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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ihn natürlich erst mal auf schneiden. Verdammt geschickt haben Sie das gemacht, Donald! Es ist kaum zu sehen. Und jetzt werde ich Ihnen zeigen, Bertha, was Ihr schlauer kleiner Partner in dem Ding da versteckt hat.«
    Sellers machte langsam den Karton auf. Es war ihm deutlich anzumerken, wie sehr er die Situation genoß. Das schwarze Deckblatt kam zum Vorschein. Mir war scheußlich zumute, und ich versuchte noch einmal, ihn zu bremsen.
    »Lassen Sie die Finger davon, Sergeant. Wenn Sie mir das Papier ruinieren, müssen Sie’s mir ersetzen.«
    Er grinste nur, griff nach dem Blatt, warf es auf den Boden und glotzte mit hervorquellenden Augen in den Karton. Er enthielt nichts außer Fotopapier.
    Ich war mindestens ebenso entgeistert wie er, und es war ein Glück für mich, daß die beiden anderen sich ausschließlich auf Frank Sellers’ Entdeckung konzentrierten. So hatte ich Zeit, mich zu fassen.
    »Na und?« fragte Bertha verwundert. »Was ist denn daran so Besonderes?«
    Sellers riß die oberste Lage Papier heraus, blätterte sie durch, begutachtete jeden einzelnen Bogen von vorn und hinten und murmelte konsterniert: »Das kapier’ ich nicht.«
    Ich ging zu einem Sessel und setzte mich.
    Der Sergeant zögerte einen Moment lang, leerte den Karton aus, knüllte das Fotopapier zusammen und feuerte es in den Papierkorb, pann griff er mit beiden Händen in die Schachtel, zerrte die Holzwolle heraus, drehte die Schachtel um und klopfte sie von allen Seiten ab, als erwartete er, einen doppelten Boden oder sonst ein Geheimfach zu finden. Schließlich knallte er sie auf den Schreibtisch und starrte Bertha an. »Na schön«, sagte er. »Ich hätte eigentlich wissen müssen, daß der kleine Bastard auf diese Art nicht zu schnappen ist.«
    »Was meinen Sie damit, Frank?«
    »Das Päckchen ist nur eine Attrappe, Bertha, verstehen Sie? Damit will er uns Sand in die Augen streuen.«
    »Tut mir leid, aber ich kapier’ noch immer nicht, wovon Sie eigentlich reden. Wieso Attrappe? In dem Paket war doch was drin.«
    »Eben. Aber nicht das, was wir erwartet hatten. Es war als eine Art Versuchsballon gedacht. Passen Sie auf, Bertha, die Sache verhält sich folgendermaßen: Donald hatte in Downers Koffer die 50 000 Dollar gefunden. Aber er wollte den Zaster nicht mit sich herumtragen, weil er befürchtete, wir könnten Lunte riechen und ihn durchsuchen. Andererseits mußte er auch damit rechnen, daß ich hier und in seiner Wohnung Nachforschungen anstellen würde. Folglich läßt er von diesem Fotoladen ein Päckchen an sich schicken, macht schrecklich viel Sums drum rum, gibt dem Geschäftsführer sogar seine Karte, damit wir ihm möglichst rasch auf die Spur kommen, und was passiert? Genau das, was er erwartet hat. Ich gehe ihm wie ein grüner Anfänger auf den Leim.
    Und es sieht ihm ähnlich, daß er ausgerechnet dieses verdammte Fotopapier kauft. Jetzt kann ich ihm den Schaden aus eigener Tasche ersetzen, und er lacht sich ins Fäustchen. Mein einziger Trost ist, daß ich ihm die Moneten doch noch abjagen werde. Wetten, daß in ein paar Tagen ein zweites Päckchen eintrifft? Auch aus San Francisco, aber höchstwahrscheinlich nicht per Luftpost und Eilboten, weil das zu auffällig wäre? Ich kann Ihnen jetzt schon sägen, was drin ist, Bertha. 50 000 Dollar in Eintausenddollarscheinen.«
    »Soll das heißen, daß Donald das Geld unterschlagen will?« erkundigte sich Bertha mit einem drohenden Blick.
    »Nein, unterschlagen will er’s nicht. Er möchte mit der Versicherungsgesellschaft ins Geschäft kommen und die Belohnung einkassieren.«
    »Wenn Sie doch nur nicht immer so verdammt siegesgewiß wären«, warf ich ein. »Sie nähen grundsätzlich die Weste an den Knopf. Können Sie’s der Abwechslung halber nicht mal umgekehrt machen?«
    »Halt den Mund, Donald«, sagte Bertha. »Was werden Sie jetzt tun, Frank?«
    Sellers fischte eine Zigarre aus der Tasche, steckte sie in den Mund und kaute darauf herum. »Ich nehme Donald mit«, knurrte er.
    Bertha schüttelte den Kopf. »Nein, Frank, das geht nicht.«
    »Und warum nicht, zum Donnerwetter noch mal?«
    »Sie haben keinen Haftbefehl und...«
    »Darauf pfeife ich. Ich brauche keinen Haftbefehl. Er steht unter Mordverdacht. Außerdem kann ich ihn wegen eines halben Dutzends anderer Delikte einbuchten.«
    »Überlegen Sie sich das lieber noch mal, Frank«, murmelte Bertha. »Wenn Sie ihn mitnehmen, wird die Presse sehr schnell Wind davon bekommen. Die Reporter werden Ihnen die

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