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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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zusammenarbeitete und die bei ihm kassieren wollten, gefiel es nicht, wie sich die Dinge entwickelten.«
    »Wieso? Schuldete er ihnen Geld?«
    »Sicher. Und er konnte nicht zahlen. Und sie bildeten sich natürlich ein, er wollte sich drücken und sie um ihren Anteil prellen.«
    »Aber er hatte 50 000 Dollar?«
    »Mindestens. Vielleicht war’s auch mehr.«
    »Und wo stammte das Geld her?«
    Sie hob das Kinn und schielte auf ihre Nase hinunter. »Woher soll ich das wissen? Er hat mir’s nicht anvertraut.«
    »Vielleicht wäre es eine Hilfe, wenn ich es wüßte.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Warum fragen Sie nicht Hazel? Vielleicht weiß sie es.«
    »Wieviel von alledem haben Sie der Polizei erzählt?« '
    »Gar nichts.«
    »Warum nicht?«
    »Mir eilt’s nicht, und mit der Zeit wird sie von selbst drauf kommen. Und sobald das der Fall ist, werden sie sich diese gemeine Person, diese Hazel Clune, kaufen. Wenn ich der Polizei einen Tip gäbe und sie der Spur nachgingen, würden sie schließlich glauben, ich sei nur eifersüchtig und wolle meiner Rivalin was anhängen. Wenigstens würde Hazel ihnen das bestimmt einzureden versuchen, und die Polypen würden ihr vielleicht sogar auf den Leim gehen.
    Eines Tages wird man sie erwischen, auch ohne mein Zutun, davon bin ich fest überzeugt; und dann werde ich auspacken. Bis dahin beantworte ich alle Fragen, die man mir stellt, aber mehr auch nicht.«
    »Sie wußten, daß Standley mit dem >Silberpfeil< fahren wollte?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie ihn nicht von der Bahn abgeholt?«
    »Das wollte er nicht. Er meinte, es wäre zu gefährlich.«
    »Aber Sie wußten, daß er einen Koffer bei sich hatte, in dem sich eine hohe Summe Bargeld befand, oder?«
    »Nein. Ich wußte, daß er einen hohen Geldbetrag mitbringen würde, damit er die anderen auszahlen konnte. Aber ich wußte nicht, daß er ihn im Koffer versteckt hatte.«
    »Und Sie wußten, daß er im Hotel wohnen würde und ein Appartement bestellt hatte?«
    »Natürlich.« Sie sah mich an, lehnte sich zurück, gab sich betont verführerisch und fügte hinzu: »Ich bin ja schließlich kein Kind mehr, Mr. Lam.«
    »Vermutlich wollte er Sie sofort nach seiner Ankunft im Hotel an- rufen?«
    »Ja.«
    »Und hat er das getan?«
    »Nein. Ich erfuhr erst, daß er tatsächlich angekommen und im Hotel war, als die Polizei eintraf. Das Zimmermädchen hatte seine Leiche gefunden.«
    Sie zog ein Papiertaschentuch aus einer Packung und betupfte sich damit die Augen. Es war eine gute Schau und wirkte sehr gekonnt.
    »Um welche Zeit fand man die Leiche?«
    »Genau weiß ich das nicht — zwischen zwei und drei Uhr, glaube ich.«
    »Dann müssen sie sich einige Stunden lang ziemliche Sorgen gemacht haben, weil er sich nicht meldete, nicht wahr?«
    »Ja. Er hatte mir gesagt, er werde mich anrufen, sobald die Luft rein sei. Und ich wartete und wartete und wagte nicht, ihn anzurufen, weil ich wußte, daß ihm das nicht recht sein würde.«
    »Die Polizei ist meines Wissens der Ansicht, daß er gegen zehn Uhr
    morgens getötet wurde.«
    »Möglich. Die Polizei hat mich nicht ins Vertrauen gezogen.«
    »Woher wissen Sie dann, daß Standley meinen Koffer hatte?«
    »Das hat man mir beim Verhör mitgeteilt. Man hat mir auch gesagt, daß die Wäschezeichen überprüft würden.«
    »Ich denke, die Polizei hat Sie nicht ins Vertrauen gezogen?«
    »Hat sie auch nicht. Aber sie hat mir einen Haufen Fragen über Sie gestellt. Ob ich Sie kenne und was ich von Ihnen weiß und dergleichen.«
    »Und was haben Sie geantwortet?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Gar nichts. Ich kannte ja nicht mal Ihren Namen.«
    »Ihre Geschichte klingt ja ganz hübsch, Evelyn, aber ich schlucke sie nicht. Meiner Meinung nach spielte sich die Sache folgendermaßen ab: Sobald Standley das Hotel betrat, rief er Sie an, und Sie begaben sich in das Apartment. Sie waren dabei, als er den Koffer öffnete und entdeckte, daß er den falschen erwischt hatte und das Geld mithin futsch war.
    Downer brannte der Boden unter den Füßen, andernfalls hätte er den Zaster in einem Gürtel bei sich getragen. Wenn ein Mann fünfzig Tausender hat und sie im Koffer versteckt, weil er befürchtet, man könnte sie ihm abluchsen, dann muß er schon verdammt in der Klemme sitzen.
    Na, egal. Er kapiert, was passiert ist, und schickt Sie los, um die Verwechslung zu monieren und den Beamten an der Reisegepäckausgabe um den Bart zu gehen. Sie wissen, wie der Koffer aussieht; Sie können ihn

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