Per Saldo Mord
verteufelt guter Schauspieler. Aber mir können Sie nichts vormachen. Sie hatten einen Auftrag und haben ihn geschickt ausgeführt, aber nicht geschickt genug, um uns...«
Das Ende seines Satzes wurde von einem Aufschrei übertönt.
Sellers fuhr herum. »Hören Sie auf damit!« fauchte er Hazel an. »Sie wollten Donald hier ein paar unangenehme Fragen ersparen und ihm Zeit zum Nachdenken verschaffen. Okay, wenn Sie so erpicht darauf sind, will ich mich der Abwechslung halber mit Ihnen befassen. Ich hab’ noch ein paar Neuigkeiten für Sie, Schwester! Sie sind gestern auch nach San Francisco gefahren und haben einer Puppe namens Evelyn Ellis die Hölle heiß gemacht. Evelyn Ellis hat sich den Namen Beverly Kettle zugelegt und bewohnt im Hotel >Caltonia< das Zimmer Nummer 751. Sie sind ihr auf die Bude gerückt und haben ihr gesagt, sie könne Standley Downer behalten; er sei Ihnen schnuppe. Nicht schnuppe sei Ihnen jedoch der Zaster, den er Ihnen weggenommen habe, und falls Sie den nicht wiederbekämen, werde Ihr Verflossener das noch mal bedauern. Sie fingen an zu schimpfen, und daraufhin...«
Hazel beugte sich vor und wollte entrüstet protestieren. Aber Madison Ashby ließ sie nicht zu Worte kommen. »Mach keine Dummheiten«, sagte er warnend. »Halt den Mund, überlaß das Reden mir.«
Sellers musterte ihn finster. »Mischen Sie sich nicht ein, verdammt noch mal! Am liebsten würde ich Sie vor die Tür setzen!«
»Das bezweifle ich nicht«, entgegnete der Anwalt. »Und für den Fall, daß dieser Wunsch übermächtig in Ihnen werden sollte, möchte ich meiner Klientin im voraus ein paar Ratschläge erteilen. Beantworte keine Fragen, Hazel. Gib nichts zu, streite nichts ab, sag überhaupt nichts, auch wenn man dich unter Druck setzt. Und besteh darauf, daß man dich unter vier Augen mit deinem Anwalt sprechen läßt. Niemand kann dich zu einer Aussage zwingen, merk dir das.« Er erhob sich und fügte, zu Sellers gewandt, mit einer kleinen Verbeugung hinzu: »Und nun möchte ich mich empfehlen, da Ihnen meine Anwesenheit offenbar gegen den Strich geht.«
»Nichts da, mein Junge, Sie bleiben! Sie sind ein bißchen gar zu versessen darauf, sich aus dem Staub zu machen. Ich kann mir denken, was Sie im Sinn haben. Sie wollen sich ans nächste Telefon hängen und jemandem einen Tip geben. Ist nicht! Sie bleiben hier!«
»Haben Sie einen Haftbefehl?« erkundigte sich Ashby.
Seiler schob ihn beiseite, ging auf die Tür zu, ohne uns aus den Augen zu lassen, und schob den Riegel vor. »Wie Sie sehen, hab’ ich sogar noch was Besseres.«
»Das ist ein Eingriff in meine persönlichen Rechte«, erklärte der Anwalt. »Sie machen sich strafbar, wenn Sie mich gewaltsam zurückhalten.«
»Lassen Sie das meine Sorge sein. Ich werde Sie nicht länger als nötig zurückhalten, und vorläufig sind Sie ein wichtiger Zeuge.«
»Ach! Und wofür?«
»Sie können bezeugen, daß Hazel Downer aufschrie, als ich Donald Lam verhören wollte.«
»Deshalb hat sie nicht geschrien«, antwortete Ashby. »Ich möchte Sie darauf hinweisen, daß Standley Downer ihr Gatte war. Eine Ehefrau hat wohl das Recht, aufzuschreien, wenn sie hört, daß ihr Mann ermordet worden ist. Vor allem, wenn man es ihr so rücksichtslos mitteilt, wie Sie es getan haben.«
»Downer ihr Gatte! Darüber kann ich nur lachen! Zu Ihrer Information, diese Puppe heißt in Wirklichkeit Hazel Clune. Den Namen Downer hat sie sich erst zugelegt, als sie sich mit Standley Downer zusammentat, und verheiratet waren die beiden nie.
Im übrigen ist diese Hazel Clune alias Hazel Downer dringend der Beihilfe an der Beraubung des Geldtransports verdächtigt. Sie hat sich von einem Schieber namens Herbert Baxley den Hof machen lassen und platzt vor Wut, weil sich ihr Teurer mit dem Zaster verkrümelt hat und sie ohne einen Cent sitzenließ. Anscheinend betrachtete sie Standleys Anteil an der Beute als ihr gemeinsames Eigentum.«
Hazel schnappte nach Luft und funkelte Sellers empört an.
»Antworte ihm nicht!« befahl Madison Ashby. »Wenn du auch nur ein einziges Wort sagst, bevor wir im Vertrauen miteinander gesprochen haben, lege ich den Fall nieder.«
»Welchen Fall?« erkundigte sich Sellers grinsend.
»Die Klage gegen Sie wegen unrechtmäßiger Verhaftung, falscher Anschuldigung, Diffamierung und Verleumdung. Das ist bis jetzt alles. Aber ich nehme an, daß im Laufe unseres Gesprächs noch eine ganze Menge dazukommt.«
Sellers starrte ihn wütend an. »Sie werden
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