Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
Vom Netzwerk:
miteinander.
    „Ich schaffe es nicht mehr in Ihr Seminar“, sagte er.
    „Ich weiß, Tom.“
    „Werden Sie es ihnen für mich sagen? Werden Sie … es der ganzen Welt von mir ausrichten?“
    „Das werde ich, Tom, ich werde es ihnen sagen. Ich werde tun, was ich kann.“
    Ihnen also, die so freundlich waren, sich diese einfache Aussage über die Liebe anzuhören, Ihnen danke ich fürs Zuhören. Und dir Tommy, irgendwo da in den sonnenbeschienenen Hügeln des Himmels: „Ich habe es ihnen weitergesagt, Tommy … so gut ich konnte.“
    John Powell
    Niemals hoffnungslos
    Wenn du sagst, dass eine Situation
    oder eine Person hoffnungslos ist,
    dann schlägst du Gott
    die Tür vor der Nase zu.
    Reverend Charles Allen
    Überfüllt mit Engeln
    „Vor dem offenen Fenster
    ist die Morgenluft ganz erfüllt von Engeln.“
    „Diese Zeile.“ Mara drückte den Zeigefinger auf die Platte des warmen Overheadprojektors. „Was meint ihr, was der Dichter Richard Wilbur damit sagen will?“
    Die Schüler des Unterstufen-Literaturkurses zuckten zusammen, als wären sie bei einem kollektiven Nickerchen unterbrochen worden. Wieso mache ich mir überhaupt die Mühe?, dachte Mara bekümmert. Diese Kids interessieren sich doch nicht die Bohne für Literatur.
    Sie erinnerte sich daran, mit welchem Eifer sie früher unterrichtet hatte, als sie noch in den Unterricht geeilt war und ihre Lieblingsgedichte so lange vorgetragen hatte, bis die Kids den Rhythmus erfasst hatten und den Stift zur Hand nahmen. Aber jetzt war Mara müde und jegliches Feuer in ihr war erloschen.
    Es schellte und die Kids rannten wie von der Tarantel gestochen zur Tür. „Vergesst den Vokabeltest nicht“ , rief sie ihnen nach.
    Mara ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Das Unterrichten hatte seinen Reiz verloren. Wie alles andere auch – Arbeit, Freundschaft, Gemeinde, alles war inzwischen fade wie ungesalzene Kartoffeln. Ich bin wohl keine 25 mehr , dachte sie.
    Aber daran lag es nicht, und das wusste sie auch. Die Wahrheit war: Seit Dan sie verlassen hatte, war Mara der Glaube an rein alles abhanden gekommen.
    Sie blätterte ihre Notizen noch einmal durch und blickte dann auf. Natalie Moore stand am Fenster. Ihr dunkles Haar bildete einen krassen Kontrast zu ihrem weißen Gruftie-Make-up. Wie lange sie wohl schon dagestanden und sie angestarrt hatte, ohne dass Mara es bemerkt hatte?
    „Natalie?“
    „Es ist Wäsche, nicht?“
    „Was?“
    Natalie deutete auf die Wäscheleinen, die zwischen den alten Wohnblocks gespannt waren. „Richard Wilburs Engel. Er meint Wäschestücke an der Leine, nicht wirklich Engel.“ Drei Ohrringe schimmerten blass an ihrem linken Ohr. Natalie berührte den Sammelband mit Gedichten, der vor Mara auf dem Pult lag. „Darf ich das mal mit nach Hause nehmen?“
    „Das ganze Buch?“ Mara war überrascht.
    Natalie hatte ihr gesamtes 7. Schuljahr hingelümmelt in der letzten Reihe verbracht. Mara hatte ihr so häufig die Ohrhörer abgenommen, dass sie irgendwann schließlich den ganzen CD-Player einkassiert hatte. Aber wenn Mara jetzt etwas genauer überlegte, musste sie feststellen, dass Natalie in diesem Jahr anders war. Ein bisschen weniger wütend. Vielleicht war sie im Laufe des Sommers einfach erwachsener geworden.
    „Du darfst es gern mitnehmen“, beantwortete Mara die Frage. „Ich habe noch mal das Gleiche zu Hause. Du kannst es also eigentlich auch behalten.“
    „Wirklich? Sind Sie sicher?“
    „Nimm es“, sagte Mara. Es scheint so lange her, dass ich mal irgendetwas zu geben hatte.
    Natalie klemmte sich das Buch zu den anderen unter ihren Arm. „Danke.“ Einen Augenblick lang blieb sie noch so am Pult stehen und Mara sah sie fragend an. „Also … äh … dann will ich mich mal lieber beeilen“, sagte das Mädchen schließlich und rannte zur Tür hinaus.
    Es blieb fast den ganzen Nachmittag in ihrer Erinnerung – dieses Funkeln in Natalies Augen, die scheue Art, mit der sie auch das Buch genommen hatte. Das war der Grund, weshalb Mara Lehrerin hatte werden wollen. Sie war Natalie dankbar, obwohl es zugegebenermaßen unprofessionell war. Mara sollte den Kindern etwas beibringen und nicht umgekehrt.
    Zu Hause schob sie ein Tiefkühlgericht in die Mikrowelle und schlug ihren Terminplaner auf, obwohl es gar nichts mehr zu planen gab. Aber es hielt sie vom Grübeln ab. Sie und Dan hatten nie Kinder bekommen. Mara wusste, dass sie darüber jetzt eigentlich hätte froh sein müssen, aber sie hasste das leere Haus.
    Es

Weitere Kostenlose Bücher