akzeptieren, die ich ihr setzte. Sie schien sogar dankbar dafür zu sein.
    Eines Tages im Frühjahr 1997 – ungefähr drei Monate, nachdem Cassie auf die christliche Schule gewechselt war – kam sie nach der Schule nach Hause und erzählte uns, sie sei zu einem Stille-Wochenende für Jugendliche eingeladen worden. In der Hoffnung, dass sich daraus vielleicht etwas Positives ergeben könnte, beschlossen wir, sie mitfahren zu lassen.
    Als wir sie sonntags wieder abholten, wurden Brad und ich zunächst ziemlich nervös, als wir feststellten, dass Cassie mit einer Gruppe von Mädchen zusammen gewesen war, die genauso aussahen wie die, von denen wir sie fernzuhalten versuchten. Sie kam aber direkt auf uns zu, umarmte mich, sah mir dann in die Augen und sagte: „Mama, ich habe mich verändert. Ich weiß, du wirst es mir bestimmt nicht glauben, aber ich werde es dir beweisen.“
    Sie redete nicht viel über das Wochenende und wir drängten sie auch nicht dazu. Später erfuhren wir jedoch von ihrer Freundin Jamie, dass Cassie nach einem Abendgottesdienst angefangen hatte zu weinen und dann Gott ihr Herz ausgeschüttet und ihn um Vergebung gebeten hatte. An diesem Wochenende nahm sie ihre Seele wieder in Besitz.
    Von diesem Zeitpunkt an wurde unsere Tochter ein völlig anderer Mensch. Ihre Augen wurden wieder hell und strahlten, sie lächelte wie schon seit Jahren nicht mehr, und sie fing an, uns und ihren Bruder mit echtem Respekt und mit Zuneigung zu behandeln. Nun hatte ihr Leben einen anderen Sinn als den, zurückzuschlagen. Jetzt gab es Hoffnung.
    Am Ende des Sommers 1997, also in den Ferien zwischen der zehnten und elften Klasse, erlaubten Brad und ich ihr, auf die Columbine High School zu wechseln, wo sie eine gute Freundin hatte. Sie entwickelte neue Interessen: Fotografie, die Natur, Lyrik und Shakespeare.
    Sie las jetzt auch Bücher, die ihr auf der Suche nach dem Sinn des Lebens eine Hilfe waren. Nach ihrem Tod haben Brad und ich einige davon gelesen mit den markierten Stellen und auch handgeschriebenen Kommentaren von ihr. Ein Satz aus I. Heinrich Arnolds Discipleship („Jüngerschaft“) fiel mir besonders ins Auge: „Wir sollten alle so leben, dass wir jederzeit in die Ewigkeit gehen könnten.“
    Ich glaube, dass Cassie in ihren letzten beiden Lebensjahren versucht hat, so zu leben, bis zu jenem 20. April 1999. Als sie an diesem Tag in der Schulbibliothek den beiden jungen Amokschützen gegenüberstand und von ihnen gefragt wurde, ob sie an Gott glaube, da antwortete Cassie: „Ja“ – und dann war sie in der Ewigkeit.
    Bei einem der ersten Sonntagsgottesdienste nach dem Tod meiner Tochter sowie dreizehn ihrer Schulkameraden und eines Lehrers durch diesen Amoklauf sagte unser Pastor Dave McPherson: „Die Welt blickt auf Cassies ,Ja‘ vom 20. April, aber wir sollen auf das ,Ja‘ schauen, das sie Tag für Tag und Monat für Monat gesagt hat, bevor sie diese letzte Antwort gab.“
    Ich habe etwas gelernt aus Cassies kurzem Leben, und zwar dass kein Jugendlicher, so rebellisch er auch sein mag, vom Schicksal zum Untergang verurteilt ist. Ich bin sicher, dass es immer einen Weg gibt, auch den entfremdetsten und feindseligsten Teenager zu erreichen, bevor es zu spät ist. Mit Wärme und Herzlichkeit, mit Selbstaufopferung und Ehrlichkeit, mit Liebe, die letztlich von Gott kommt, kann jedes Kind gerettet werden. Ich zumindest gebe diese Hoffnung nicht auf.
    Misty Bernall
    Aus: She Said Yes
    Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles,
    sie hofft alles und hält allem stand.
    1. Korinther 13,7 (Hoffnung für alle)
    Zukunft und Hoffnung
    Denn ich weiß, was ich mit euch vorhabe:
    Ich, der Herr, werde euch Frieden schenken
    und euch aus dem Leid befreien.
    Ich gebe euch wieder Zukunft

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