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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sie verloren ihre Spur. Wo sie die Nacht verbracht hat, wissen wir nicht.
    Am nächsten Morgen flog sie mit einer zeitigen Maschine nach Los Angeles zurück. Wir spürten ihren Wagen vor dem Flughafen in Los Angeles auf und beschatteten sie. Sie kurvte wieder in der Gegend herum und fuhr dann zu ihrer Wohnung. Kurz vor drei machte sie sich wieder auf den Weg, um Sie vom Flughafen abzuholen.
    Also, Miss Clune oder Mrs. Downer, Sie haben gehört, was ich Lam hier eben auseinanderklamüsert habe. Ich enthalte mich jeglicher übereilten Schlußfolgerung. Ich wiederhole lediglich, daß Standley Downer innerhalb der letzten zwölf Stunden in San Francisco ermordet wurde, und frage Sie: Wo haben Sie die Nacht verbracht?«
    Hazel sah ihn nachdenklich an. »Wenn ich sicher sein könnte —« Sie unterbrach sich und fügte hinzu: »Nein, ich habe nichts zu sagen. 60
    Solange ich keine Gelegenheit hatte, mit meinem Anwalt unter vier Augen zu sprechen, mache ich keine Aussage.«
    »Wie Sie wollen. Aber finden Sie nicht, daß Ihre Haltung reichlich sonderbar ist für jemand, der andauernd seine Unschuld beteuert? Sie behaupten, Sie hätten mit dem Mord nichts zu tun. Aber auf die einfache Frage, wo Sie die Nacht verbracht haben, verweigern Sie die Aussage. Das wird in den Zeitungsberichten einen verdammt schlechten Eindruck machen.«
    »Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten«, sagte Ashby. »Wenn wir wollten, könnten wir der Presse auch einige recht aufschlußreiche Informationen geben. Im übrigen entscheidet bei uns zulande ein ordentliches Gericht über die Schuld oder Unschuld eines Menschen und nicht eine Handvoll Reporter.«
    Sellers steckte die Abfuhr stillschweigend ein. Er sah mich an, wollte etwas sagen, stand plötzlich auf, ging zum Telefon hinüber, wählte und sprach so leise, daß wir kein Wort verstanden. Zum Schluß sagte er laut: »Prüfen Sie das sofort nach. Ich warte solange.« Er behielt den Hörer am Ohr und trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf der Tischplatte herum.
    Im Raum war es so still, daß man die sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören können.
    Nach etwa drei Minuten drangen unvermittelt kurze, abgehackte Laute aus dem Hörer. Sellers lauschte angespannt und kaute auf seiner Zigarre herum. »In Ordnung.« Er legte auf, grinste befriedigt und wanderte ein paarmal im Zimmer auf und ab. Dann führte er noch ein Telefongespräch im Flüsterton und murmelte: »Okay. Rufen Sie mich so bald wie möglich an.«
    Danach saß er unbeweglich in seinem Sessel und starrte vor sich hin. Ich warf einen Blick auf Hazel Downer und Madison Ashby. Sie ließen Sellers nicht aus den Augen. Als das Telefon plötzlich läutete, zuckten wir alle zusammen.
    Der Sergeant griff nach dem Hörer. »Hallo... Nein, sie ist nicht da. Soll ich ihr etwas ausrichten? Geben Sie mir Ihren Namen und Ihre...«
    Seine enttäuschte Miene verriet uns, daß der Teilnehmer am anderen Ende eingehängt hatte. Er knurrte mißvergnügt und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Wieder wurde es still. Weitere vier Minuten verstrichen. Dann läutete das Telefon von neuem, und diesmal galt der Anruf Frank Sellers. Offenbar waren die Neuigkeiten gut. Sein. Gesicht verzog sich langsam zu einem freudigen Lächeln. »Ist’s die Möglichkeit! Nicht zu fassen! Gut. Machen Sie weiter.«
    Er hob den Kopf und betrachtete mich nachdenklich.
    Der Frieden wurde jäh unterbrochen. Eine kräftige Faust donnerte gegen die Tür. Dann zerrte jemand aus Leibeskräften an der Klinke und versuchte mit den Füßen die Füllung einzutreten.
    »Wer ist da?« rief Sellers.
    Bertha Cools schrille Stimme antwortete von draußen: »Ich! Lassen Sie mich rein!«
    Sellers grinste, zog den Riegel zurück und trat hastig beiseite. Die Tür flog auf, und Bertha schoß ins Zimmer.
    »Kommen Sie rein«, sagte der Sergeant ganz überflüssigerweise. »Das ist Hazel Downer, Bertha, von der ich Ihnen gestern bereits erzählt habe. Ich hab’ Donald gesagt, er soll die Finger von ihr lassen. Er hat’s natürlich nicht getan, und jetzt sitzt er in der Tinte. Wer nicht hören will, muß fühlen.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Zunächst mal ist Ihr reizender kleiner Partner in einen Mord verwickelt. Wie gefällt Ihnen das?«
    Bertha wischte seine rhetorische Frage mit einer Handbewegung beiseite. »Wer wurde ermordet?«
    »Standley Downer, Hazels angeblicher Ehemann. Sie lebte mit ihm zusammen und bezog ein verdammt anständiges Taschengeld dafür, daß sie

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