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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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mir immer unsympathischer!«
    »Möglich. Meine Schuld ist es nicht. Ich vertrete lediglich die Interessen meiner Klientin.«
    Der Sergeant zuckte mürrisch die Schultern und wandte sich mir zu. »Wie, zum Henker, kommt Ihr Koffer in Downers Hotelzimmer?« fragte er.
    Ashby sah mich an und schüttelte den Kopf.
    »Woher soll ich das wissen?« fragte ich zurück.
    Sellers kaute nachdenklich auf seiner Zigarre herum, verstaute sein Schießeisen in der Schulterhalfter, ging zum Telefon hinüber, wählte eine Nummer und sagte: »Ich möchte mit Bertha Cool sprechen.« Eine kurze Pause. Dann: »Hallo, Bertha. Hier ist Frank Sellers. Ihr Teilhaber hat sich wieder mal die Finger verbrannt.«
    Bertha antwortete etwas; ich konnte jedoch nicht verstehen, was.
    »Ich muß mit Ihnen sprechen. Kommen Sie lieber hierher.«
    Berthas schrille Stimme steigerte sich zu einem Kreischen, das nicht zu überhören war. »Wo ist hier, zum Kuckuck noch mal?«
    Sellers nannte ihr die Adresse. »Also, passen Sie auf, Bertha. Ihr Herzblatt Donald hat seine Nase in Dinge gesteckt, die ihn nichts angehen. Ich weiß noch nicht genau, was er alles auf dem Kerbholz hat. Er war in San Francisco. Ich glaube eigentlich nicht, daß er Downer ins Jenseits befördert hat, aber die Polizei dort hält ihn für den Täter. Außerdem hat er sich höchstwahrscheinlich einen Teil der Diebesbeute angeeignet. Kommen Sie her; dann erzähl’ ich Ihnen den Rest.« Er legte auf, setzte sich und durchbohrte mich mit seinen Blicken, als wollte er meine Gedanken lesen.
    Ich verzog keine Miene.
    »Angenommen, dieser Bursche — dieser Standley Downer — hat bei dem Raub 50 000 Dollar eingesackt«, meinte Sellers sinnend. »Angenommen, er hat den Zaster in einem Koffer verstaut, seine teure Pseudogattin sitzenlassen und einen Zug nach San Francisco bestiegen.« Er legte eine Pause ein und sah mich erwartungsvoll an.
    Ich zuckte nicht mit der Wimper.
    »Angenommen, Sie haben sich ordentlich dahinter geklemmt, sind dem Kerl auf die Spur gekommen und haben beschlossen, sich ein Stück von dem Kuchen abzuschneiden. Sie sind ein so verdammt flinker Arbeiter, daß es mich nicht wundern würde, wenn Sie dem Burschen seinen Koffer vor der Nase wegstibitzt und Ihren eigenen untergeschoben hätten.«
    Hazel riß die Augen auf und starrte mich erschrocken an.
    »Fragt sich nur, wo Standleys Koffer geblieben ist. Er hatte Ihren, das steht fest. Sie haben seinen anscheinend nicht. Jedenfalls ist er bisher nicht aufgetaucht. Na egal, den Punkt werden wir auch noch klären. Immerhin wissen wir eins ganz genau, halbe Portion. Sie waren in San Francisco und flogen heute nach Los Angeles zurück. Diese Puppe hier hat Sie vom Flughafen abgeholt. Bevor Sie hier in Deckung gingen, sind Sie ein bißchen in der Gegend herumgekurvt, um eventuelle Verfolger abzuschütteln.«
    »Können Sie das beweisen?« fragte ich.
    Sellers rollte die Zigarre von einem Mundwinkel zum anderen, nahm sie heraus und lachte beißend auf. »Ihr verdammten Amateure! Ihr haltet euch für wer weiß wie schlau!«
    Er stand auf, trat ans Fenster, sah hinaus und winkte mich heran. »Schauen Sie sich mal den Wagen da an.« Er wies auf den Parkplatz schräg gegenüber.
    Ich warf einen Blick hinüber. Einer der geparkten Wagen hatte ein leuchtendrotes Kreuz auf dem Verdeck.
    Sellers nickte. »Haben Sie schon mal was von Hubschraubern gehört? Wir haben diese Puppe die ganze Zeit über aus der Luft beobachtet. Wenn sie wegfuhr, sind wir ihr gefolgt, und wenn wir was ganz genau wissen wollten, sind wir ein bißchen tiefer geflogen. Gestern zum Beispiel ist sie über eine halbe Stunde lang im Zickzack durch die Stadt gegondelt und danach zum Flughafen gefahren. Sie bestieg eine Maschine nach San Francisco und fuhr im Taxi zum Hotel >Caltonia<.
    Nachdem sie sich mit Evelyn Ellis herumgestritten hatte, drückte sie sich fast zwei Stunden lang unten in der Halle herum. Vermutlich wollte sie Standley Downer abfangen. Der Empfangschef roch natürlich Lunte, und mit der Zeit fiel sie ihm auf die Nerven. Einen Skandal kann sich so ein teurer Kasten natürlich nicht leisten. Als sie ein Zimmer für die Nacht haben wollte, sagte er ihr, das Hotel sei besetzt. Als sie danach immer noch nicht das Feld räumte, erklärte er ihr schließlich, nach zehn Uhr sei Frauen ohne Begleitung der Aufenthalt in der Hotelhalle nicht gestattet. Daraufhin ist sie dann endlich abgezogen. Und hier machten unsere Kollegen in San Francisco einen Fehler.

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