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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sellers runzelte die Stirn. »Bemühen Sie sich nicht. Ich geh’ selbst ran. Vielleicht ist es für mich.« Er schnappte sich den Hörer und sagte vorsichtig: »Hallo!« Dann lehnte er sich gemütlich gegen das Tischchen und fügte hinzu: »Tja, am Apparat — schießen Sie los.«
    Fast eine Minute lang brabbelte eine Stimme am anderen Ende der
    Leitung. Sellers stutzte ungläubig und nahm die Zigarre aus dem Mund, als könnte er sich ohne sie besser konzentrieren. Endlich murmelte er verblüfft: »Sind Sie sicher? Warten Sie, ich möchte mir ein paar Notizen machen.«
    Er legte die Zigarre weg und holte sein Notizbuch hervor. »Erst mal die Namen... okay. Hazel Downer und Lam sind hier. Ich bringe sie rüber. Halten Sie die Meldung zurück, bis ich komme. Benachrichtigen Sie die Presse vorläufig nicht. Ich möchte den Fall erst auf klären.«
    Er legte den Hörer auf, schwang sich herum, zog mit einer blitzschnellen Handbewegung seinen Dienstrevolver und richtete ihn auf mich. »Stehen Sie auf!«
    Ich stand auf.
    »Drehen Sie sich um!«
    Ich machte kehrt.
    »Gehen Sie rüber, stellen Sie sich mit dem Gesicht zur Wand und heben Sie die Arme.«
    Ich gehorchte.
    »Stellen Sie sich da drüben hin«, sagte er zu Hazel Downer.
    »Fällt mir nicht im Traum ein«, erwiderte sie verächtlich.
    »Schön, Sie sind eine Frau, und ich darf Sie nicht durchsuchen. Aber ich warne Sie. Falls sich einer von Ihnen beiden von der Stelle rührt, brenn’ ich ihm eine Kugel auf den Pelz!«
    Er marschierte zur Couch hinüber. Ich verrenkte mir fast den Hals, um zu sehen, was hinter meinem Rücken vorging. Aber meine erhobenen Arme versperrten mir die Sicht. Ich bekam nur einen flatternden Rocksaum mit, ein nylonbestrumpftes Bein, das zu einem Tritt ausholte, hörte ein metallisches Klicken, einen Aufschrei, und dann keuchte Hazel wütend: »Sie gemeiner Kerl — was unterstehen Sie sich! Machen Sie sofort die verdammten Handschellen ab!«
    »Ich denke nicht daran! Und wenn Sie weiter um sich treten, haue ich Ihnen eine rein!« Er schnappte nach Luft und fügte drohend hinzu: »Verhalten Sie sich ruhig, oder ich binde Sie auf einem Stuhl fest!«
    Er trat an mich heran. »Legen Sie die Hände flach gegen die Wand, Lam, und rühren Sie sich nicht!« befahl er und fing an, meinen Anzug Zentimeter für Zentimeter abzutasten. »In Ordnung. Sie sind sauber. Drehen Sie sich um und leeren Sie Ihre Taschen aus. Legen Sie das Zeug hier auf den Tisch.«
    Ich gehorchte.
    »Drehen Sie ihre Taschen nach außen.«
    Ich tat es.
    Es klopfte an der Tür. Sellers bewegte sich rückwärts, lehnte sich an die Wand und hob sein Schießeisen. »Herein!«
    Die Tür öffnete sich. Ein Mann von etwa vierzig Jahren betrat mit freundlichem Lächeln den Raum und blieb wie vom Donner gerührt stehen, als er Frank Sellers und den Revolver erblickte. Er blinzelte verdutzt, sah sich um und rief erstaunt: »Was, zum Henker, geht hier eigentlich vor?«
    »Polizei«, erklärte Frank Sellers kurz. »Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Madison Ashby und bin Anwalt.«
    »Hazel Downers Anwalt?«
    »Ja.«
    »Na, um den Job beneide ich Sie nicht«, brummte Sellers grimmig. »Das ist eine üble Geschichte, eine verdammt üble Geschichte.«
    »Maddy!« Hazel hob ihre gefesselten Hände hoch. »Vielleicht kannst du den Affen dazu bringen, mir diese verflixten Dinger abzunehmen und uns endlich zu sagen, was eigentlich los ist.«
    Sellers zeigte mit dem Schießeisen auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich«, sagte er zu Ashby. »Sie auch, Lam.« Er nickte mir zu. »Aber so, daß ich Ihre Hände sehe.« Er selbst blieb vor uns stehen, den Revolver schußbereit in der Hand.
    »Würden Sie mir freundlicherweise sagen, was das alles zu bedeuten hat?« erkundigte sich Ashby höflich.
    Der Sergeant überhörte seine Frage und konzentrierte sich auf mich. »Sie sind also nach San Francisco gefahren, halbe Portion, und haben einen Koffer mitgenommen. Stimmt’s?«
    »Na und? Ist das vielleicht ein Verbrechen?«
    »Mord ist ein Verbrechen«, erwiderte er nachdrücklich.
    »Bei Ihnen piept’s wohl! Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Ich spreche von einem Mann namens Standley Downer, der im Hotel >Caltonia< in San Francisco ermordet worden ist. In seinem Zimmer stand ein Koffer, der nachweislich Ihnen gehört. Der Inhalt war im ganzen Raum verstreut.«
    Ich starrte Sellers entgeistert an. Er betrachtete mein überraschtes, erschrockenes Gesicht und nickte mir zu. »Sie sind ein schlauer Bursche und ein

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